Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nord 2001/02

Spielbericht

1. Spieltag - Samstag, 28.07.2001

FC Erzgebirge Aue - SG Wattenscheid 09 2:5 (0:3)

FC Erzgebirge Aue: Dirk Böhme - Holger Hasse, Udo Tautenhahn, Murat Jasarevic, Petr Grund - Alexander Tetzner (18. Sascha Kadow), Marco Kurth, Matthias Heidrich (60. Borislav Tomoski), Roman Müller - Maik Kunze (60. Swen Dreyer), Ronny Jank; Trainer: Gerd Schädlich

SG Wattenscheid 09: René Renno - Uwe Grauer, Samir Balagic - Michael Stuckmann, Frank Bläker, Carsten Baumann, Marc Bach, Hamit Altintop - Sven Lintjens, Abdul Iyodo (77. Markus Katriniok), Halil Altintop

Tore: 0:1 Halil Altintop (3.); 0:2 Frank Bläker (Foulelfmeter, 21.); 0:3 Sven Lintjens (45.); 0:4 Hamit Altintop (63.); 1:4 Ronny Jank (72.); 2:4 Roman Müller (79.); 2:5 Sven Lintjens (80.)

Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)

Zuschauer: 3000

Gelbe Karte: Murat Jasarevic, Marco Kurth, Sascha Kadow / Michael Stuckmann

Kalte Dusche bei tropischer Hitze

Die kalte Dusche bei tropischen Temperaturen hatten sich die Spieler des FC Erzgebirge Aue sicher anders vorgestellt. Zum Saisonauftakt in der Fußball-Regionalliga Nord gingen die Veilchen kräftig baden: 2:5 (0:3) hieß es am Sonnabend vor heimischer Kulisse gegen die SG Wattenscheid. Das Wort vom Angstgegner machte schnell die Runde, denn bereits in der vergangenen Saison hatte der ehemalige Bundesligist beim 4:0-Erfolg für Ernüchterung im Lößnitztal gesorgt. Doch Torhüter Dirk Böhme traf mit seiner Einschätzung den Nagel auf den Kopf: "So wie wir heute begonnen haben, hätten wir gegen jede Mannschaft verloren." Trainer Gerd Schädlich winkte ebenfalls ab: "Wer vom Angstgegner redet, macht es sich zu einfach. So überheblich darf sich eine Mannschaft in der dritten Liga nicht präsentieren."

Böhme avancierte dabei zum tragischen Helden. Über 90 Minuten war der Keeper nahezu beschäftigungslos. Tauchten die Gäste doch einmal vor seinem Gehäuse auf, "klingelte" es. "Fünf Chancen, fünf Tore - das ist schon bitter. Wir haben uns durch die Unterschätzung des Gegners das Leben schwer gemacht und die Tore selber eingeschoben. Dabei wussten wir um die schnellen Angreifer von Wattenscheid", schüttelte der 32-Jährige den Kopf.

Gerade einmal 120 Sekunden waren vergangen, als Roman Müller den Ball in die eigene Hälfte köpfte und damit die gesamte Auer Abwehr düpierte. Halil Altintop nahm das runde Leder auf, ließ Murat Jasarevic aussteigen und schoss die Gäste in Führung. Es sollte noch schlimmer kommen. In der 13. Minute verletzte sich der vor Tatendrang strotzende Alexander Tetzner nach einem Zusammenstoß mit Sven Lintjens am Knie und musste ausgewechselt werden.

"Ich unterstelle ihm keine Absicht. Lintjens kam mit vollem Schwung an und trat mir auf den Fuß. Irgendwie sind wir dabei mit den Knien zusammengeprallt", schilderte "Tetze" die Schrecksekunde, welche die Gemüter im Erzgebirgsstadion ebenso erhitzte wie 8 Minuten später der Foulelfmeter: Abdul Iyodo kam beim Zweikampf mit Jasarevic im Strafraum zu Fall. Den fälligen Strafstoß - eine vertretbare Entscheidung - verwandelte Frank Bläker zum 2:0. Danach waren die Gastgeber völlig von der Rolle. Ballverluste und Fehlpässe im Mittelfeld luden die Gäste immer wieder zu Kontern ein. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit narrten Halil Altintop und Iyodo die gesamte Abwehr, bevor Lintjens zum 3:0 einschob.

Erst mit der Einwechslung von Borislav Tomoski und Swen Dreyer in der 60. Minute kam die Offensivabteilung des FCE auf Touren. Zwar erhöhte Hamit Altintrop zunächst auf 4:0 (63.), doch Ronny Jank (72.) und Roman Müller (79.) - beide von Dreyer mit schönen Pässen bedient - ließen für wenige Sekunden noch einmal Hoffnung unter den 3000 Zuschauern aufkommen. Praktisch im Gegenzug aber schliefen die Veilchen erneut und Lintjens konnte in aller Ruhe zum 5:2 vollenden.

Gästecoach Hannes Bongartz sprach nach dem Spiel von einem zu hohen Sieg seiner Elf - nur wenig Balsam für die erzürnte Trainerseele von Gerd Schädlich. "Wattenscheids Stürmer werden für uns langsam zum Albtraum. Das Defensivverhalten der gesamten Mannschaft war desolat. Tautenhahn erwischte nicht seinen besten Tag. Beide Manndecker waren nicht Herr der Lage", kritisierte der 48-Jährige. Einzige Ausnahme: Ronny Jank. Der 25-jährige Ex-Zwickauer gehörte neben Dreyer am Sonnabend zu den wenigen Lichtblicken im Team von Gerd Schädlich. Freie Presse, 30.07.2001