Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nord 2001/02

Spielbericht

7. Spieltag - Samstag, 08.09.2001

FC Erzgebirge Aue - VfB Luebeck 1:4 (1:1)

FC Erzgebirge Aue: Dirk Böhme - Nikolce Noveski, Murat Jasarevic (57. Rostislav Broum), Petr Grund, Holger Hasse - Borislav Tomoski, Marco Kurth, Radek Sionko, Matthias Heidrich (57. Roman Müller) - Maik Kunze, Ronny Jank; Trainer: Gerd Schädlich

VfB Luebeck: Maik Wilde - Serkan Rinal, Björn Arens, Kai Achilles - Ibrahim Türkmen, Martin Przondziono, Farai Mbidzo (36. Vidmantas Vysniauskas), Jiri Homola (73. Dennis Kruppke) - Mustafa Turgut, Jens Scharping, George Mbwando (82. Timo Schultz)

Tore: 0:1 Farai Mbidzo (11.); 1:1 Radek Sionko (23.); 1:2 Martin Przondziono (50.); 1:3 George Mbwando (54.); 1:4 George Mbwando (75.)

Schiedsrichter: Jürgen Jansen (Essen)

Zuschauer: 3300

Gelbe Karte: Murat Jasarevic (2.) / Kai Achilles (3.), Vidmantas Vysniauskas

Spitzenreiter lässt Aue ins Verderben rennen

1:4-Niederlage für FCE - Lübeck im siebenten Spiel ungeschlagen - Schädlich erklärt Trainerdiskussion für überflüssig

Der legendäre Sepp Herberger schenkte allen Fußball-Fans einst die Erkenntnis, dass „ein Spiel 90 Minuten dauert.“ Insofern ist es vielleicht müßig, die entscheidenden Momente der Regionalliga-Partie FC Erzgebirge Aue gegen den VfB Lübeck zu analysieren. Einen Versuch ist es allemal wert, zumal die derbe 1:4-Niederlage vom Sonnabend schmerzt: „In der Phase kurz nach der Halbzeit haben wir das Spiel verloren“, wertete Trainer Gerd Schädlich. Libero Holger Hasse, der von Fehlabspielen nicht verschont blieb, schlug in die gleiche Kerbe: „Da sind wir vielleicht ein bisschen zu blauäugig nach vorn gegangen, da fehlt eben auch die Erfahrung.“

Recht haben beide. Wenn der Tscheche Petr Grund, herrlich freigespielt vom agilen Maik Kunze, zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff seine Großchance zum 2:1 genutzt hätte, dann wäre die Partie sicher etwas anders verlaufen. Und wenn die Platzbesitzer gegen den souveränen Spitzenreiter nicht weiter voll auf Offensive gesetzt hätten, anstatt aus einer sicheren Abwehr heraus zu spielen, auch dann darf ein anderer Verlauf prognostiziert werden. So kam es, wie es kommen musste, die Erzgebirger rannten in ihr_Verderben: „Die haben uns eiskalt ins offene Messer laufen lassen“, schüttelte FCE-Torschütze Radek Sionko enttäuscht den Kopf.

Ihre vernichtenden Konter setzten die in sieben Spielen ungeschlagenen Norddeutschen in der Tat im Stile einer Spitzenmannschaft. Über drei Stationen lief das_Leder beim 1:2 durch Martin Przondziono (50.), der beim millimetergenauen Pass von Jiri Homola nur noch den Fuß dranzuhalten brauchte. Der Tscheche in Diensten der Lübecker bereitete vier Minuten später auch das 1:3 vor. Homolas Gegenspieler Sionko sah dabei ebenso schlecht aus wie die gesamte Auer Abwehr. Das letzte Gegentor, welches erneut der starke Mbwando erzielte, ging schließlich auf die Kappe von Grund und Dirk Böhme. Als der Auer Mittelfeldmann dem Lübecker nicht mehr folgen konnte, stürzte der diesmal oft unsicher wirkende FCE-Torhüter unmotiviert heraus. Das Ende vom Lied.

Angefangen hatte es ebenso, denn ehe sich die Gastgeber vom Schock des 0:1 durch einen „30-m-Strich“ von Mbidzo erholt hatten, dauerte es eine Weile. Dann wachten sie jedoch auf und vor allem Borislav Tomoski zeigte seine Qualitäten als Regisseur. Chancen von Ronny Jank (13.), Kunze (14./19.) verhinderte der sehr gute VfB-Keeper Maik Wilde noch, gegen Sionkos Schuss aus Nahdistanz (23.) zum 1:1 war er machtlos. Auch den Ausgleich bereitete Tomoski vor, doch fußballerisch war er fast der Einzige im Veilchen-Trikot, der gegenhalten konnte.

Der Auer Trainer, der die englische Woche seiner Mannschaft zu bedenken gab, gleichwohl er sie nicht als Entschuldigung gelten lassen wollte, dürfte das nicht anders gesehen haben: „Wir sind wieder auf dem Boden gelandet“, sagte Gerd Schädlich, der eine Trainerdiskussion um seine Person im übrigen für überflüssig hält: „Daran beteilige ich mich nicht. Fakt ist, dass ich mich hier in_Aue wohl fühle und wir ein gemeinsames Ziel erreichen wollen.“ Die FCE-Fans wird es freuen, auch wenn sie sich am Sonnabend eventuell gewünscht hätten, dass ein Fußballspiel nur 45 Minuten dauert. Freie Presse, 10.09.2001