Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nord 2001/02

Spielbericht

9. Spieltag - Samstag, 22.09.2001

FC Erzgebirge Aue - Chemnitzer FC 0:3 (0:0)

FC Erzgebirge Aue: Dirk Böhme - Nikolce Noveski, Petr Grund (62. Radek Sionko), Holger Hasse - Borislav Tomoski, Marco Kurth, Kay-Uwe Jendrossek, Matthias Heidrich, Roman Müller - Maik Kunze (72. Rostislav Broum), Ronny Jank (62. Swen Dreyer); Trainer: Gerd Schädlich

Chemnitzer FC: Holger Hiemann - Torsten Bittermann - Zvetomir Tchipev, Jan Schmidt, Robert Ratkowski, Ulf Mehlhorn, Daniel Göhlert, Daniel Fröhlich - Marcel Podszus, Stefan Meissner (88. Ingo Walther), Rainer Krieg (81. Steve Rolleder)

Tore: 0:1 Stefan Meissner (53.); 0:2 Zvetomir Tchipev (Handelfmeter, 81.); 0:3 Daniel Fröhlich (88.)

Schiedsrichter: Frank Minskowski (Hanstedt)

Zuschauer: 8800

Gelbe Karte: Holger Hasse (2.), Matthias Heidrich (3.), Marco Kurth (4.) / Torsten Bittermann (4.), Robert Ratkowski (3.), Daniel Fröhlich (3.), Rainer Krieg, Stefan Meissner (4.)

Freudengesang? Alarmglocken!

Nach drei Niederlagen in Folge trennt die Auer nur noch ein Tor vom Abstiegsplatz

Als die 8800 Zuschauer das Erzgebirgsstadion längst verlassen hatten, flimmerten im Tribünengebäude noch einmal die Bilder via TV an den Augen von Trainer Gerd Schädlich vorüber. Die Enttäuschung stand dem 48-Jährigen noch immer ins Gesicht geschrieben. Ausgerechnet gegen den Dauerrivalen aus Chemnitz hatte seine Mannschaft am Sonnabend kläglich versagt.

Das Ergebnis: Alarmglocken statt Freudengesang. Denn nur noch ein Tor sind die Veilchen von einem Abstiegsplatz entfernt. Vor allem im psychischen Bereich wird Schädlich gefordert sein, denn die 0:3-Schlappe muss schnell aus den Köpfen. Am kommenden Sonnabend beim Dresdner SC und dann zuhause gegen Fortuna Köln - beide Teams rangieren derzeit am Tabellenende - sind nach 3 Niederlagen in Folge Punkte absolute Pflicht.

1:4 gegen Lübeck, 0:3 gegen Chemnitz - bei den Auer Fans wurde in den letzten beiden Heimspielen viel Kredit verspielt. Enttäuscht verließen sie auch diesmal das Stadion. Aus der Traum von der Nummer eins in Fußball-Sachsen! Ernüchterung machte sich breit - nicht nur im Gesicht von Schädlich, sondern auch bei den Auer Spielern, die unmittelbar nach dem Schlusspfiff keinen Kommentar abgeben wollten.

Einzige Ausnahme: Dirk Böhme. Dabei fehlten auch dem Torhüter zunächst die Worte. „Das ist bitter“, stammelte der 33-Jährige und schüttelte immer wieder den Kopf. 7 Gegentore in 2 Heimspielen - die Diskussion um die Torhüterposition wird im Lößnitztal erneut entfachen. „Beim 1:0 war ein Verteidiger an Meissner dran. Ich wollte das kurze Eck zumachen, er hat gegen meinen Lauf geköpft“, erinnerte sich Böhme an die vorentscheidende Szene in der 53. Minute. Der FCE-Trainer stärkte seinem Keeper den Rücken. „Beim 1:0 hat Noveski und vor dem Handelfmeter Müller gepennt. Unsere Spieler sind 3 Meter groß, doch der Gegner kommt zum Kopfball“, erklärte Schädlich - freilich etwas überspitzt. Recht hatte er auf alle Fälle, als er den Vergleich zur Chemnitzer Abwehr zog: „Bittermann und Schmidt haben ihren Torhüter nicht im Stich gelassen!“

Doch nicht nur in der Defensive stellten die Gäste den besseren Part. Im Mittelfeld verurteilte der kompromisslos zu Werke gehende Robert Ratkowski Spielgestalter Borislav Tomoski zur Wirkungslosigkeit. Lediglich Roman Müller konnte auf Auer Seite Akzente setzen - allerdings auch nur bis zur 50. Minute. Keinen Stich sahen Ronny Jank und Maik Kunze. Eine Aktion in der 41. Minute, als nach schönem Doppelpass-Spiel Jank frei zum Schuss kam, aus 10 Metern aber an Holger Hiemann scheiterte - das ist für Drittliga-Maßstäbe schlichtweg zu wenig. „Die Woche über schlau reden und dann in die Hose machen“, fand Schädlich drastische Worte zur Leistung seines Angriffsduos.

Zeit zum Wunden lecken bleibt den Erzgebirgern keine. „Wir müssen die verschärften Bedingungen dem Trainingsbetrieb anpassen“, forderte Präsident Uwe Leonhardt, der am Sonnabend bei seiner Mannschaft die „leidenschaftliche Kampfbereitschaft“ vermisste und an die Spieler appellierte. „Wir betreiben Berufssport und kein Kegeln!“ Bleibt zu hoffen, dass Kunze & Co. diese Worte schnellstens begreifen. Freie Presse, 23.09.2001