Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nord 2001/02

Spielbericht

20. Spieltag - Samstag, 08.12.2001

RW Essen - FC Erzgebirge Aue 1:0 (0:0)

RW Essen: Christoph Müller - Benjamin Weigelt, Andreas Fischer, Christoph Chylla - Andreas Winkler, Erwin Koen, Holger Karp, Sven Fischer (67. Andrej Polunin), Heiko Bonan - Ulf Raschke (63. Sebastian Wojcik), Mark Komade (84. Markus Kaya)

FC Erzgebirge Aue: Russi Petkov - Nikolce Noveski, Petr Grund, Holger Hasse - Borislav Tomoski, Marco Kurth, Radek Sionko (90. Swen Dreyer), Kay-Uwe Jendrossek, Alexander Tetzner - Maik Kunze (87. Roman Müller), Rostislav Broum (65. Matthias Heidrich); Trainer: Gerd Schädlich

Tore: 1:0 Christoph Chylla (89.)

Schiedsrichter: Michael Weiner (Hasede)

Zuschauer: 7008

Gelbe Karte: Ulf Raschke (3.) / -

Gelb/Rote Karte: - / Marco Kurth (63.)

Rote Karte: - / Alexander Tetzner (73.)

Kurth und Tetzner erweisen Aue einen Bärendienst

FC Erzgebirge kassiert in Essen zwei Platzverweise und 120 Sekunden vor dem Abpfiff einen Gegentreffer von Chylla

Durch seine Unbeherrschtheit hat sich Fußball-Regionalligist FC Erzgebirge Aue in Essen selbst um einen möglichen Punktgewinn gebracht. Nachdem Bundesliga-Schiedsrichter Weiner innerhalb von acht Minuten Kurth und Tetzner des Feldes verwiesen hatte, gelang den über weite Strecken wenig überzeugenden Rot-Weißen 120 Sekunden vor Schluss durch Christoph Chylla doch noch das goldene Tor zum schmeichelhaften 1:0 (0:0)-Sieg.

Der Jubel unter den 7000 Zuschauern im altehrwürdigen Georg-Melches-Stadion war natürlich groß, denn die Gastgeber festigten mit diesem Erfolg ihren Platz in der Spitzengruppe der Regionalliga Nord. Bei aller Euphorie, die sich inzwischen in Essen breit macht, verloren Spieler, Trainer und Verantwortliche jedoch nicht den Blick für die Realität. „Wenn die beiden Platzverweise nicht gewesen wären, hätten wir hier heute wohl nicht gewonnen“, brachte RWE-Spielmacher Holger Karp die Sache auf den Punkt.

FCE-Trainer Gerd Schädlich sah es ähnlich: „Bis zu den Feldverweisen haben wir uns gut gehalten. Essen hatte bis dahin nur eine gute Chance durch Karp“, erkannte der 48-Jährige und ärgerte sich natürlich über die Disziplinlosigkeiten zweier Akteure. Zunächst ließ Marco Kurth (63.) den schnellen Essener Linksaußen Koen über die „Klinge“ springen und sah folgerichtig Gelb-Rot, nachdem er in der ersten Hälfte bereits verwarnt worden war, dann stoppte Alexander Tetzner (71.) an der Mittellinie einen Konter der Rot-Weißen, indem er Koen von hinten in die Beine fuhr. Da blieb Schiedsrichter Weiner keine andere Wahl, als Rot zu ziehen.

„Beide Feldverweise waren korrekt“, meinte Schädlich und kündigte intensive Gespräche mit dem Übeltätern an. Sie hatten sie ihren Kollegen einen Bärendienst erwiesen. In zweifacher Unterzahl kamen die Erzgebirger, die kurz nach Wiederanpfiff durch Rostislav Broum ihre beste Möglichkeit zum Führungstor ausgelassen hatten, bei den stürmischen Attacken der Rot-Weißen kaum noch zum Luftholen.

Allerdings schienen die Gäste das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite zu haben, denn RWE-Kapitän Andreas Fischer, in der letzten halben Stunde vom Manndecker zum Mittelstürmer umfunktioniert, ließ gleich drei Riesenchancen aus. Zwei Minuten vor Schluss musste sich der zuvor glänzend aufgelegte Russi Petkov dann aber doch geschlagen geben: Nach Flanke von Weigelt köpfte der völlig frei stehende Chylla, der in der ersten Hälfte nach einem rüden Foul an Borislav Tomoski nicht einmal verwarnt worden war, aus acht Metern ein. „Es ist schon bitter: In Wattenscheid haben wir in der Nachspielzeit verloren, jetzt kurz vor Schluss“, resümierte der enttäuschte Gerd Schädlich. Freie Presse, 10.12.2001