Chemnitzer FC: Sebastian Klömich - Ralf Hauptmann, Torsten Bittermann - Zvetomir Tchipev, Robert Ratkowski (64. Ingo Walther), Ulf Mehlhorn, Daniel Göhlert, Daniel Fröhlich, Sergio Bustos (46. Rainer Krieg) - Marcel Podszus, Stefan Meissner
FC Erzgebirge Aue: Russi Petkov - Nikolce Noveski, Petr Grund, Holger Hasse - Borislav Tomoski, Marco Kurth, Radek Sionko, Matthias Heidrich, Alexander Tetzner - Maik Kunze, Rostislav Broum; Trainer: Gerd Schädlich
Tore: 0:1 Radek Sionko (4.); 0:2 Maik Kunze (11.)
Schiedsrichter: Frank Minskowski (Hanstedt)
Zuschauer: 8130
Gelbe Karte: Ralf Hauptmann (2.), Ulf Mehlhorn (11.) / Petr Grund (7.)
FC Erzgebirge Aue: Rache ist sooo süß ...
Das Auer Fußballherz schlägt wieder im richtigen Takt. Mehr als 1500 Anhänger des FC Erzgebirge waren am Sonnabendnachmittag genauso aus dem Häuschen wie die Spieler. 2:0 beim Chemnitzer FC - mehr als ein Sieg: Es wischt zugleich den Fleck des 0:3-Debakels vom September von der lila-weißen Weste. Zumal die Gastgeber sozusagen mit einem Veilchen davonkamen. Hätten sie sich doch auch über eine höhere Niederlage nicht beklagen können.
Denn die 8130 Zuschauer im Stadion an der Gellertstraße erlebten einen bis in die Haarspitzen motivierten FC Erzgebirge Aue. „Die Leistung der gesamten Mannschaft war einfach klasse“, sagte ein glücklicher Radek Sionko. Der Tscheche hatte mit seinem Kopfballtreffer nach einer Freistoßflanke seines Landsmanns Petr Grund bereits in der vierten Minute den Grundstein für den Erfolg gelegt. „Dass dann gleich noch das 2:0 fiel, war optimal. Damit kam die nötige Ruhe in unser Spiel“, ergänzte der torgefährliche Mittelfeldmann, der die Chemnitzer wesentlich stärker erwartet hatte. Diese schockte das Kontertor von Maik Kunze nach nur elf Minuten so sehr, dass sie bis weit in die zweite Hälfte hinein teilweise völlig von der Rolle waren.
Aue dagegen stand hinten kompakt, kämpfte um jeden Ball und hatte in Borislav Tomoski den Ideengeber, der dem CFC fehlte. Sein Pass war es auch, der Matthias Heidrich die größte Gelegenheit zum 3:0 bescherte (29). „Wir haben heute super gekämpft. Aber ich dachte eigentlich, die Chemnitzer machen mehr Druck und gehen energischer drauf“, wunderte sich Tomoski über die vielen Freiheiten im Derby. Die Chancenverwertung blieb auch in der zweiten Hälfte das einzige Manko auf Auer Seite. „Wir hätten heute ein paar Tore mehr erzielen können“, räumte Maik Kunze ein, der selbst ein ganz dickes Ding vergab (66.).
Am Zweikampfverhalten gab es dagegen kaum etwas zu mäkeln. Einer entpuppte sich dabei als der ungekrönte König der Lüfte: Rostislav Broum gewann über 90 Minuten nahezu jedes Kopfballduell. Auch einen Pechvogel hatten die Auer in ihren Reihen: Für seinen tollen Freistoß (78.) hätte Petr Grund wahrlich ein Tor verdient gehabt. Aber das Leder sprang von der Lattenunterkante zurück ins Feld.
Und der CFC? „Ich versichere Ihnen, dass sich unser Team für den Erfolg zerreißen wird, um der gesamten ,himmelblauen‘ Anhängerschar ein ähnliches Fußballfest wie an jenem September 2001 zu bieten“, hatte dessen Präsident Lutz Waszik im Stadionmagazin vollmundig angekündigt. So kann man sich täuschen. Denn mehr als zwei, drei halbwegs gefährliche Aktionen vor dem Tor von Russi Petkov in den letzten 20 Minuten des Spiels brachte der CFC nicht zu Wege. Stattdessen produzierten die Gastgeber eine Unmenge Fehler, die ihren Fans die Zornesröte in die Gesichter trieb. So konnten die FCE-Anhänger schon Minuten vor dem Abpfiff mit Fug und Recht singen: „Chemnitz ist kaputt, Chemnitz ist kaputt ..." Freie Presse, 25.03.2002
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