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Auer Fussball Historisch | Als Aue Herbstmeister im Februar wurde

Vor fünf Jahren passierte im Auer Lößnitztal etwas, was vorher noch keinem Verein aus den neuen Bundsländern passierte (gelang). In einem Nachholespiel vom 17. Spieltag gewann der FC Erzgebirge Aue am Dienstag-Abend, 1. Februar 2011, mit 3-1 gegen den FSV Frankfurt. Dieser Sieg war gleichbedeutend mit der

Spielplakat vom ausgefallenden Spiel am 17. Spieltag. Foto: Archiv Burg
Herbstmeisterschaft in der zweiten Bundesliga 2010/11 obwohl dieser erst mit sechs Wochen Verspätung feststand. Als dieser Nachholer zwischen dem 20. und dem 21. Spieltag angepfiffen wurde, standen die Veilchen mit 34 Punkten auf einem 7. Tabellenrang. Frankfurt hatte nur zwei Punkte weniger und war Achter. "Das ist schon eine Sensation", sagte Aues-Trainer Rico Schmitt nach dem Spiel und ergänzte schmunzelnd: "Einen Titel nehmen wir schon mal mit aus dieser Saison." Das sahen auch die 7.150 Zuschauer so. In einer turbulenten Schlußphase, als das Spiel beim Stand von 2-1 für Aue auf der Kippe stand, machte Skerdilaid Curri in der 89. Minute den Deckel drauf und von den Rängen schallte es: HERBSTMEISTER, HERBSTMEISTER.

Im Dezember 2010 mußte das Spiel, das ursprünglich am Freitag-Abend den 17.12. angesetzt war, wegen starker Schneefälle einen Tag vor Anpfiff abgesagt werden. Aufgrund des extremen Winterwetter damals, das Erzgebirge versank förmlich im Schnee, teilte die DFL mit das eine ordnungsgemäße Durchführung der Partie nicht gewährleistet wäre. Zudem wären infolge vereister Zu- und Abfahrtswege sowie der nicht überdachten Zuschauerbereiche die Sicherheit für die Besucher nicht ausreichend gewährleistet gewesen. Obwohl viele ehrenamtliche Helfer in den Tagen vor dem Dezember Spieltermin alles versuchten und gemeinsam mit der Stadionbrigade die Zufahrtswege, Parkplätze und Stehpltztribünen vom Schnee befreiten war es eigentlich ein Kampf gegen Windmühlen. In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch, 2 Tage vor dem Spiel, fielen alleine 28 Zentimeter Neuschnee. Als dann eine Platzkommission an diesen Mittwoch eine erste Besichtigung vornahm, stufte man das Spiel schon für gefährdet ein und vertagte die Entscheidung über eine mögliche Spielabsage auf Donnerstag-Vormittag. Diese kam dann erwartungsgemäß. Die Veilchen die zu diesen Zeitpunkt nach 16 gespielten Spielen, nur einen Punkt hinter den punktgleichen Duo FC Augsburg und Hertha BSC (beide je 32 P.) auf den dritten Platz lauerten, wollten unbedingt spielen und waren heiß auf dieses Duell gegen den FSV Frankfurt, wie es Aues Triner Rico Schmitt formulierte. Doch an einen geordneten Trainingsablauf war in diesen Tagen nicht zu denken. Täglich mußte neu improvisiert werden. Zwei Tage vor dem angesetzten Spiel mußte auch die Sporthalle, in der die Mannschaft zuletzt immer wieder zuletzt ausgewichen war, gesperrt werden. Auf dem Dach lastete eine 50 Zentimeter dicke Schneedecke, die erst von eine Dachdeckerfirma beseitigt werden mußte.

Fiel das letzte Spiel 2010 der Hinrunde dem Schneemassen zum Opfer so mußte der Rückrundenstart für die Veilchen mit vier Tagen Verspätung stattfinden. Das Heimspiel gegen den SC Paderborn am 18. Spieltag, Freitagabend 14. Januar 2011 wurde wegen starker Regenfälle und dem damit verbundenen Tauwetters abgesagt. Der Rasen im Erzgebirgsstadion stellte eine kleine Seenlandschaft dar. Schon vier Tage später, am Dienstag, 18. Januar 2011, wurde das Spiel neu angesetzt. An diesen Abend blieben die Auer auch im 24. Punktspiel in Folge! im heimischen Stadion ungeschlagen. Wie zum Saisonauftakt schlug man den SC Paderborn, knapp aber am Ende verdient, mit 1-0. Für das Tor zeichnete Pierre le Beau in der 86. Spielminute verantwortlich, der einen vom SCP-Keeper Masuch abgewehrten Ball aus 4 Meter ins gegnerische Tor hämmerte. Es war der erste Rückrunden-Auftaktsieg nach einer Winterpause seit fast 11 Jahren. Der letzte gelang Anfang Februar 2000 mit einem 1-0 Heimsieg über den VfL Halle 96.

Beim nächsten Heimspiel Freitag, 28. Januar 2011 drohte eine weitere Spielabsage. Der Platz stand unter Wasser. Mittwoch, 2 Tage vor dem Spiel gegen den VfL Osnabrück, konnte sich Trainer Rico

Mithilfe eines Hubschraubers konnte das Heimspiel gegen den VfL Osnabrück stattfinden. Foto: O.Seifert (28.1.2011)
Schmitt in der Pressekonferenz schwer vorstellen das am Freitag gespielt werden kann. Der Rasen war zu einem Drittel mit Schnee bedeckt. Und dort wo keiner lag, stand der Platz erheblich unter Wasser. Ein Dilemma, zumal vier Tage später das nächste Heimspiel anstand, denn dann soll ja das ausgefallene Spiel vom Dezember gegen den FSV Frankfurt ausgetragen werden. Das das Spiel gegen Osnabrück dann überhaupt angepfiffen wurde, war letztlich einem spektakulären Hubschreiber Einsatz zu verdanken. Der Heilikopter kreiste am Vormittag des Spieles für mehrere Stunden dicht über die Spielfläche und beseitigte die zahlreichen Wasserflächen die den Rasen bedeckten. „Wir waren erst skeptisch, jetzt sind wir um eine Erkenntnis reicher. Wir können uns nur bei den Piloten sowie seinen Helfern, die aus Halle/Sa. eingeflogen waren, bedanken. Ohne ihre schnelle und unkomplizierte Hilfe wäre die Partie heute ausgefallen“, sagte der damalige FCE-Vereinspräsident Bernd Keller zur komplizierten Situation. Für die Auer Fußballer war es dann im 25. Punktspiel in Folge im eigenen Stadion, die erste Niederlage seit dem 29.8.2009 (gegen 1. FC Heidenheim 0-1).

Vier Tage später beim Nachholespiel um die Eingangs beschriebene Herbstmeisterschaft, war dann wieder Wiedergutmachung angesagt bei den Veilchen. Der Platz hatte sich wieder leicht erholt. Beide Teams zeigten sehenswerte spielerische Ansätze in der Anfangsvierteltunde. Bis zur Pause triumphierte aber doch der Kampf. Im Wesentlichen spielte sich das Geschehen im Mittelfeld ab, Torchancen hatten absoluten Seltenheitswert. Den etwas aktiveren Eindruck hinterließen die Auer gegen zunehmend defensiv eingestellte Gäste aus Hessen. In den letzten fünf Minuten des ersten Durchganges ruckten die Lila-Weißen noch einmal an was sofort im Führungstreffer mündete. Kern, zuletzt doch arg kritisiert, machte ganz abgezockt sein drittes Saisontor. Eine Hochscheidt-Eingabe von rechts verfehlte Frankfurts Innenverteidiger Schlicke und Kern lässt mit resoluten Einsatz Klandt im FSV-Tor keine Abwehrchance aus nur 4 Metern. Nach dem Seitenwechsel drängten die Gäste sofort auf den Ausgleich und zogen das Tempo an. Aue lauerte auf Konter. Obwohl die Frankfurter fast zu keiner nennenswerter Einschussmöglichkeit kamen, lag der Ausgleichtreffer irgendwie in der Luft. Schlicke fing einen langen Befreiungsschlag von Paulus mit dem Kopf ab und legte den Ball genau in den Lauf von Gjasula. Von der Strafraumgrenze platzierte er den Ball mit einem Aufsetzer ins entlegene lange Eck (65.). Doch Aue antwortete prompt. Ihr Siegeswillen war bis auf die Ränge zu spüren. Diesmal konnten sie die Fehler des Gegners eiskalt ausnutzen wie Kempe dies tat und sein erstes Saisontor (68.) markierte. In der turbulenten Schlußphase band Curri (89.) mit dem 3-1 den Sack zu. Kern setzte einen scharfen Schuß von Kempe nach, der Ball sprang zu Curri, der keine Mühe hatte aus zwei Metern ins leere Tor zu verwandeln. Wütende Proteste der Frankfurter, weil Torwart Klandt aus ihrer Sicht mit der Hand einen Hauch eher am Ball war als Kern. Nützte nichts, Schiri Perl gab Tor und Aue war Herbstmeister. (Burg)
Geschrieben von Burg am 15.02.2016, 20:41   (1306x gelesen)