Chronik des Auer Stadions
Die Geschichte des Auer Stadions jährte sich am 27. Mai 2018 bereits zum 90.
Mal. Am Pfingstsonntag (27. Mai) im Jahre 1928 wurde der Sportplatz am Lößnitzbach
als "Städtisches Stadion" eröffnet. 22 Jahre später entstand 1950 daraus das "Otto-Grotewohl-Stadion",
das ab 1991 "Erzgebirgsstadion" hieß. Ab März 2011 erhielt das Stadion einen neuen
Namen: Sparkassen-Erzgebirgsstadion. Seit der Saison 2017/18 trägt das Stadion wieder
den Namen „Erzgebirgsstadion“. Ein neuer Namensgeber wird gesucht der zum Erzgebirge
und zum Verein passen muss. Der Wortteil „Erzgebirgsstadion“ soll erhalten bleiben.
Nach dem letzten großen Um- bzw. Neubau vom Dezember 2015 bis 2018 erstrahlt es
nun im neuen Glanz steht aber seit 90 Jahren an ein und denselben Fleck.
1928 - Einweihung "Städtisches Stadion" Aue
In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts beklagten die Auer Bürger wiederholt
den Mangel an öffentlichen Sport- und Spielstätten. In der Flächengröße der Sportplätze
fand sich Aue damals im Freistaat Sachsen gar an zweitletzter Stelle wieder. Der
Wunsch nach anderen Verhältnissen war deshalb sehr berechtigt. So war der Bau eines
neuen Stadions eine längst überfällige Aufgabe. 1925 wurde das Bauamt der Stadt
mit der Planung für eine Sportplatzanlage beauftragt. Die Stadtverwaltung entschied
sich nach der Suche eines geeigneten Platzes (u.a. auch unmittelbar auf dem Zeller
Berg) schließlich für die sogenannten Bechergutswiesen in der Nähe des damaligen
Schlachthofes. Der Bau begann dann schließlich am 16. Juni 1926. Diese Liegenschaft
hinter dem Zeller Berg am Ortsausgang nach Lößnitz, bot sich wegen der landschaftlich
schönen Stadtrandlage gerade an. Es zeigte sich nach vielen Suchen, daß die sogenannten
Bechergutswiesen in der Nähe des Schlachhofes nördlich der Staatsstrasße Aue-Lößnitz
geeignet seien. Als Nachteile wurden zuerst die ungünstige Tiefenlage gegenüber
der Staatsstrasse (die Wiesen liegen etwa 6-8 Meter tiefer wie die Straße), der
anscheinend sehr wasserreiche Grund und der Umstand, daß sich das Gelände faßt durchweg
in Privatbesitz befindet, empfunden. Bei näheren Eingehen auf die Verhältnisse wurde
jedoch der Eindruck gewonnen, daß sich diese Nachteile beseitigen ließen. Als Vorteile
des Platzes waren zu buchen: Idyllische Lage in einer landschaftlich schönen Gegend,
Betonung des Platzes zu den Himmelsrichtungen, geringe Bodenbewegungen, kein Ausbau
oder Anlegung von neuen Straßen. Eine Bebauung des Geländes kommt niemals in Frage,
mithin billiger Bodenpreis und die Gewißheit eines ständigen Bestehens. Weiterhin
günstige Ausführungsmöglichkeiten, da mit Herstellung des Platzes und der erforderlichen
Nebenräume ein Abschluß der Anlage gegeben ist. Es war zur damaligen Zeit ein besonderes
Ereignis, als das 29.000 Quadratmeter große "Städtische Stadion" mit 400 m und 100
m Laufbahn sowie einem besonderen Übungsplatz und zwei Tennisplätzen seiner Bestimmung
übergeben wurde. Die Einweihungsfeierlichkeiten sahen alle der Körperbildung dienenden
Vereine in friedlichem Wettstreit. Neben Leichathletischen Vorführungen wie Lauf,
Sprung und Wurf, Turn- und Ballspielen gab es Handballspiel einer Auer Städtmannschaft
gegen Obersachsenfeld. Danach folgte ein Hockeyspiel des Auer Hockeyklubs gegen
die Sportfreunde Leipzig. Nachdem dann noch ein Staffellauf und Kunstübungen stattfand
folgte das Fußball Lokalderby SV Alemannia Aue gegen den VfB Aue-Zelle. Diese Treffen
fand damals großes Interesse da die beiden Gegner außerhalb der Punktspiele noch
nicht wieder zusammengekommen sind. Zelle gewann übrigens mit 2-1 bei einem Halbzeitstand
von 1-1. Das das günstige Wetter trug zum Gelingen des Festes bei und zog an diesem
Tag 7.230 Zuschauer an. Drei Jahre nach der Eröffnung erlebte das Stadion einen
Höhepunkt. Am 31. Oktober 1931 spielte, vor immerhin 8.000 Zuschauern, der damals
berühmte Dresdner Sportclub mit Richard Hofmann gegen eine Erzgebirgself, die sich
mit 1-12 geschlagen geben musste.
1950 - Bau des Otto-Grotewohl-Stadion
Auer Stadion in den 1950er Jahren. Foto: Archiv Burg
Der 2. Weltkrieg riss auch in Aue fühlbare Lücken in die Reihen der Sportler.
Die Fußballer fanden sich nach und nach wieder zusammen, wenn auch an einen regelmäßigen
Spielbetrieb noch gar nicht zu denken war. Die Durchführung von Spielen im städtischen
Stadion war mit Schwierigkeiten verbunden. Einheiten der Roten Armee nutzen den
Platz zur Ausbildung und zu Wettkämpfen. Freundschaftsspiele waren zufällig und
unregelmäßig. Zudem waren die materiellen Bedingungen denkbar schlecht. In Verwirklichung
des ersten Jugendförderungsgesetz vom 8. Februar 1950, legten der sowjetische Generaldirektor
der SAG Wismut, General Malzew und die SED-Kreisleitung des Erzbergbaues gemeinsam
fest, an Stelle des vernachlässigten Auer Sportplatzes im Lößnitztal ein modernes
Stadion zu bauen. Die endgültige Entscheidung genau an dieser Stelle zu bauen fiel
am 12. April 1950 in einem Beschluß vom Gesamtrat der Stadt Aue. Der Stadtrat von
Aue machte aber die Zustimmung einiger diverser Ämter abhängig. So war man auf die
Genehmigungen des Amtes zum Schutz für Volkseigentum, der obersten Straßenbaubehörde,
der Muldenwassergenossenschaft, des sächsischen Wasserbauamtes und der sächsischen
Reichsbahn abhängig. Noch im März 1950 wurden einige andere Grundstücke innerhalb
von Aue von der AG Wismut, Bürgermeister Ebert sowie Herrn Graf vom Stadtbaumat
besichtigt, so unter anderen in Auerhammer das Gelände der Halbzeugwerke an der
Zschorlauer Strasse. Diese wurden von der Wismut allesamt aber für nicht geeignet
empfunden.
Nach dem 1. Spatenstich am 1. Mai 1950 wurde das Stadion in knapp vier Monaten förmlich
aus dem Boden gestampft. Zum schwierigsten Problem gestaltete sich der Rasen. Die
dafür benötigten Rasenplatten wurden aus dem Sumpfgelände nebenan buchstäblich über
Nacht geholt und einen Boden bildeten der bis 1964 nicht erneuert zu werden brauchte.
Unmittelbar nach Verlegung des Rasens kam es zu einem ersten inoffiziellen Test-Spiel
Ende Juli 1950 vor immerhin 20.000 Zuschauern. Auch der damalige sächsische Ministerpräsident
Max Seidewitz weilte im Stadion. Eine Sachsen-Auswahl spielte gegen die Sportvereinigung
Wismut 4-3. Aber auch die Verlegung des Lößnitzbaches war anspruchsvoll. Das Flussbett
verlief damals entlang der heutigen B169 unter der jetzigen Gegengerade in Richtung
Anzeigetafel. Der Platz erhielt dadurch vom Lößnitzer Eingang her eine Achtel Drehung
nach links. Die Einweihung nahm am 20. August 1950 der damalige Ministerpräsident
der DDR Otto-Grotewohl vor. Seinen Namen trug das Stadion bis 1991. Offiziell 35.000
Zuschauer erlebten damals eine Sportschau, Leichtathletikwettbewerbe und das Eröffnungsspiel
Sportvereinigung Erzbergbau gegen den Oberligadritten und FDGB-Pokalsieger des Vorjahres
Waggonbau Dessau. Ein gerechtes 3-3 Unentschieden war das Endergebnis. Viele Quellen
berichteten damals von bis zu 50.000 (inoffiziell) Zuschauern bei der Stadioneröffnung,
den rings ums Stadion wurden die Naturhänge rege genutzt.
Die ersten Jahre nach dem Stadionbau
Die Geschichte des Grotewohl-Stadions ist eng verbunden mit dem Aufstieg "der
Namenlosen", wie die "FuWo", das Fachorgan des Deutschen Fußball-Verbandes der DDR,
einmal jene Fußballer nannte, die im April 1950 aus Aue und einigen anderen Erzgebirgsorten
zum Trainingslager in Rabenstein bei Chemnitz zusammengezogen worden waren. Am 12.
Mai 1950 schlug die Geburtsstunde der BSG Wismut Aue, der ersten Sportvereinigung
der DDR. Davor spielte man unter den Namen SG Aue, BSG Pneumatik und BSG Zentra
Wismut. Der damalige Trainer Walter Fritzsch formte im Westerzgebirge eine Mannschaft,
die 1951 den Aufstieg in die höchste Spielklasse der DDR schaffte. Jahr für Jahr
war der Klub eine Spielklasse höher gerückt und hatte immer mehr Zuschauer angelockt,
so dass das Städtische Stadion Aue zu klein wurde. 1956, 1957 und 1959 gewann man
den DDR-Titel und 1955 den FDGB-Pokal. "Wismut, Wismut!" schallte es tausendfach
von den Rängen des Stadions im Auer Lößnitztal, wie Reporter des Rundfunks und später
des Fernsehens die Arena gern bezeichneten. Ãœber die Mikrofone drang der Ruf hinaus
ins Land und ließ Aue weithin bekannt werden. Die Zuschauer saßen bis an den Spielfeldrand
oder sahen von außerhalb zu, als renommierte ausländische Mannschaften zu Freundschaftsspielen
gegen Wacker Wien, AC Madueiras und Săo Paulo aus Brasilien, oder auch SpVgg
Fürth, Mainz 05 und zwischen 1957 und 1960 zu Europapokalspielen gegen Gwardia Warschau,
Ajax Amsterdam, Young Boys Bern, IFK Göteborg oder Rapid Wien im Stadion weilten.
Die großartigen Erfolge der Wismut Fußballer in den 50er Jahren machten weitere
Investitionen im Stadion erforderlich. 1955 wurde das Sportlerheim fertiggestellt.
In ihm gab es auch Wohnungen für Spieler, Trainer und Gäste. Dieses Gebäude steht
heute noch und beinhaltet u.a. die Vereinsgeschäftsstelle und die Stadiongaststätte
"Stadionblick". Nach wie vor redet der Volksmund aber immer nur vom "Sportlerheim",
so hieß die Gaststätte schlicht und einfach bis zur Wende. In Folge des Hochwassers
vom Juni 1954 mussten auch Teile vom Stadion, die damals zum großen Teil in Holzbauweise
ausgeführt wurden, grundhaft erneuert werden. Da alles sehr schnell gehen musste
beim Stadionbau 1950, wurden viele Teile vom Stadion (u.a. die Traversen) in Holzbauweise
gebaut. Ein Nachteil wie sich später herausstellen sollte. Durch den Befall von
Schwamm waren die ungeschützten Bereiche am Lößnitzbach schwer in Mitleidenschaft
gezogen worden. Daraus resultierte 1955/56 die große überdachte Tribüne die in ihrer
Substanz noch heute besteht. Sie bot knapp 3.000 Zuschauern Wetterschutz. Davor
gab es mindestens zwei verschiedene kleinere Tribünen-Varianten. 1955 und 1957 fanden
im Lößnitztal Leichtathletik-Länderkämpfe gegen Bulgarien und Rumänien statt. Günter
Lein überquerte dort als erster deutscher Hochspringer die Zwei-Meter-Marke (2,04
m, DDR-Rekord 1953). 22.000 Sitzplätze bot das damalige Otto-Grotewohl-Stadion,
für diese Zeit ein Novum. Stehplätze gab es nur außerhalb des Stadions zum Nulltarif
an den Berghängen. 1958 wandelte man die Kurven in Stehplätze um. Man trug einfach
den erhöhten Zuschaueraufkommen in dieser Zeit Rechnung.
[1956
- Bau der Haupttribüne]
Die 1960er Jahre - Ankunft der Friedensfahrt im Stadion
Alter Eingangsbereich am Bahnübergang F169 mit den markanten Buchstaben. Foto: Wagner
(1980er Jahre)
Nach sowjetischem Vorbild besaß die Arena am Nordöstlichen Eingang aus Richtung
Lößnitz einen hölzernen "Triumphturm" mit Uhr und manueller Spielstandanzeige. Anfang
1964 musste der Turm der Friedensfahrt-Ankunft im Mai 1964 weichen, da die Einfahrt
für die Radsportler zu eng gewesen wäre. Nach dem Abriss des Holzkolosses errichtete
man auf der unüberdachten Gegengeraden einen für die damalige Zeit modernen Anzeigeturm.
Lehrlinge des benachbarten Messgerätewerkes Zwönitz bauten dafür eine elektrische
Stechanzeige, deren vorprogrammierte Elemente fortan den aktuellen Spielstand auswiesen.
Eine spezielle Uhr mit nur einem Zeiger drehte sich im Dreiviertel Stunden-Takt
und zeigte die Bruttospielzeit einer Halbzeit an. Ein zusätzlicher Ausgang oberhalb
der Traversenkrone entstand Richtung Bahnübergang ebenfalls 1964. Ansonsten konnte
man die Stadionränge nur von der untersten Reihe betreten und über sie auch wieder
verlassen. Das Stadion besaß in beiden Kurven jeweils ein Marathontor und bestand
somit aus zwei Oval-Hälften. Dieses Erscheinungsbild wurde bis heute im wesentlichen
beibehalten.
[1950
bis 1995 - Das alte Stadionbad]
Die Friedensfahrer fuhren im Mai 1968 ein zweites mal im Stadion ein. Davor gab
es ein Freundschaftsspiel gegen die schwedische Mannschaft von lFK Helsingborg.
Aue siegte mit 1-0. Im Herbst 1968 gab es den Neubau des Kassengebäude am Haupteingang.
10 Kassen-Schaltern auf einer einer Länge von über 14 m. Die Buchstaben: OTTO-GROTEWOHL-STADION
prangten auf dem Dach des Kassengebäude und hatten Bestand bis Ende der 1980er Jahre
als das Stadion umfassend umgebaut wurde . Die Kosten beliefen sich auf 58.472 Ostmark.
Vorangegangen war ein Bauantrag vom 10.09.1968. Die Bauzustimmung folgte am 10.11.1967
und die Ingebrauchnahme erfolgte am 10.12.1968. Der Neubau des Kassenhauses war
erforderlich, um ein besseres Bedienen der Zuschauer mit Eintrittskarten zu erreichen.
Die vorhandenen alten zwei Kassenhäuser, waren zu klein und reichten für schnelle
Bedienung einfach nicht mehr aus.
[Neuer
Anzeigeturm - Ankunft der Friedensfahrer 1964 + 1968]
1980er Jahre - notwendige Stadion Rekonstruktion
Sommer 1986 - Der Stadionumbau beginnt mit Abriss der
alten Gegengeraden. Foto: Wagner, Aue (1986)
Durch die großzügige Unterstützung des Trägerbetriebes, der SDAG Wismut, erhielt
das Auer Stadion ständig Finanzspritzen. Aber ständige Nutzung sowie Witterungseinflüsse
haben besonders die Bausubstanz des Stadions und den dazugehörigen sozialen und
sanitären Einrichtungen Langzeitschäden entstehen lassen die mit Reparaturen nicht
mehr beseitigt werden konnten. Beauflagungen der Bauaufsichtsbehörde führten zu
Sperrungen von Zuschauerbereichen. Der Einsturz von Teile der damaligen Auer Stehplatz-Fankurve,
im März 1981 nach dem Oberligaspiel gegen Chemie Böhlen (3-0) bemerkt, war der Anlass
das Stadion total zu rekonstruieren. Dieser Einbruch entstand durch die Hohlräume
in den Kaskaden unterhalb der Stehtraversen. Jahrelange Sperrung dieses Bereiches
war die Folge.
Nach Jahren der Planung, der Projekttierungsbetrieb der Wismut erstellte in Konsultation
mit dem Wissenschaftlichen Technischen Zentrum (WTZ) Sportstätten Leipzig, ein Umfangreiches
Stadion Projekt, ging es direkt nach dem letzten Oberliga-Heimspiel gegen Hansa
Rostock Ende der Saison 1985/86 endlich los.
1986 - Startschuss zur grossen Rekonstruktion
Flutlichtmastmontage im Herbst 1988 am Haupteingang. Foto: W. Wagner
Der 16.05.1986 war endlich Startschuss für den großen Umbau des Stadions. Begonnen
wurde mit dem Abbruch, u.a. vom Personal des Stadions, der Werterhaltungs-Brigade,
sowjetische Soldaten und in Feierabendtätigkeit, der alten Gegengeraden (an der
F169) und dem alten Legendären Spielstandsanzeigeturm. Gut erhaltenes Material (Platten
von den Traversen) wurde verkauft. Politischen Erwägungen, eine BSG wie Wismut Aue
durfte kein attraktiveres Stadion besitzen als ein DDR-Club, und ökonomische Zwänge
gestalteten den Bauablauf wesentlich aufwendiger als vorher erdacht und geplant.
Es gab neue Traversen in den Kurven, die Gegengerade mit ca. 3.300 unüberdachten
Sitzplätzen wurde vollständig neu gebaut und erhöht, die Tribünenüberdachung in
den Kurven erweitert, eine Regiezentrale mit VIP-Raum und Reporter-Kabinen nach
West-Standard eingerichtet, ebenso moderne Umkleidekabinen und Sozialräume. Neu
war eine Tartanlaufbahn, und der Eingangsbereich wurde komplett ausgebaut. Im Herbst
1988 wurden die Flutlichtmasten montiert. Wegen der komplizierten technologischen
Montage der Vier Masten, war das Stadion für den Spielbetrieb zwei Wochen nicht
nutzbar. Auf Antrag beim DFV spielte man zweimal in Folge auf Gegners Plätzen.
Bis 1992 wurde das Otto-Grotewohl-Stadion bei laufenden Spielbetrieb rekonstruiert.
Zur Eröffnung der Flutlichtanlage am 13. Oktober 1989 pilgerten 26.000 Zuschauer
ins Stadion und machten dieses Jubiläum zu einem großen Volksfest. Für das 1.000
Oberligapunktspiel hätte der Rahmen nicht besser sein können für die Wismut Fußballer.
Gegen den damaligen Tabellenführer der DDR-Oberliga dem 1. FC Magdeburg, gelang
aber nur ein 0-0 Unentscheiden. Sportlich schlitterten die Lila-Weißen in ein große
Krise, die mit dem Ersten Abstieg seit Oberligazugehörigkeit im Mai 1990 mündete.
Der Umbau ging aber mit Unterbrechungen trotzdem weiter und konnte im September
1992 abgeschlossen werden. Davor gab es noch im November 1991 die Umbenennung in
Erzgebirgsstadion.
[1988
- Die grosse Stadiontreppe] [Reparieren
half nicht mehr]
1991 - Umbenennung in Erzgebirgsstadion
Das Stadion Mitte der 1990er Jahre. Foto: Burg (19.5.1995)
Nachdem die Arena 41 Jahre lang Eigentum der SDAG Wismut gewesen war, klärte
die Treuhand Ende Oktober 1991 die Besitzverhältnisse neu: Es übernahm der Landkreis
Aue, ehe das Erbpachtrecht Ende der 1990er Jahre auf den FC Erzgebirge Aue überging.
Am 26.11.1991 wurde das Otto-Grotewohl-Stadion durch den damaligen Landrat Heinz-Günther
Krauß feierlich in "Erzgebirgsstadion" umbenannt. Als Gegner lud man sich den 1.FC
Nürnberg ein. Ergebnis vor nur 4.000 Zuschauern 3-0 (Tore: Reichel, Stohn und Kirsten)
für den FC Wismut Aue. Insgesamt war es aber ein enttäuschender Fußballabend mit
einem Sieg ohne jeglichen Glanz, denn der Bundesligist trat nur mit einer Ersatzelf
in Aue an. Nach dem Abstieg aus der Oberliga zog Tristesse ins Lößnitztal ein.
[1991
- Neuer Zweckverband fürs Stadion]
Die Zuschauerzahlen gingen in den vierstelligen, teilweise sogar dreistelligen
Bereich zurück. 1990 stieg man unter dem neuen Namen FC Wismut Aue aus der Oberliga
ab, 1991 verfehlte man - durch das Torverhältnis - die Relegationsspiele zum Aufstieg
in die 2. Bundesliga, 1993 benannte man sich in FC Erzgebirge Aue um, der sich 1994
für die Regionalliga Nordost qualifizierte. Am 19.09.1992 konnte dann endlich der
Umbau-Abschluss des Stadions vermeldet werden. An diesem Tag fand anläßlich eines
Schülerländervergleichskampfs mit 300 Teilnehmern aus Hessen, Baden-Württemberg,
Thüringen und Sachsen die feierliche Übergabe der ca. 770.000 DM teuren Leichtathletikanlage
statt. Darüber hinaus entstanden noch ein Plexiglastunnel für die Spieler, ein moderner
Sozialtrakt für Heim- und Gastmannschaften, Schieds- und Linierichter sowie Sanitäter,
Unter dem Tribünendach wurden noch Logenkabinen für Stadionsprecher, Reporter, sowie
eine 60 Plätze umfassende ViP-Loge eingebaut.
Luftaufnahme im April 2000. Foto: Seifert, Lichtentanne)
Anfang der 90er zogen aber auch andere Veranstaltungen die Massen ins Stadion,
wie ein Grönemeyer Konzert (Mai 1991) und ein Auftritt der damaligen populären Kelly-Family
(Juni 1995). Im Juli 1998 fand ein großes Jubiläumsfest eines regionalen Radiosenders
(PSR) statt. Aber auch die Zeugen Jehovas bevölkerten in den Jahren 1993, 1999,
2001, 2002 und 2003 in diversen Bezirkskongressen das Auer Stadion. Viermal konnte
der DFB-Ligapokal (1997, 1989, 1999 und 2002) ins Erzgebirge geholt werden. Doch
erst als im August 1998 die Bayern (im Ligacup gegen Leverkusen) zum Ersten mal
aufkreuzten, platzte des Stadion mit 19.000 Besuchern seit langem wieder einmal
aus allen Nähten. Aus Anlass dieses Spiels wurde die Flutlichtanlage renoviert,
neue Kameraplätze für die TV-Übertragungen oberhalb der Gegengerade installiert.
Das Tribünendach aus den 1950er Jahren war für die hochkomplizierten Kameras dafür
nicht mehr geeignet. Auch das alte Freibad hinter der Tribüne, 1950 beim Stadionbau
mit angelegt und 1986 beim Beginn der Rekonstruktion stillgelegt, wurde endgültig
eingeebnet, um einen Pkw-Parkplatz für VIPs zu schaffen, die außerdem für 25.000
Mark einen zusätzlichen VIP-Container hinter der Tribüne erhielten. Die Reaktionen
waren immer positiv. Jeder lobte die gute Bedingungen im Stadion.
[Konzerte im Erzgebirgsstadion]
[Ligapokal im Erzgebirgsstadion]
[Länderspiele im Erzgebirgsstadion]
2003 - Aufstieg in die 2. Bundesliga
Erforderliche Stadionsanierung
nach dem ersten Jahr in der 2. Bundesliga. Entfernung des alten Rasens. Foto: Burg
(26.6.2004)
Nach der Qualifikation zur Regionalliga-Nord (2000) hatte der DFB Sicherheitsbedenken,
weshalb das Fassungsvermögen auf 16.350 Zuschauer gesenkt werden musste. Der überraschende
Aufstieg 2003 in die Zweite Bundesliga brachte noch mal einen kräftigen Investitionsschub.
Der Verein und seine Partner sowie als Eigentümer der Landkreis haben dafür enorme
Anstrengungen unternommen, um bautechnische und DFL-Anforderungen umfassend zu erfüllen.
Ein neuer Rasen inklusiver Rasenheizung und kompletter neuer Lilafarbener Tartanbahn
in der Sommerpause 2004 waren sicherlich die größte Herausforderung die keine 24
Stunden nach Abpfiff der ersten erfolgreichen Zweitligasaison in Angriff genommen
wurde. In 4 Tagen mussten 4.000 Tonnen Aushub weggeschafft und 5.000 Tonnen neues
Material aufgebracht werden. Den alten Rasen konnte man für symbolisch 5 € pro m²
kaufen. Weiterhin gab es eine neue Videoleinwand. Diese kam als Geschenk vom damaligen
Hauptsponsor "Victoria Versicherungen", welche ihre Dienste früher im alten Gelsenkirchener
Parkstadion beim FC Schalke 04 verrichtet hatte. Von nun an wurde der Zuschauer
noch besser und umfassender vor, während und nach dem Spiel informiert.
[Sommer
2004 - Umbaumaßnahmen]
Dazu zählte auch die Wiederholung von Toren für die Auer Veilchen. Es aber noch
weitere Veränderungen rund ums Stadion. Hierbei musste man aufgrund des erhöhten
Zuschauer- und Medieninteresses den Sponsoren-Bereich erweitern. Auch wurde der
Parkplatz für die Sponsoren (das ehemalige Freibad) mittels einer Bitumendecke befestigt.
Durch den Einbau mehrerer Zäune als Blocktrennung realisierte man die Auflagen der
DFL, die ein neues Sicherheitskonzept forderten. Die Liste der weiteren Investitionen
war lang. Neue Kommunikationsanlagen, ein großer und ein kleiner Naturrasenplatz,
zwei Kunstrasenplätze (einer davon beheizbar), Kameraturm, eine normgerechte und
stabile 2,20 Meter hohe Zaunanlage, Blitzschutzanlage, eine neue unterbrecherfreie
Notstromversorgung, ein neuer Gästeeingang mit neuem Kassenbereich, Hochwasserschutz,
zusätzliche Parkflächen, WC für Behinderte und manches mehr. Nach und nach wurden
Schalensitze auf der überdachten Tribüne installiert. Das Geld (über 5 Millionen
Euro) wurde neben den FCE-Eigenmitteln vor allem vom Landkreis und Regierungspräsidium
bereitgestellt. Enthalten ist zudem Geld aus dem Fluthilfefonds des Freistaates
Sachsen, denn das Hochwasser im August 2002 hatten schwere Schäden auf den Plätzen
sowie an der eben aufwändig sanierten Sporthalle verursacht.
Großen Wirbel verursachte im Dezember 2006 die Vorstellung einer Machbarkeitsstudie
eines zukünftigen neuen 30.000 Mann Stadions. FCE-Präsident Uwe Leonhardt wurde
von vielen aber missverstanden, die ihn in diesen Punkt Größenwahn vorwarfen. Wer
aber genauer die Aussagen der Beteiligten verfolgte, konnte erkennen das es nie
um ein völlig neues Stadion ging, sondern um eine komplexe Rekonstruktion des Erzgebirgsstadions.
Das Paket zur Modernisierung lag bei den Entscheidungsträgern, der Landesregierung
Sachsen in Dresden vor. Der Verein hatte seine Hausaufgaben dafür gemacht. Es war
seitdem nur auf Eis gelegt.
[2006
- Neues Stadion von Leonhardt]
2010 - weitere Stadion Modernisierungen
Im Jahre 2009, der Auer befanden sich sportlich gerade in der 3. Liga, kam wieder
Bewegung in Sachen Stadion Umbau. Dieser kam in Form des Konjunkturpaketes vom Bund
und wenn auch mit Verspätung und in fünf Etappen. Aber bis 2010 sollten die 2,2
Mio Euro teuren Sanierungs- und Umbaumaßnahmen im Auer Stadion erledigt sein. Das
Geld für diese "Reha-Kur" kam mit 1,8 Mio Euro hauptsächlich aus dem Konjunkturpaket
2 der Bundesregierung. Der Erzgebirgskreis als Eigentümer des Stadions kam dabei
mit gut 400.000 Euro Eigenanteil relativ glimpflich davon. Die gesamte Maßnahme
wurde in fünf Abschnitte unterteilt:
Los 1: Sanierung des Stadionumganges
Los 2: Sanierung der Haupttreppe
Los 3: Sanierung des Daches Haupttribüne
Los 4: Errichtung von Toilettenanlagen Bereich C, D, E
Los 5: Überdachung der Blöcke C, D, E
Das aufwendigste der fünf Teilobjekte war zweifelslos das Überdachen der Gegengeraden.
Diese gestaltete sich schwieriger als gedacht, da bei geringem Budget sowohl die
Auflagen des Fernsehens und des Bundes durch die vorbeiführende Bundesstraße (Baufreie
Zone 15 m zu Fahrbahn) enorm waren. Als am Abend des 5. Mai 2010, der Schlußpfiff
beim U19 Länderspiel Deutschland vs. Tschechien (2-3) im Auer Stadion fiel, begann
am darauffolgenden Tag die Phönix-Bau GmbH Aue mit ersten Vorbereitungsarbeiten,
u.a. den Fundamenten für die Dachstützen. Auch die alten hellgrauen Sitzbankreihen
hatten ausgedient und fanden teilweise bei unterklassigen Einheimischen Fußballvereinen
noch weitere Verwendung. Die Plasteholzprofile mit Holzkern, befestigt per Distanzhölzer
in jeweils 1 Meter Abstand auf den Betontraversen, stammten aus dem ehemaligen DDR
VEB Orbitaplast Osterneinburg. Ãœberbleibsel dieser robusten nostalgischen Banksitzreihen
sind heute noch im Stadion in den Blöcken O, P und H noch zu bewundern. Die Bestuhlung
der Drei Blöcke (C, D und E) auf der Gegengeraden wurde in Lila Sitzen inkl. eines
weißen Schriftzuges FCE AUE im Mittelblock D ausgeführt. Auch die 2. Ausgangstreppe,
vom Stehplatz-Block A, musste von der Phönix-Bau komplett neu gebaut werden. Die
Treppe stammte von der großen Stadion-Reko 1986-1992 und war fast vollständig verschlissen.
[2005
bis 2011 - Einbau der Schalensitze]
Die Gegengerade bekommt ein Dach. Foto: Burg (14.7.2010)
In der Sommerpause begannen dann am 29. Juni 2010 für alle sichtbar die Stahlbauarbeiten
für das neue Dach der Gegengeraden. Die 80 Tonnen schwere Stahl-Konstruktion in
den Vereinsfarben Lila und Weiß, wurde von der Stützengrüner Fa. Stahl- und Anlagenbau
Schädlich GmbH montiert. Vorzuweisene Referenzen in Sachen Sportbauten hatten die
Stützengrüner z. Bsp beim Bau des Eisstadions in Schönheide oder beim Bau der FIS-Großsprungschanze
mit Sprungrichterturm in Klingenthal vorzuweisen. Begonnen wurde mit der Stahl-Montage
im Block E. Rund zwei Wochen später standen schon vier von insgesamt 5 großen Lila
Rundsäulen mit einem Durchmesser von 40 cm. Die Gesamtfläche des Daches beträgt
1.900 Quadratmeter. Auch der Dachbelag wird vom Stahlbau Schädlich aufgebracht.
Völlig neu gestaltet wurden die 3 TV-Kamerastandorte. Die drei alten Kamerapodeste
aus dem Jahre 1998 sind völlig verschwunden. Es gibt eine "untergehängte Lösung"
(unterm Dach). Dazu gibt es einen neuen Live Kommentatoren Platz, mittig oberhalb
vom Block D. Ende Juli 2010 begann die Sitzschalenmontage. 3.310 Lila und weiße
neue Sitzschalen wurden eingebaut. Zur alten Gegengeraden zwar ein Verlust von rund
520 Plätzen, aber für die neuen Einzelsitze braucht man eben mehr Platz. Beim zuvor
letzten grossen Stadion Umbau 1986-1992, vor 23 Jahren am 4.7.1987, zum Intertoto-Heimsiel
gegen die schwedische Mannschaft von Halmstadt BK (2-1), wurde die alte Gegengerade
übrigens zum ersten Mal für die Zuschauer freigegeben. Damals hatte diese noch eine
Sitzpltz Kapazität von fast 4.000 Plätzen. Außerdem wurden ca. 20 völlig neue Rollstuhlfahrer
Plätze unterhalb vom Block D gebaut.
Ende März 2010, nach dem Heimspiel der Auer gegen Bayern München II, begann der
Rohbau der neuen Toilettenanlage oberhalb der Gegengerade. Ausgeführt wurden diese
von der SUD Ingenieur- und Baugesellschaft mbH Aue. Die später fertiggestellte Toilettenanlage
konnte sich sehen lassen. Hierzu wurden acht WC-Einheiten mit Druckspülung bei den
Damen und zwölf an der Zahl bei den Herren installiert, die zudem die obligatorischen
Urinale in Form von Edelstahlrinnen vorfinden werden. Der Bodenestrich in den Toiletten
bekam eine Fußbodenheizung, damit die anthrazitfarbenen Fliesen im Winter nicht
zur Rutschpartie werden.
Ende Juni 2010 begann die dringend erforderliche Sanierung der grossen Haupttreppe
(66 Stufen) im Stadion. Diese Arbeiten werden von der Firma IBS Crinitzberg ausgeführt
und wurden planmäßig im Juli 2010 abgeschlossen. Die Komplette Treppe wurde per
Kunstharz-Beschichtung saniert. Durch den Streusalz-Einsatz im Winter, hatte insbesondere
die linke Seite abwärts, doch arg gelitten. Das gute Stück, im August 1988 zum Heimspiel
gegen den BFC Dynamo eingeweiht, erweist sich nach wie vor als Herz vom Stadion,
denn schon viele Tausende Zuschauer in all den Jahrzehnten genießen nach wie vor
einen grandiosen Blick ins Stadion, sei es vor oder eben nach dem Spiel.
[Sommer 2010 - Umbau Gegengerade]
Bereits fertig abgeschlossen war zu diesen Zeitpunkt die komplette Erneuerung
des Dachbelages auf der Haupttribünenseite des Stadions, welches vom November 2009
bis Mai 2010 andauerte. Das aus Sparren und Schalung bestehende Dach der schon bestehenden
Tribüne wurde durch die ARGE Wunsch-Dach GmbH Steinberg und Fa. Dachdeckerei Erik
Zimmermann aus Johanngeorgenstadt demontiert, die stählernen Grundträger saniert
und ein modernes Alu-Systemdach (Hersteller Interfalz) aufgebracht. Die Erneuerung
war dringend notwendig, denn das alte Holzdach aus dem Jahr 1956 (Kurvenerweiterung
von 1989) mit den Schweißbahnabdichtungen - das Mittelteil wurde zuletzt 1990 saniert
und neu eingedeckt - waren in einem sehr schlechten Zustand.
Die neue Gegengerade zum 1. Saison-Punktheimspiel gegen Bochum
(1-0). Foto: Burg (27.8.2010)
Die rund 3000 m˛ Dachfläche bestehen aus einer wartungsfreien, alterungsbeständigen
und einer sehr hochwertigen Aluminiumlegierung vom Typ: Falz-Ripp 65/333-1,00 mm.
Dadurch wird die Stahlträgerkonstruktion enorm entlastet. Dies war wichtig weil
es neue Schneelast Richtlinien gab und auch Brandschutzfragen eine wichtige Rolle
spielen. Bemerkenswert war, das die Arbeiten am Dach, auch in den sehr kalten Wochen
des strengen Winters 2009/10 ausgeführt wurden.
Passenderweise konnte die neue überdachte Gegengerade zum ersten Heimspiel der Saison
2010/11 am 14. August 2010 beim DFB-Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach (1-3)
zur Nutzung freigegeben werden. Aus sportlicher Sicht hätte es keinen besseren Rahmen
dafür geben können, denn die Auer Veilchen waren im Sommer ganz unerwartet wieder
in die 2. Bundesliga aufgstiegen. Zwar waren, wie optisch nicht zu übersehen, noch
einige Restarbeiten an der Tribüne auszuführen, doch die Anzahl der nun überdachten
Zuschauerplätze hatte sich deutlich erhöht. In Zeiten in deren die Vereine um nahezu
jeden Fan kämpfen müssen, ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
2011 - neuer Stadionname und weitere Modernisierungen
Das Stadion bekommt nach Ende der Saison 2010/11
einen neuen Rasen plus Drainage. Foto: Burg (10.6.2011)
"Die finanzielle Lage des FC Erzgebirge Aue wird nie rosig sein, aber aus dem
Geld, das uns zur Verfügung steht, müssen wir das Beste machen." Klare Worte fand
Klubpräsident Bernd Keller am 16. März 2011 "an einem historischen Tag für unseren
Verein". Kurz zuvor hatte der Aufsichtsratsvorsitzende des FCE, Landrat Frank Vogel,
die freudige Nachricht über eine zusätzliche Finanzspritze von insgesamt fünf Millionen
Euro für den Fußball-Zweitligisten verkündet. Der Verein hat sich mit dem Verkauf
ihres Stadionnamens bis Ende der Saison 2019/20 mit 500.000 Euro pro Saison vergolden
lassen. Künftig heißt die Heimstätte der Veilchen "Sparkassen-Erzgebirgsstadion".
[Sommer
2011 - Neuer Rasen und neue Trainerbänke]
Bereits drei Monate später gab es einen neuen Rasen weil der alte aus dem Jahr
2004 einfach zu viele Probleme bereitete. Vorallem in der kalten Jahreszeit zur
Jahreswende 2010/11 wollten die Probleme mit der Bespielbarkeit vor den Heimspielen
nicht enden wollen. Nach dem Erzgebirge Aue in Saison bereits zwei Mal (Dezember
2010 und Januar 2011) Spiele im Stadion witterungsbedingt absagen musste, gab es
am 20. Spieltag Ende Januar 2011 zur Rettung der Heimpartie gegen den VfL Osanbrück
einen spektakulärern Hubschraubereinsatz in den Vormittagsstunden über den Rasen
des Auer Stadions. Ein Hubschrauber beseitigte die zahlreichen Wasserflächen auf
dem Spielfeld und brachte damit den Rasen in einem spielfähigen Zustand. Schiedsrichter
Guido Winkmann gab zusammen mit einer Platzkommission die Begegnung nach einer Platzbegehung
frei. Schneefälle und anhaltender Regen hatten dem Spielfeld erneut stark zugesetzt.
Noch am Tag zuvor galt der Platz als unbespielbar.
Zwei Tage nach dem letzten Heimspiel in der 2010/11 gegen Hertha BSC begann der
Rasentausch. Nach fünf anstrengenden Tagen für die Leute der Firma Dr. Alex Rollrasen
aus Döbrichau bei Torgau strahlte das Spielfeld für rund 150.000 Euro Sanierungskosten
wieder in sattem Grün. Für den bestens präparierten Untergrund haben zuvor die Jungs
von Barthel Sportanlagen GmbH Großwig den alten Rasen und Teile des Bodens entfernt,
die Rasenheizung auf Vordermann gebracht, danach die eingefrästen Drainschlitze
mit Kies befüllt und Sand sowie eine organische Mulchenschicht aufgetragen. Nebenbei
brachte die Großwiger Firma noch die Trainingsplätze auf Vordermann. Damit sich
die Sichtverhältnisse auf den Behindertenplätzen deutlich verbessern, wurde der
Zaun im Bereich der Gegengeraden (Blöcke C, D, E) abgesenkt. Auf der gegenüberliegenden
Stadionseite (Haupttribüne) wurde damit schon Mitte Februar 2011 zum Heimspiel gegen
1860 München begonnen und der Zaun auf Brusthöhe ebenfalls abgesenkt. Einen Standortwechsel
erlebten im Sommer 2011 auch die Trainer- und Mannschaftsbänke.
Neuer Stadionname am Haupteingang mit WALL OF FANS Steinen. Foto: Burg (August 2012)
Die für jede Mannschaft in lila-weiß gehaltenen 18 RECARO-Sportsitze, sollen
nicht nur für mehr Sitzkomfort sorgen, sondern für mehr Werbeeinahmen auf der kompletten
Fläche der Haupttribünenseite. Der Verein war von der Maßnahme überzeugt, auch wenn
es für die Mannschaft nun einen logistischen Mehraufwand bedeutete weil sie nun
erst über den Platz laufen mußte um zu den neuen Bänken zu gelangen. Eingeweiht
wurden die neuen Mannschaftsbänke zum Saisonnstart gegen Alemannia Aachen im Juli
2011.
Ebenfalls im Sommer 2011 wurde am Haupteingang zum "Sparkassen-Erzgebirgsstadion"
der Grundstein für die WALL OF FANS gelegt. Sponsoren und Anhänger des FC Erzgebirge
können sich an der WALL OF FANS mit ihrem ganz perönlichen Stein namentlich oder
auch mit einer ganz persönlichen Botschaft verewigen, so ihre Verbundenheit zeigen
und mit dem Kauf eines Steins ihren Verein natürlich auch finanziell unterstützen.
Seit dem 30.11.2011 trägt das Stadion im Lößnitztal nach außen hin auch auch wieder
gut sichtbar zur Schau. An diesen Tag wurde das neue Stadion-Namens-Schild "Sparkassen-Erzgebirgsstadion"
Wir sind Erzgebirge! direkt am Haupteingang über der "WALL OF FANS" - Wand angebracht.
[Diverse
Maßnahmen der Blockabtrennung]
Wartet z. Zeit auf einen Umbau - das Sparkassen-Erzgebirgsstadion Aue. Foto: St.
Unger (September 2011)
In der Saison 2010/11 erfüllte das Auer Stadion gerade noch so die Mindestanforderungen
des Deutschen Fussball Liga. Für die noch in einigen Blöcken vorhandenen alten Holzbänken,
diese stammten noch aus DDR-Zeiten von der Reko 1986-1992, statt Sitzschalen, gab
es eine Sondergenehmigung. Ausreichende Sanitäranlagen und geforderte Rahmenbedingungen
für die Medienvertreter fehlten. Ein großer Knackpunkt sind die mangelhaften Arbeitsbedingungen
für die Medien, die nicht den Anforderungen des Ligaverbandes entsprechen. Die Zugangsmöglichkeiten
zur Mixed-Zone, die sich die Medien auf der Kunststoffbahn in Höhe des Spielerausgangstunnel
teilen müssen, sind nicht ausreichend. Zudem fehlt ein Medienarbeitsraum und der
Presseraum ist nicht direkt im Stadion installiert. Im Oktober 2011 erteilte Aufsichtsratschef
und Landrat Frank Vogel auf der Mitgliederversammlung des Vereins Forderungen nach
einem neuen Stadion eine klare Absage. Jede Diskussion um ein neues Stadion sei
vor dem Hintergrund zu führen, die Existenz des Vereins nicht zu gefährden, sagte
Vogel auf der Versammlung. Der Verein war im vorigen Winter nur mit Hilfe eines
1,6 Millionen Euro großen Rettungspakets der örtlichen Sparkassen einer Insolvenz
entgangen. Vogel sah die Neubau-Pläne zudem als ohnehin nicht notwendig an. „Wir
haben ein sehr schönes Stadion in hervorragender Lage, das gegen keinerlei DFB-Auflagen
verstößt. Ich trete dafür ein, dass wir dieses klassische Stadion erhalten, denn
wir haben eine Verpflichtung über den Fußball hinaus“, ergänzte der Aufsichtsratschef.
Das Sparkassen-Erzgebirgsstadion, das derzeit 16.397 Zuschauern Platz bietet, solle
stattdessen schrittweise modernisiert werden.
Im Zuge des geplanten Stadionneubaus in Aues Nachbarstädten Chemnitz und Zwickau
gründete sich im Vorfeld der bereist erwähnten Mitgliederversammlung am 10. Oktober
2011 aus der Fanszene heraus eine Initiative, welche sich auch in Aue für eine vollständige
und zeitgemäße Modernisierung des Sparkassen-Erzgebirgsstadions in Aue einsetzt.
Nachdem insoweit seitens des Landrats als FCE-Aufsichtsratsvorsitzender im Rahmen
der folgenden Mitgliederversammlung auch Ausführungen zu den Möglichkeiten einer
Stadionmodernisierung erfolgten (Es wurde bei allen Vorbehalten seitens des Landrats
eine Zahl von 10 Mio. € für Modernisierungsmaßnahmen genannt), schlossen sich mehrere
Treffen von Vertretern des Landkreises als Eigentümer der Stadionimmobilie, Vertretern
aller Vereinsgremien und Mitgliedern der Stadioninitiative an, bei denen verschiedene
Konzepte besprochen und eine entsprechende Arbeitsgruppe gebildet wurde. Auch im
Rahmen dieser Arbeitsgruppe gab es im weitere Verlauf mehrere Besprechungen, bei
den die verschiedenen Aspekte, die im Rahmen einer Modernisierung bedacht und geplant
werden müssen, näher erörtert wurden. Insoweit wurden die Planungen auf allen Gebieten
bereits erheblich vorangetrieben. Die Stadion-Initiative wurde zu den beiden 2.
Liga-Heimspielen gegen Eintracht Frankfurt (7.11.2011) und Dynamo Dresden (21.4.2012)
aktiv.
Flugblattaktion der Auer Stadion Initiave zum Heimspiel
gegen Dynamo Dresden am 21.4.2012. Foto: Burg
Die Flugblattaktion/Unterschriftensammlung gegen Eintracht Frankfurt, Gesprächsrunden
mit Landkreis-& Vereinsvertretern, diverse Spruchbänder im Stadion, Internetauftritte,
viele persönliche Gespräche und der ‘Aktionstag’ gegen Dynamo Dresden mit der großen
Choreographie sowie zweiseitigem Artikel im Programmheft sorgten für stetig wachsende
Unterstützung unseres Anliegens. So wurden die Planungen zum Umbau wieder ernsthaft
in Angriff genommen und hinter den Kulissen vorrangebracht. In den nächsten Wochen
und Monaten gab es wieder wichtige Aktionen, welche das Thema bei Eigentümer und
Verein weiter konstruktiv voran brachten. So fand die zweite große Runde im Landratsamt
zur AG Stadion statt. Hier wurden die Dokumente konkreter. Zu den ersten Machbarkeitsstudien
gesellten sich weitere Dokumente, wie ein Anforderungskatalog des Vereins und dazugehörige
Autorisierung als Grundsatzprogramm. Von den Beteiligten wurde unter Leitung des
Landrates sehr intensiv an dem Projekt weiter gearbeitet. Für die Öffentlichkeit
gab es nicht viel Sichtbares vorzuzeigen, aber die Weichenstellung für die breite
Zustimmung und Unterstützung zur Umsetzung lief im Hintergrund weiter.
Ende April 2013 war es um die Modernisierung des Erzgebirgsstadions recht ruhig
geworden. Doch dann gab der Landkreis eine Mitteilung heraus, die mit ihrem Titel
"Richtungsweisendes Ergebnis der Arbeitsgruppe Stadion" große Erwartungen weckte.
Demnach hat sich die Arbeitsgruppe, der Vertreter des Aufsichtsrats, des Vorstands,
des Förderkreises und der Fans des FC Erzgebirge Aue sowie der Fraktionen des Kreistags
und der Landkreisverwaltung angehören, darauf verständigt, dass unter Leitung des
Planungsbüros ICL aus Leipzig "die grundsätzliche Aufgabenstellung und die erforderlichen
Unterlagen für das EU-weite Vergabeverfahren erarbeitet werden". Die "grundsätzliche
Aufgabenstellung" ist nach Vogels Worten ein Bestandteil des Ausschreibungsverfahrens.
Und da kommen zum Beispiel die bisher im Erzgebirge geleisteten Vorarbeiten ins
Spiel. "Die Leipziger verfeinern die von uns gelieferten Eckdaten zu besagter Aufgabenstellung.
Diese kann von den Firmen, die sich um die Generalplanung bewerben, kreativ gelöst
werden." Die Resultate fließen dann in die Bewertung der Bieter ein. "Die Bewerber
sollen einfach mal zeigen, was sie können, ohne dass alle ihre Ideen dann zwingend
in Aue auch so umgesetzt werden", erklärte der Landrat. Da allein schon die Suche
nach dem Generalplaner einer genau geregelten formalen Prozedur folgen muss, dauert
das alles seine Zeit.
Mit 61 Ja-Stimmen, 22 Nein-Stimmen und 5 Stimmenthaltungen wurde am 20.05.2013
auf der Kreistagssitzung die Vergabe der Generalplanungsleistung zur Teilsanierung
des Sparkassen-Erzgebirgsstadions beschlossen. Damit gab der Kreistag grünes Licht
für ein 2-stufiges VOF (Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen)-Verfahren.
Aus allen Bewerbern werden vier Planungsbüros ausgewählt, die einen Lösungsvorschlag
sowie eine Präsentation erarbeiten. Maßgeblich ist dabei die durch den Kreis- und
Finanzausschuss vorgegebene Aufgabenstellung. Insgesamt sollen zwischen 15 und 20
Millionen Euro in den Umbau fließen. Die genaue Höhe hängt davon ab, welche zusätzlichen
Mittel durch den FCE, die Stadt Aue sowie im Zuge der angestrebten Vorsteuerabzugsberechtigung
generiert werden können. Am 18.10.2013 wurde die Ausschreibung für die Generalplanungleistungen
der anstehenden Stadionmodernisierung veröffentlicht.
Am 19.11.2013 bestätigte der Kreis- und Finanzausschuss die wesentlichen Inhalte
der Aufgabenstellung für die Phase 2 des Verfahrens zur Auswahl des Generalplaners.
Zentraler Inhalt ist dabei die Festlegung auf ein reines Fußballstadion (Rückbau
der Tartanbahn) für 15.000 Zuschauer (9.000 Sitzplätze und 6.000 Stehplätze). Die
Aufgabenstellung umfasst den Neubau der Nord-, Ost- und Westtribüne mit Funktionsunterlagerung
gemäß einem vorgegebenen Raumprogramm sowie deren Überdachung. Die Südtribüne einschließlich
der WC-Anlage bleibt erhalten. Sie muss mit insgesamt 3.300 Sitzplätzen während
der Spielzeit durchgehend nutzbar sein. Durch abschnittsweisen Abbruch und Neubau
sind mindestens weitere 3.700 Plätze während der Spielzeit vorzuhalten. Selbstverständlich
müssen sämtliche Anforderungen von DFB/DFL verbindlich eingehalten werden.
In der ganzen fortlaufenden Stadion-Diskussion wurde immer deutlicher, das ein Abriss
der im Jahr 2004 neu entstandenen Tartanbahn immer wahrscheinlicher wird. Nachdem
bereits Auer Oberbürgermeister Heinrich Kohl (CDU) Zweifel geäußert hatte, ob der
Erhalt der Bahn sinnvoll sei, und FCE-Geschäftsführer Michael Voigt für den Abriss
plädiert hatte, zieht der Kreis als Stadioneigentümer nach. "Aus derzeitiger Sicht
soll die Tartanbahn im Zusammenhang mit der geplanten Stadionsanierung entfernt
werden, um die Tribünen dichter an den Spielfeldrand zu rücken", teilte Beigeordneter
Andreas Stark mit. Er bezog sich ausdrücklich auf Forderungen des FCE. Ob in dem
Fall Fördermittel zurückgezahlt werden müssten steht offenbar noch nicht fest. Der
Beschluss sieht auch vor, dass die Planer optional einen zusätzlichen Vorschlag
zur Gesamterneuerung des Stadions machen können - die dann zu erwartenden Gesamtkosten
inbegriffen. Bislang war nur die Rede davon, die Kurventribünen an das Spielfeld
heranzurücken. Damit ist auch ein Universalstadion abgehakt und die Tartanbahn wohl
endgültig Geschichte.
Bevor im Herbst 2014 dann endlich der Generalplaner für das Stadion gefunden
wurde, gab es in der 1. Jahreshälfte 2014 endlose Diskussionen und Debatten ob die
geplante Stadionmodernisierung sinnvoll ist oder nicht. Im Februar forderte der
FDP-Ortsgruppenverband im Holzspielzeugdorf Seiffen einen Volksentscheid zum Umbau
des Erzgebirgsstadions. Im April meldeten sich das Bündnis 90/Die Grünen zum Thema
Stadionumbau zu Wort und forderten eine Marktforschungsstudie in Auftrag zu geben
um mehr Transparenz bei der Bevölkerung zu erreichen. Im gleichen Monat mußte sich
das Landratsamt einen peinlichen Patzer eingestehen. An alle im Wettbewerb befindlichen
Bieter wurden die kompletten Unterlagen inklusive Ausschreibung am 14. März 2014
versandt. Zielstellung war die Rücksendung der geforderten Unterlagen bis 5. Mai
2014. Doch schon am 18. März flatterte dem Landratsamt von allen drei Bietern de
facto zeitgleich ein Antwortschreiben ins Haus. Denn in den Antwortschreiben stellten
die Bieter Forderungen auf, wie die Ausschreibung tatsächlich auszusehen habe. Und
die Ausschreibung - einer der wichtigsten Schritte, bei dem alles stimmen muss -
war tatsächlich mangelhaft. Das Verfahren wurde aus diesen Gründen vorerst ausgesetzt.
Im Mai gründete sich in Schwarzenberg eine Bürgerinitiative. Sie spricht sich gegen
die Finanzierung des Stadionumbaus aus, mit dem frühestens Anfang kommenden Jahres
begonnen werden kann. In einer offiziellen Presseerklärung teilte die Bürgerinitiative
mit: "Die Bürgerinitiative will die geplante Maßnahme nicht verhindern." Aber die
"investive Ertüchtigung" des Stadions solle nicht aus Steuermitteln aller Bürger
des Erzgebirgskreises finanziert werden.
So soll das neue Auer Stadion mal aussehen. Foto: beyer architekten/arge phase 10
Im Herbst 2014 konnte dann endlich der nächste Schritt auf dem Weg zur Modernisierung
des Erzgebirgsstadions ist getan werden. Eine vom Ingenieurbüro Phase 10 aus Freiberg
angeführte Bietergemeinschaft erhielt im Oktober den Zuschlag als Generalplaner
für das Stadion. Die Freiberger und ihre Mitstreiter haben die in einem europaweiten
Ausschreibungsverfahren vorgegebene Aufgabenstellung zur Zufriedenheit eines mit
Bauexperten, Kreisräten und einem Vertreter des FCE besetzten Bewertungsgremiums
gelöst. Kernpunkte der auf 17,3 Millionen Euro veranschlagten Modernisierung: ein
komplett überdachtes reines Fußballstadion für mindestens 15.000 Zuschauer, das
alle von der Deutschen Fußball-Liga geforderten Standards erfüllt. Eine große Auswahl
hatten die Bewerter indes nicht, denn letztlich hatte nur besagte Bietergemeinschaft
einen Lösungsvorschlag eingereicht. Erfahrungen verfügen die mitwirkenden Ingenieure
und Architekten durchaus in Sachen Sportstättenbau. Als Referenzen können das Ostseestadion
in Rostock sowie Beteiligungen an der Arena in Dresden sowie an der in Chemnitz,
die gerade gebaut wird, vorgewiesen werden. Zu diesen Zeitpunkt sollte aber noch
die erst 2010 neu errichtete und ungeliebte Gegengerade (Südtribüne), integriert
werden. Ein Umbau dieser hätte unter anderen Fördermittel-Rückzahlungen zur Folge.
Die nächste Runde wurde dann einen Monat später im November 2014 eingeläutet.
Der vom Landkreis beauftragte Generalplaner stellte seinen Lösungsvorschlag mittels
Modell für die Arena in Aue vor. Es wurde aber betont, dass es sich nur um ein Gestaltungskonzept
handelte, das erst am Anfang des Planungsprozesses steht. Der stellvertretende Projektleiter
des Planungsteams, Martin Beyer, erläuterte den Entwurf. Dieser sah auf dem derzeitigen
Gelände ein modernes, kompaktes Stadion mit steilen, überdachten Tribünen vor, die
bis dicht an das Spielfeld reichen. Zum Schutz vor Wettereinflüssen und im Sinne
der Stimmung in der rund 15.000 Zuschauer fassenden Arena sollen die Ecken geschlossen
werden. Das gilt indes nicht für die an der Gegentribüne. Denn die sollte nicht
angefasst werden. Dennoch werde im weiteren Verlauf der Planung der Lückenschluss
beziehungsweise ein Neubau dieses Bereichs mit untersucht. Markantester Punkt ist
neben dem Erhalt der Flutlichtmasten und der Freitreppe die neue Haupttribüne für
knapp 4.000 Zuschauer. Aus Gründen der Alltagstauglichkeit werden in diese zahlreiche
Funktions-, Versorgungs- und Erlebnisräume integriert. Das reicht von Umkleidekabinen,
Medizin-, Presse- und Vip-Bereichen bis hin zu einer Möglichkeit, Kinder zu betreuen,
sowie einem Vereinsmuseum. Prägend für das Projekt in Aue, an dem mit Ronny Jank
übrigens auch ein früherer Veilchen-Profi als Planer mitwirkt, sind laut Martin
Beyer zum einen die "enge Geometrie", die das Gelände vorgibt, und zum anderen der
Anspruch, den Kostenrahmen einzuhalten.
An einem Montagabend im März 2015 kamen hunderte Veilchenfans, um sich vor Ort
direkt im Auer Stadion über den aktuellen Planungsstand ein Bild zu machen. Unter
den Zuschauern auf den Rängen waren zahlreiche Verantwortungsträger aus der Politik
und Sponsoren. Präsentiert wurden die Fakten durch den 2. Beigeordneten Andreas
Stark und Projektleiter Matthias Meyer – beide vertraten den Landkreis als Bauherrn
– sowie FCE-Präsident Helge Leonhardt plus die Generalplaner Ronny Erfurt und Andreas
Lau. Zwei Versionen haben die Planer im Auge. Preiswerter und mit den vorhandenen
Mitteln machbar ist die erste, welche die vor einigen Jahren modernisierte Südtribüne
nutzt. Im Grunde nicht das Beste, weil dadurch nicht nur Flair verloren geht sondern
auch die Stimmung.
Favorit der Fans hingegen ist die Alternative, ein geschlossener umbauter, architektonisch
runder Fußballtempel. Der tosende Beifall für diese wohl teurere Variante bewies
die Sympathien.
Als dann am 17. Juni 2015 endlich der Kreistag grünes Licht gab für den Neubau
des Sparkassen-Erzgebirgsstadions brandete unter den Anhängern des Auer Fußballs
Jubel auf. Selbst nach Annaberg-Buchholz waren geschätzte 70 treue Fans mitgefahren,
um die Sitzung des Kreistages zu verfolgen und der hohen Bedeutung des Umbaus Nachdruck
zu verleihen. Mit großer Freude nahmen sie zur Kenntnis, dass 70 Abgeordnete mit
Ja stimmten. Zehn enthielten sich, zehn weitere stimmten mit Nein. Zwei Wochen zuvor
war bekanntgegeben worden, das statt einer lange favorisierten Teillösung soll nun
der gesamte Komplex einschließlich Südtribüne erneuert werden soll. Das Projekt
wird vom Landkreis als Eigentümer der Immobilie sowie zu je 5,8 Prozent vom Fußballclub
und der Stadt Aue getragen. Für die eventuelle Rückforderung von bis zu 1,5 Millionen
Euro Fördermitteln, die für die 2010 gebaute Südtribüne geflossen waren, hat man
habe vorsorglich Rückstellungen im Kreishaushalt gebildet. Für die Komplettlösung
habe man sich entschieden, weil im Bereich der Südtribüne ohnehin größere Modernisierungsmaßnahmen
anstünden. Die fünf rund 40 cm starken Stützpfeiler behindern die Sicht. Die Sitzschalen
sind falsch und zu niedrig angebracht und es herrschen miserable Bedingungen für
die 20 Plätze der Rollstuhlfahrer. Auch die Arbeitsbedingungen für die TV-Leute
waren, direkt unter dem Dach, nicht die besten. Der Planungsentwurf sieht vor, das
am 26. Oktober 2015 der Startschuß für den Teilabbruch ertönen könnte. (Burg)
[Tagebuch Stadionumbau
Aue 2015-17]
© Burg | Stand 04.08.2018
Sollte jemand genauere Angaben zu Umbauzeiten, geschilderten Ereignissen o.ä. bzgl.
des Stadions haben oder in Besitz von Stadionbildnern aus der Zeit 1950 bis 1990
sein, bitte per E-Mail senden oder Kontakt aufnehmen: burg@block-a.de. Wir sind
immer daran interessiert!
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