Die zweite Spielhälfte begann mit den eingewechselten Birk für den gelb-rot gefährdeten Klingbeil. Wenig später kam noch Müller für den angeschlagenen Hochscheidt ins Spiel und wusste durchaus zu gefallen. Die Gäste waren weiterhin bemüht das Spiel zu machen, Angriffe vom Gastgeber hatten dagegen Seltenheitswert. Richtig gefährlich wurde es aber nur, wenn der schnelle Klotz zu seine Sturmläufen ansetzte. Ging sein Schrägschuss in der 60. Minute noch mit vollen Risiko abgezogen, knapp übers Tor, so wurde er beim Versuch nach 70. Minuten etwas zu weit nach außen abgetrieben. Der Ball landete nur ans Außennetz. Von den beiden etatmäßigen Auer-Stürmern Braham und Glasner war in 90 Minuten so gut wie nichts zu sehen. Jeweils ein Schussversuch aufs gegnerische Tor, Braham (65.), Glasner (77.) waren unterm Strich doch recht dürftig. Stark verbesserungswürdig sind die Standards (Freistöße) von Birk. Das Lob von einer Boulevardzeitung war wohl nicht fördernd, denn seine zwei Versuche landeten weit hinterm oder über dem Tor. Spannend wurde es noch einmal, als Schiedsrichter Martin Thomsen der einzigen Sturmspitze der Gastgeber, Dorn (77.), die Rote Karte unter die Nase hielt. Ohne Chance an den Ball zu kommen, ging Sandhausens bester Torschütze (17 Saisontreffer), mit gestrecktem Bein in den Zweikampf mit Aues Torwart Männel. „Der hat mich umgerannt und es hat höllisch wehgetan“, schilderte der insgesamt beschäftigungslose Gästekeeper die Szene, in der sich sofort ein Rudel bildete. Für Dorn selbst, den man ansonsten im Spiel kaum sah, war die Karte ein Witz über den er nur lachen könnte. „Die Auer waren nur darauf aus das Spiel zu zerstören, aber sie haben damit noch Erfolg“, gab er unmittelbar nach dem Spiel dem SWR ein Kurz Interview. Mit einem Mann weniger nahmen die Gastgeber bei einsetzenden Nieselregen nun ihr Herz in beide Hände und brachten die Veilchen noch einmal arg in Verlegenheit. Glück hatten sie, als Öztürk in der Nachspielzeit an eine Eingabe von Cenci vorbeirutschte. Aue kam dagegen nur einmal noch vors gegnerische Tor. Der Eingewechselte Agyemang (88.) verpasste knapp eine weite Müller-Flanke mit dem Kopf. Für beide Trainer war es ein gerechtes Unentschieden. „Dem Schiedsrichter fehlte das Fingerspitzengefühl bei der Roten Karte für Dorn. Trotzdem zeigte meine Mannschaft dann Charakter und wir waren dem Sieg in der Schlussphase etwas näher. Der Punkt war schon o.K. gegen eine sehr gute Auer Mannschaft“, meinte der Trainer der Sandhäuser, Frank Leicht. Im Auer Lager sind jetzt alle heiß aufs 86. Aufeinandertreffen Aue vs. Dynamo Dresden am kommenden Mittwoch. Anstoß zu diesen Derby ist um 18.30 Uhr im Auer Erzgebirgsstadion (Burg) SVS: Kirschbaum – Bindnagel, Eberlein, Glibo, Mintzel – Hillenbrand (63. Cenci), Schauerte – Fischer, Jungwirth, Emre – Dorn Erzgebirge Aue: Männel – Le Beau, Kos, Paulus, Klingbeil (46.Birk) – Klotz (84. Agyemang), Hensel, Hochscheidt (52. Müller), Ramaj – Glasner, Braham Schiedsrichter: Martin Thomsen (Kleve) Zuschauer: 1.810 (davon ca. 480 Auer Schlachtenbummler) Bes. Vorkommnis: Rote Karte: Dorn / SV Sandhausen (78./ grobes Foulspiel) gelbe Karten: Mintzel (44.), Schauerte (62.) – Klingbeil (17.), Hochscheidt (25.), Hensel (50.), Klotz (47.), Kos (78.)
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