Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1988/89

Spielbericht

1. Spieltag - Samstag, 13.08.1988 - 15:00

BSG Sachsenring Zwickau - BSG Wismut Aue 1:2 (0:1)

BSG Sachsenring Zwickau: Jens Trötschel - Thomas Schmiecher, Steffen Hartkopf, Andreas Mittag, Uwe Pohl - Rolf Wagner, Fred Steinborn, Torsten Viertel (83. Jens Heineccius) - Reinhard Rother, Andreas Bielau, Peter Göldner (46. Jens Mitzscherling); Trainer: Udo Schmuck

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Roland Balck, André Köhler, Volker Schmidt, Bernhard Konik - Steffen Krauß, Andreas Langer, Uwe Bauer - Klaus Bittner (72. René Hecker), Harald Mothes, John Bemme (87. Jens Meier); Trainer: Ulrich Schulze

Tore: 0:1 Andreas Langer (38.); 0:2 Harald Mothes (61.); 1:2 Reinhard Rother (78.)

Schiedsrichter: Klaus Peschel (Radebeul)

Zuschauer: 17000

Gelbe Karte: Fred Steinborn / Bernhard Konik, Steffen Krauß

Lehrgeld schon einkassiert

Uwe Pohl (Zwickau, links) blockt den Schuß des Auers Harald Mothes ab. Foto: Kruczynski

Eine zugkräftigere Paarung hätte dem Wiederaufsteiger zu seinem neuerlichen Debüt im Oberhaus eigentlich gar nicht widerfahren können. Eine Viertelstunde vor dem Anpfiff mußten die Zuschauer gar aufgefordert werden, enger zusammenzurücken. Wann verlauteten derartige Töne zuletzt aus dem Georgi-Dimitroff-Stadion? Lang, lang ist's her, denn die Erinnerung muß einen Rückgriff in 1975/76er EC-Zeiten machen.

Wismut kam dem Gastgeber also gerade recht, um sich einen Einstand nach Maß zu verschaffen. Um ein Haar wäre er der Sachsenring-Elf gelungen, "doch ich war so überrascht allein vor Weißflog zu sein, daß ich das Leder verzog", gab Reinhardt Rother zu, als er die vielleicht beste Zwickauer Chance bereits in der 2. Min. ausließ. "Taktisch wäre das eine glänzende Position gewesen", mutmaßte Kapitän Ralf Wagner, "immerhin besitzen wir schnelle Stürmer."

So aber kamen diese Stürmer lange Zeit überhaupt nicht zum Zuge. Auch dem neuen Trainer Udo Schmuck "fehlte die Bewegung, der Druck nach vorn". Erst das Anschlußtor brachte noch einmal ein Aufflackern der Kräfte und der Leidenschaften. Mehr jedoch nicht. Schon im ersten Spiel also mußte der Gastgeber Lehrgeld bezahlen.

Abkassiert hat das eine Wismut-Elf, die routinierter, durchdachter und präziser zu Werke ging. Während Sachsenring seine Angriffe aus der Abwehr heraus zu langsam aufbaute (technisch gefällig allerdings Libero Hartkopf), zogen die Gäste nach dem auch von ihrer Seite verhaltenen Beginn das Tempo an. Köhler ließ zudem Bielau kaum einmal entwischen. Langer gefiel als Ball-Verteiler im Mittelfeld und als sehenswerter Seitfalltorschütze. Mothes wiederum wußte in vorderster Linie am besten das Leder zu behaupten. Um diese Achse drehte sich bei Wismut vieles, "wenngleich noch nicht alles rundlief und speziell das Angriffsspiel noch nicht meinen Vorstellungen entsprach", urteilte Ulrich Schulze.

Mitte der zweiten Halbzeit zogen die Gäste schließlich so souverän ihre Kreise, daß nicht der Anschlußtreffer, sondern vielmehr ein weiteres Wismut-Tor in der Luft lag. Mannschaftlich geschlossener. auf vielen Positionen auch individuell reifer - das waren die Trümpfe der Auer in einer Partie, "die mich vom Ergebnis her zwar zufriedenstellt, mehr aber auch nicht", wie Sektionsleiter Werner Lorenz seine Eindrücke formulierte.

Eines jedoch muß man den Gästen zugestehen: Sie spielten äußerst rationell. Denn trotz ihrer überlegenen Spielweise, riesige Chancen taten sich ihnen nicht auf. Die wenigen führten zu Toren. In dieser Beziehung wohl wurde der Unterschied zwischen dem Oberliga-Dauerbrenner Wismut und dem Aufsteiger Sachsenring am deutlichsten. Andreas Baingo, Fuwo, 16.08.1988