Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1988/89

Spielbericht

5. Spieltag - Samstag, 17.09.1988 - 15:00

FC Carl Zeiss Jena - BSG Wismut Aue 2:0 (0:0)

FC Carl Zeiss Jena: Perry Bräutigam - Mario Röser, Heiko Peschke, Thomas Ludwig, Jens-Uwe Penzel - Oliver Merkel (73. Stefan Meixner), Michael Stolz, Jürgen Raab, Stefan Böger - Ralf Sträßer, Heiko Weber (88. Henry Lesser); Trainer: Lothar Kurbjuweit

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - André Köhler, Volker Schmidt, Bernhard Konik - Steffen Krauß, Roland Balck, Harald Mothes, Uwe Bauer - Thomas Weiß, Jens Meier (76. Andreas Langer), Klaus Bittner (60. René Hecker); Trainer: Ulrich Schulze

Tore: 1:0 Heiko Weber (58.); 2:0 Michael Stolz (71.)

Schiedsrichter: Siegfried Kirschen (Frankfurt/Oder)

Zuschauer: 5200

Gelbe Karte: Mario Röser / André Köhler

Von langatmig bis engagiert

Die Zuschauer, die den Weg zum Junioren-Oberliga-"Vorspiel" auf einem Nebenplatz (warum eigentlich?) nicht gescheut hatten, schwärmten in den ersten 45 Minuten noch immer von den vielen und schönen Toren der Günther, Klee und Eschler. Sie sahen dann in der Halbzeitpause wenigstens einen Ball im Netz, als in einem Kleinfeldspiel der neunjährigen Carl-Zeiss-Talente Karsten Sträßer im (sonstigen) Stile seines Vaters mit einem Kopfball erfolgreich war.

Bis dahin hatten sich auf den spärlich gefüllten Rängen Langeweile und Enttäuschung breitgemacht. Diese langatmige Spielweise konnte wahrlich keinen begeistern. Da mußte jeder Spielaufbau aus der eigenen Hälfte heraus fast immer bei Peschke beginnen, was also meist mit einem Rückpaß zum Libero verbunden war. So hatten die Gäste immer wieder genügend Zeit, ihre Abwehr zu formieren, die bei den auch viel zu langsam, umständlich und durchsichtig vorgetragenen Angriffen vor keine großen Probleme gestellt wurde.

Da nahmen sich die gelegentlichen Aktionen der Erzgebirgler doch etwas gefälliger aus. Die größte Gelegenheit zum Führungstreffer bot sich Meier bereits nach sieben Minuten, der von Bittner herrlich freigespielt, jedoch an Bräutigam scheiterte. Kurz vor dem Wechsel verzog dann Mothes nach einem Konter über Weiß und Meier aus günstiger Position.

Die Harmlosigkeit der Gastgeber in den ersten 45 Minuten brachte Lothar Kurbjuweit in einem Satz treffend zum Ausdruck: "Zur Halbzeit konnte ich wirklich nur mit dem Ergebnis zufrieden sein." Von einer "deutlichen Steigerung" konnte danach zwar auch nicht die Rede sein, aber auf jeden Fall legten sich die Blau-Gelben jetzt engagierter ins Zeug (Raab, Röser, Böger, Stolz) und bekamen allein schon dadurch ein deutliches Übergewicht. Bei den Gästen schwanden nun doch merklich die Kräfte (Krauß, Mothes). Nach vorn passierte fast gar nichts mehr, weil Bittner die weiten Wege scheute (eigentlich seine Stärke), die unerfahrenen Meier und Weiß ziemlich auf sich allein gestellt blieben. Und dann war obendrein zweimal die Deckung, sonst vom umsichtigen Schmidt gut organisiert, nicht auf dem Posten. Erst ließ sich Balck auf der Grundlinie von Raab abschütteln, dessen Flanke Weber unbedrängt einköpfen konnte, dann Weißflog nach einem weiten Eckball durch einen 18-Meter-Schuß von Stolz überraschen. Zwei noch klarere Gelegenheiten für Sträßer (62. / ganz knapp vorbei) und Ludwig, der drei Gegenspieler überlief und völlig frei an Weißflog scheiterte (67.), hätten das Ergebnis sogar noch klarer gestalten können. Aber das wäre dann doch zuviel des Guten gewesen. Manfred Binkowski, Fuwo, 20.09.1988