Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1988/89

Spielbericht

6. Spieltag - Samstag, 24.09.1988 - 15:00

BSG Wismut Aue - FC Hansa Rostock 2:0 (1:0)

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - André Köhler, Volker Schmidt, Bernhard Konik - Steffen Krauß, Harald Mothes, Andreas Langer, Uwe Bauer (57. Steffen Lorenz) - Klaus Bittner (62. Roland Balck), Jens Meier, Thomas Weiß; Trainer: Ulrich Schulze

FC Hansa Rostock: Jens Kunath - Artur Ullrich, Heiko März, Jens Wahl, Gernot Alms - Bernd Wunderlich (76. Andreas Babendererde), Juri Schlünz, Axel Schulz (65. Rainer Jarohs), Hilmar Weilandt - Volker Röhrich, Axel Kruse; Trainer: Werner Voigt

Tore: 1:0 Thomas Weiß (21.); 2:0 Andreas Langer (90.)

Schiedsrichter: Dr. Klaus Scheurell (Wusterhausen)

Zuschauer: 10000

Gelbe Karte: Harald Mothes, Andreas Langer / Jens Wahl, Axel Kruse

Kontrabaß gegen Violine

Die Stilarten beider Mannschaften sind so unterschiedlich wie die Klangfarben von Kontrabaß und Violine. Auf der einen Seite das kraftvolle, vom Kampfgeist geprägte Spiel Wismuts, auf der anderen die spielakzentuierte Note der Hanseaten. Und die 90 Minuten boten ein geradezu typisches Beispiel dieser Gegensätze. Daß sich am Ende die Platzherren behaupteten, hatte nicht unwesentlich mit jenem Quentchen Glück tun, welches ja im Fußball nun einmal auch eine Rolle spielt. "Wir haben uns regelrecht zum Sieg gezittert!" Das Aufatmen von Wismut-Trainer Ulrich Schulze war noch Minuten nach dem Abpfiff zu spüren. Buchstäblich mit dem letzten Angriff stellte Langer (nach herrlicher Vorarbeit von Weiß) einen Erfolg sicher, der lange Zeit auf "tönernen Füßen" stand.

Rostocks Juri Schlünz setzt sich gegen Uwe Bauer durch, links Artur Ullrich und Bernhard Konik. Foto: Frank Kruczynski

Denn spielerisch lief bei den Erzgebirglern diesmal doch recht wenig zusammen. Selbst der Führungstreffer (Weiß staubte nach einem Fehler von Kunath ab) verlieh kaum Sicherheit. "Das kämpferische Engagement stimmte bei allen, aber nach vorn gelangen uns zu wenig durchdachte Aktionen", sah es Ulrich Schulze. In der Tat knieten sich seine Schützlinge in die Aufgabe, wenn es aber galt, bei Ballbesitz die Initiative zu ergreifen, ging doch einiges daneben. Zu groß war das Leistungsgefälle, denn einige (Bittner, Krauß, Bauer) standen doch erheblich neben den Schuhen, nimmt man nur einmal die Normal-, nicht etwa die Bestform zum Maßstab. Nur Mothes, der ständig rackerte, und Weiß war es vorbehalten, für Entlastung zu sorgen.

Aber auf die Wismut-Abwehr war Verlaß! Vor allem Weißflog erwischte wie so oft einen glänzenden Tag. Der Wismutkeeper griff nicht nur bei Flanken sicher zu, er kaufte auch Kruse (38.) und Wahl (71.) den Schneid ab, war letztlich für Wismut der Garant des Erfolges. Und wenn er einmal geschlagen war, half das Glück des Tüchtigen, so als Kruses Schuß an den Pfosten krachte (58.).

Hansa schlug die technisch feinere Klinge, war meist optisch überlegen. "Aber wir versuchten es zu sehr durch die Mitte, wo der Raum eh am engsten war, nahmen uns so selbst viel Wirkung", monierte Trainer Werner Voigt. Die Ostseestädter versuchten es bis zuletzt, gegen Ende mit Jarohs als dritter Spitze, Libero März als unermüdlichem Antreiber. Doch trotz offensichtlicher spielkultureller Vorteile, ein Treffer wollte den Gästen einfach nicht gelingen. "Eine bittere Pille, weil wirklich mehr drin war", sah es Robert Pischke, der Klubvorsitzende. Hansas offensive Einstellung auf des Gegners Platz war zu loben, nur entscheiden eben die Tore. Und da fragt am Ende keiner mehr; wer sein "Instrument" virtuoser spielte. Sascha Stolz, Fuwo, 27.09.1988