Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1988/89

Spielbericht

7. Spieltag - Freitag, 30.09.1988 - 18:00

Hallescher FC Chemie - BSG Wismut Aue 1:1 (0:1)

Hallescher FC Chemie: Jens Adler - Jan Rziha, Andreas Wagenhaus, Giesbert Penneke, Uwe Lorenz - Martin Trocha (27. Dariusz Wosz), Steffen Karl, René Tretschok - Uwe Machold, Dietmar Schütze (71. Frank Wiermann), Lutz Schülbe; Trainer: Karl Trautmann

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Uwe Bauer, André Köhler, Volker Schmidt, Andreas Langer, Bernhard Konik - Steffen Krauß, Harald Mothes, Steffen Lorenz - Jens Meier (32. John Bemme), Thomas Weiß (81. Klaus Bittner); Trainer: Ulrich Schulze

Tore: 0:1 Harald Mothes (Foulelfmeter, 43.); 1:1 Jan Rziha (73.)

Schiedsrichter: Adolf Prokop (Erfurt)

Zuschauer: 10380

Gelbe Karte: Dietmar Schütze / Uwe Bauer

Gastgeber das Fürchten gelehrt

Die Erzgebirgler, die im Vorjahr als einzige beide Punkte aus dem Wabbel-Stadion entführten (1:0), lehrten den HFC in einer mitreißenden, niveauvollen und tempostarken Partie erneut das Fürchten. "Eine rundherum auch spielerisch überzeugende Leistung der Wismut-Elf. So locker und dennoch konzentriert habe ich sie lange nicht erlebt." Auch der einstige HFC-Stratege Wolfgang Schmidt, der jetzt eine erfolgreiche Trainerarbeit beim Hallenser Bezirksliga-Spitzenreiter Chemie Wolfen leistet, staunte über den selbstbewußten, ball- und kombinationssicheren Auftritt der Gäste, "deren Spielanlage klarer und ausgewogener wirkte", lobte DFV-Trainer Horst Brunzlow.

Die Trümpfe der "Veilchen", die aus einer leichten Konterhaltung heraus immer wieder spielerische Lösungswege Richtung HFC-Tor fanden: Bewegungsfreude, geschickte Spiel- und Raumaufteilung (Langer, Mothes, Krauß, Konik), eine energische und gewitztere Zweikampfführung sowie die elastisch-sichere Abwehrarbeit, die den Flitzern Machold-Schülbe wenig Spielräume ließ. Weißflog, der bei Macholds Flachschuß glänzendes Reaktionsvermögen nachwies (8.), war der unerschütterliche Rückhalt! Schmidt wies Umsicht als Organisator nach, und angesichts der Tricks und Dribblings, die der gewitzte Weiß vorn zum Besten zu geben verstand, hätten ihn nicht wenige im Rund gern wieder in den Reihen des HFC gesehen, aus denen er ja hervorgegangen war.

"Unsere bisher beste Auswärtsleistung. Die Elf spielte mit Herz, aber auch mit spielerischem Witz und Verstand. So der glückliche Ulrich Schulze, der bereits nach einer halben Stunde Meier, "der vorn nicht die Bälle zu sichern verstand", gegen Bemme austauschte. Diese Konsequenz zahlte sich aus. Nach musterhafter Vorarbeit von Weiß wurde eben Bemme, frei vor Adler auftauchend, vom Schlußmann strafstoßreif gestoppt.

Das Mothes-Tor war natürlich Wasser auf die Mühlen der Violetten, die im leidenschaftlichen Aufbegehren des HFC, der im Mittelfeld zu viel mit und zu wenig ohne Ball leistete, jede Menge Konterchancen besaßen, vornweg durch Krauß (53.), Mothes (63.), Bemme (68.) und Weiß (79.). "Es hätte noch schlimmer für uns kommen können. Uns fehlte es diesmal an Konstruktivität und an Durchsetzungsvermögen." So das Urteil von Karl Trautmann, der beim energischen Schlußspurt Rziha als vierten Stürmer nach vorn beorderte. Und das mit Erfolg. Zwar scheiterte Schülbe, der zuvor aus fünf. Metern (!) die beste Chance versiebt hatte (64.), frei durchlaufend am großartig reagierenden Weißflog, aber der Ball sprang nicht weit genug weg, und Rziha war mit dem Kopf zur Stelle. Klaus Thiemann, Fuwo, 04.10.1988