Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1988/89

Spielbericht

9. Spieltag - Samstag, 22.10.1988 - 14:00

BSG Wismut Aue - 1. FC Union Berlin 2:0 (0:0)

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Roland Balck, Volker Schmidt, Bernhard Konik - Steffen Krauß, André Köhler, Harald Mothes, Uwe Bauer - Thomas Weiß, Andreas Langer (87. John Bemme), Klaus Bittner (79. Jens Meier); Trainer: Ulrich Schulze

1. FC Union Berlin: Detlef Hartmann - Mathias Morack, Frank Placzek, Norbert Trieloff, Olaf Reinhold (80. Mario Maek) - Ulf-Volker Probst (65. Bernd Jopek), Peter Schoknecht, Olaf Seier, Lutz Hendel - Steffen Enge, Olaf Hirsch; Trainer: Karsten Heine

Tore: 1:0 Thomas Weiß (52.); 2:0 Thomas Weiß (89.)

Schiedsrichter: Klaus Hagen (Dresden)

Zuschauer: 10500

Gelbe Karte: Uwe Bauer / Lutz Hendel, Mathias Morack

Gesperrte Spieler: Bauer (Aue) erhielt seine 3. Gelbe Karte (in Liga und Pokal) und ist für das nächste Pflichtspiel gesperrt.

Noch rechtzeitig umgesattelt

Über welche Tugenden sowohl Wismut als Union verfügen, ist hinlänglich bekannt. Auf einen Nenner gebracht: Über den Kampf das Spiel finden. Das ist normalerweise schön und gut. Dagegen sollte keiner etwas haben und hat auch keiner etwas. Aber so, wie dies in den ersten 30 Minuten praktiziert wurde, wird kein Schuh daraus.

Erstes Spiel nach Flutlichtmastmontage. Foto: Walter Wagner

Glücklicherweise sattelten sie noch rechtzeitig um. Siehe da - auf einmal ging es. Mußten zunächst die Spieler springen, um nicht getroffen zu werden, sprang dann endlich auch die Qualität der Partie. Zwar nicht in Superregionen, doch in für beide angemessene Höhen. Daß Wismuts Meßlatte dabei entsprechend anders ausgerichtet ist, erkennt man leicht mit einem Blick auf die Tabelle. Deshalb durfte Ulrich Schulze befriedigt feststellen: "Kämpferisch hat die Mannschaft alles gegeben, was derzeit in ihr steckt."

Sie durften zufrieden sein, die Wismut-Männer, obwohl hier und da noch nicht alles reibungslos lief. Als der Bann nämlich gebrochen war und die Unioner ihre Abwehr lockerten, sündigten die Einheimischen bei etlichen Kontern maßlos. Daß Mothes in allerbester Position per Kopf das Tor nicht traf (41.), war nach den Auftaktturbulenzen noch irgendwie zu verzeihen, nicht aber die vielen, vielen ausgelassenen Gelegenheiten zwischen den beiden Toren. "Das 2:0 mußte einfach früher fallen", fand nicht nur Trainerassistent Jürgen Escher. Ein Glück nur, daß sich Weiß erneut als flinker, spielverständiger und auch treffsicherer Stürmer erwies.

Einen solchen Trumpf holten die Wuhlheider nicht aus dem Ärmel. Wohl wäre Jopek um ein Haar der Ausgleich geglückt (73. an den Pfosten, von wo der Ball die gesamte Breitseite des Tores entlangsprang), zuletzt aber wagten die Gäste alles und verloren. Im offenen Schlagabtausch der abschließenden 20 Minuten hofften sie vergebens.

Dabei hatte vor allem das, was die Abwehr tat, lange Zeit Hand und Fuß. Die Abseitsfalle funktionierte nahezu problemlos. Auch stand die Abwehr mit dem Fast-Debütanten Detlef Hartmann ziemlich sicher, ganz aber schloß sie die Lücken nun auch wieder nicht. Was Wunder, wenn die Möglichkeit zum Punktgewinn bis 90 Sekunden vor dem Ende offenstand. Verständlich, daß sich die Umklammerung etwas lockerte und sich dadurch Chancen für den Kontrahenten ergaben. So erkannte Karsten Heine zwar "Wismuts optische Überlegenheit" an, strapazierte auch nur ungern im Zusammenhang mit Jopeks Pfostenschuß das Wörtchen Pech, bescheinigte dafür seiner Elf "eine Leistung, auf der sich aufbauen läßt". Andreas Baingo, Fuwo, 25.10.1988