Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1988/89

Spielbericht

10. Spieltag - Samstag, 05.11.1988 - 14:00

FC Rot-Weiß Erfurt - BSG Wismut Aue 2:0 (1:0)

FC Rot-Weiß Erfurt: Rainer Hoffmeister - Frank Kräuter, Holger Bühner, Frank Dünger, Olaf Berschuk - Heiko Wick, Carsten Sänger, Jürgen Heun, Dirk Ettrichrätz - Armin Romstedt (66. Holger Demme), Uwe Weidemann (76. Thomas Vogel); Trainer: Wilfried Gröbner

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - André Köhler, Volker Schmidt, Uwe Bauer (24. Steffen Kubatzky) - Harald Mothes, Steffen Krauß (62. Jens Meier), Steffen Lorenz, Andreas Langer - Klaus Bittner, John Bemme, Thomas Weiß; Trainer: Ulrich Schulze

Tore: 1:0 Olaf Berschuk (18.); 2:0 Holger Demme (81.)

Schiedsrichter: Wolfgang Henning (Rostock)

Zuschauer: 5500

Gelbe Karte: - / André Köhler, Steffen Kubatzky, John Bemme

Gesperrte Spieler: Konik (Aue) erhielt im Achtelfinale des FDGB-Pokal seine 3. Gelbe Karte (in Liga und Pokal) und war für dieses Spiel gesperrt. Köhler (Aue) erhielt seine 3. Gelbe Karte (in Liga und Pokal) und ist für das nächste Pflichtspiel gesperrt.

Im Vorsatz lag der Fehler

Es scheint fast das gleiche zu sein. Doch liegen ganze Fußballwelten zwischen den beiden Vorsätzen "gewinnen wollen" oder "nicht verlieren". Die Gäste aus dem Erzgebirge waren in Erfurt offensichtlich auf das letztere programmiert und kamen damit einer durch wochenlange Erfolglosigkeit im Punktekampf und ständige verletzungsbedingte Umstellungen verunsicherten Rot-Weiß-Elf weitestgehend entgegen. Auf alle Fälle taten die Wismutspieler herzlich wenig für die Offensive. Blieb die von Weiß am linken Flügel vorbereitete und von Mothes kläglich vergebene Chance in der Auftaktphase (8.) ihre einzige ganz klare während der gesamten 90 Minuten. Ansonsten war nicht viel zu spüren von der zuletzt so viel gepriesenen Auer Angriffs-Herrlichkeit. In der Erfurter Hälfte schienen einige der Gäste-Akteure "nur ihre Rückennummern spazieren zu tragen (so Trainer Ulrich Schulze). Was in den vorderen Reihen versäumt und verbummelt wurde, versuchte die Abwehr mit Einsatz und streckenweise übertriebener Härte wieder auszugleichen. Auf 17:1 gegen Wismut war das Konto der verschuldeten Freistöße bereits nach einer knappen halben Stunde ausgeufert. Einen davon hatte Berschuck mit Assistenz des den Ball noch unerreichbar für Weißflog abfälschenden Krauß zum Führungstreffer genutzt.

Andererseits waren aber auch die Gastgeber nicht spiel- und nervenstark genug, um die ihnen angebotenen Freiräume im Mittelfeld zum laufenden Aufbau eigener gefährlicher Angriffe zu nutzen. Allein der dort auf für ihn ungewohnter Position eingesetzte Sänger und Heun bemühten sich darum erfolgreich. Ihren jungen Nebenleuten mangelte es dagegen sichtlich an Übersicht und Ruhe bei der Ballführung. So mußten die Erfurter und ihr nur noch spärlicher Anhang bis in die Schlußminuten hinein warten, ehe der eingewechselte Demme mit dem überlegten Abschluß eines energischen Alleingangs endgültig für Klarheit sorgte.

"Fast so wichtig wie der Sieg war für uns das zu Null" atmete Rot-Weiß -Trainer Wilfried Gröbner mit Blickrichtung Abwehrstabilität erleichtert auf. Zufrieden konnte er vor allem mit dem zentralen Duo Dünger/Bühner sein. Doch auch der durch sein erstes Oberligator (im 94. Spiel) sichtlich selbstsicherer gewordene Berschuck und der gegen Weiß nur beim allerersten Duell unterlegene Kräuter standen diesmal gut. Allerdings wurde diese Abwehr kaum einmal echten Proben unterzogen. Schon gar nicht mehr, als die Gäste nach dem Ausscheiden des verletzten Mothes (74.) nur noch 10 Mann auf dem Felde hatten. Doch auch zuvor als "Elf" war Wismut stets weit von der Realisierung des Vorsatzes "nicht verlieren wollen" entfernt. Gerhard Weigel, Fuwo, 08.11.1988