Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1988/89

Spielbericht

12. Spieltag - Samstag, 19.11.1988 - 13:00

SG Dynamo Dresden - BSG Wismut Aue 2:0 (2:0)

SG Dynamo Dresden: Ronny Teuber - Andreas Diebitz, Andreas Trautmann, Frank Lieberam, Uwe Kirchner, Matthias Döschner - Ralf Minge, Hans-Uwe Pilz (80. Ralf Hauptmann), Jörg Stübner - Ulf Kirsten, Torsten Gütschow (66. Matthias Sammer); Trainer: i. V. Reinhard Häfner

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Roland Balck, Volker Schmidt, Andreas Langer, Bernhard Konik - Steffen Krauß, André Köhler, Matthias Jacob, Steffen Lorenz - Ulf Einsiedel (64. John Bemme), Thomas Weiß; Trainer: Ulrich Schulze

Tore: 1:0 Torsten Gütschow (Foulelfmeter, 6.); 2:0 Ulf Kirsten (42.)

Schiedsrichter: Siegfried Kirschen (Frankfurt/Oder)

Zuschauer: 19000

Gelbe Karte: - / André Köhler

Besondere Vorkommnisse: Dynamo-Trainer Eduard Geyer beobachtete den EC-Kontrahenten AS Rom in Cesana.

Souverän in Kür und Pflicht

Nun schafften sie also auch "alle neune", die Dynamos, die sich mit ihrem neunten Sieg in Folge locker, dennoch konzentriert und souverän auf den EC-Hit gegen Rom einstimmten. Das fand auch Signore Lupi, der Späher aus Italien. "Ich habe viel Gutes von den Dresdenern gesehen", ließ er sich entlocken. "Aber am Mittwoch werden sie wohl durchgängig noch schärfer zu Werke gehen." Das ist in der Tat zu erwarten. Gegen die Erzgebirgler, "die den Platzherren einfach zu wenig abforderten", fand nicht nur DFV-Beobachter Heinz Werner, genügte eine muntere und spritzige Kür von 45 Minuten. Danach absolvierten die Schwarz-Gelben, jeder im Rund verstand es, die Pflicht und gestatteten der Wismut-Elf dennoch nicht eine einzige Chance! Schlußmann Ronny Teuber konnte einem fast leid tun. Er lauerte nämlich vergeblich auf die Gelegenheit, sich wenigstens einmal richtig auszuzeichnen. "Die Veilchen wollten mich vielleicht für Rom schonen", flachste der 23jährige, fidel wie alle beim Tabellenführer.

Torhüter Jörg Weißflog (Aue) sichert den Ball vor Andreas Langer (Aue) und Matthias Sammer (Dresden), hinten ein Flutlichtmast im Dresdner Stadion. Foto: Frank Kruczynski

Sein Gegenüber Jörg Weißflog dagegen bekam hinreichend Gelegenheit, besonders vor der Pause, dem Prädikat Auswahlkeeper gerecht zu werden, obwohl auch er anfangs bei einigen hohen Bällen Probleme hatte. Daß die Gastgeber in dieser Phase aus zehn glasklaren Möglichkeiten (!) nur zweimal Kapital zu schlagen vermochten, geht vor allem auf seine Kappe. Torsten Gütschow, diesmal der mobilste, immer dabei, wenn's vorm Tor der Wismut-Elf brannte, scheiterte gleich mehrfach an Weißflog. Daß er und Pilz, der glänzend Regie führte, vorzeitig vom Feld beordert wurden, kann als Auszeichnung betrachtet werden. Beide ragten noch etwas aus dem reibungslos funktionierenden Ensemble heraus.

"Nach der Pause nahmen wir aus verständlichen Gründen ein wenig das Tempo aus dem Spiel." Reinhard Häfner, sichtlich zufrieden, ließ diesmal für Hauptmann, der ja gegen Rom aussetzen muß (2 Verwarnungen), von Beginn an Stübner spielen, der sich noch schwer tat. Sammer "schmorte" erneut auf der Bank, ehe er die Gelegenheit bekam und sie nutzte, nachzuweisen, daß auch mit ihm für Mittwoch gerechnet werden kann.

Bei den Gästen, die sich zwar tapfer wehrten, "aber nach vorn einfach zu harmlos agierten", kritisierte Ulrich Schulze, hinterließ eigentlich nur noch der Auftritt des kessen Dribblers Weiß Eindruck, gegen den Diebitz ständig auf der Hut sein mußte. Enttäuschend, daß die Erzgebirgler selbst dann, als die Dynamos einige Pflöcke zurücksteckten, nicht ihren Respekt abzustreifen vermochten, gar ihr Herz entschlossen in beide Hände nahmen. Klaus Thiemann, Sportecho, 21.11.1988