Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1988/89

Spielbericht

13. Spieltag - Samstag, 03.12.1988 - 13:00

BSG Wismut Aue - BSG Stahl Brandenburg 2:3 (2:2)

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Roland Balck, Volker Schmidt, André Köhler, Bernhard Konik - Steffen Krauß, Andreas Langer, Uwe Bauer (65. Harald Mothes) - Klaus Bittner, Matthias Jacob (57. Ulf Einsiedel), Thomas Weiß; Trainer: Ulrich Schulze

BSG Stahl Brandenburg: Detlef Zimmer - Uwe Hessel, Jens Pahlke, Christoph Ringk, Silvio Demuth - Uwe Schulz, Roland Gumtz, Eberhard Janotta, Andreas Lindner (56. Timo Lange) - Jan Voß (77. Rainer Wiedemann), Frank Jeske; Trainer: Peter Kohl

Tore: 0:1 Frank Jeske (27.); 1:1 Steffen Krauß (38.); 2:1 Matthias Jacob (42.); 2:2 Uwe Schulz (43.); 2:3 Frank Jeske (84.)

Schiedsrichter: Günther Habermann (Weißensee)

Zuschauer: 6800

Gelbe Karte: Bernhard Konik / Roland Gumtz

Vergebener Elfmeter: Uwe Bauer (Foulelfmeter, 30., gehalten von Detlef Zimmer) / -

Nadelstiche wie im Maßanzug

Das wäre doch etwas gewesen - Wismut zur Halbzeit im Spitzenfeld des Oberhauses! So nahe dieses Ziel aber auch schien, so unerreichbar fern lag es dann doch. "Wir haben zu wenige Siegertypen in der Mannschaft", fand schließlich Ulrich Schulze mit leiser Enttäuschung. "15 Punkte waren unser Ziel, nun müssen wir uns mit 13 bescheiden."

Der Gastgeber griff zwar auf dem Schneeboden (erst in der Nacht vor dem Spiel schneite es) weiträumiger an als Stahl, die reine "Sahne" aber war es nicht. Schmidt (sein Einsatz stand bis kurz vor dem Anpfiff auf der Kippe), Köhler und Langer verliehen den Erzgebirglern die meisten Impulse. Auch Balck bewegte sich in dieser Region, dann aber wurde gerade er zum Pechvogel, als er ein Ball nicht kompromißlos ins Seitenaus beförderte, sondern im Spiel halten wollte und an Demuth verlor. Die Folge: 2:3, erste Heimniederlage, Verlust der günstigen Tabellenposition. Sie war auch nicht mit dem verzweifelten Endspurt zurückzugewinnen, denn da wischte Köhler mit einem allerletzten Schuß nur den Schnee von der Latte des Zimmer-Gehäuses.

Der Torhüter hatte nach der Stahl-Führung, die aufgrund der spielsicheren Aktionen alles andere als überraschend kam, mit dem gehaltenen Elfer das zweite Ausrufezeichen gesetzt. Tatsächlich saßen die Nadelstiche der Gäste wie in einem Maßanzug. Da kam ein Angriff so gezielt wie der andere. Zwar nicht sonderlich viel von der Anzahl her, dafür aber um so wirkungsvoller. Da applaudierte natürlich Peter Kohl und meinte: "Diese Konter mit drei schönen Toren waren nicht von schlechten Eltern."

Obwohl sich die Brandenburger noch immer im Minus befinden, zum Abschluß der Hinrunde paßte nahezu alles. Neben Zimmer und der gesamten Abwehr erwiesen sich besonders Schulz und Jeske als wahre Maßschneider. Perfekt kamen die Vorstöße, präzise die Schüsse. Es besaß Format, wie die Gäste so manche individuelle Abwehrschwäche Wismuts eiskalt nutzten. "Von der Chancenverwertung her war's Spitze", formulierte Sektionsleiter Armin Siedel seinen Eindruck.

Damit stieß Stahl nicht nur jenen Bock um, auswärts Punktelieferant zu sein (zuvor in fünf Spielen fünf Niederlagen und nur ein einziges Tor), sondern auch jenen im Lößnitztal, wo bislang für die Gäste überhaupt nichts zu holen gewesen war. Andreas Baingo, Sportecho, 05.12.1988