Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1988/89

Spielbericht

14. Spieltag - Samstag, 25.02.1989 - 15:00

BSG Wismut Aue - BSG Sachsenring Zwickau 1:1 (0:0)

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Heiko Münch, Steffen Kubatzky, Andreas Langer, André Köhler, Uwe Bauer - Roland Balck, Harald Mothes (46. Klaus Bittner), John Bemme - Ralph Vogel, Thomas Weiß; Trainer: Ulrich Schulze

BSG Sachsenring Zwickau: Mario Neumann - Rolf Wagner, Steffen Hartkopf, Andreas Mittag, Marcel Babik - Thomas Leonhardt, Jens Heineccius, Torsten Viertel, Peter Göldner - Reinhard Rother, Jens Mitzscherling; Trainer: Udo Schmuck

Tore: 1:0 André Köhler (75.); 1:1 Thomas Leonhardt (79.)

Schiedsrichter: Wieland Ziller (Königsbrück)

Zuschauer: 15000

Gelbe Karte: Jörg Weißflog, Heiko Münch / Jens Mitzscherling, Torsten Viertel, Rolf Wagner, Steffen Hartkopf

Gesperrte Spieler: V. Schmidt und Krauß (beide Aue) erhielten im Viertelfinale des FDGB-Pokal ihre jeweils 3. Gelbe Karte (in Liga und Pokal) und waren für dieses Spiel gesperrt. Münch (Aue) sowie Viertel und Wagner (Zwickau) erhielten ihre jeweils 3. Gelbe Karte (in Liga und Pokal) und sind für das nächste Pflichtspiel gesperrt.

Auswärtspunkt ein Lichtstrahl

Das 67. Derby, "in dem Einsatz, Kampf zu dominierende Rollen spielten", urteilte DFV-Beobachter Volker Nickchen, endete zwar ohne Gewinner, aber als moralischer Sieger und mit erhobenen Köpfen marschierten die Zwickauer allemal vom Feld. "Unsere bisher beste Auswärtsleistung. Die Mannschaft wies Geschlossenheit, Disziplin und hohe Moral nach." Wer verstand nicht die Freude von Udo Schmuck über den ersten Auswärtspunkt, "der uns enormen Auftrieb geben wird. Jetzt können die Unioner kommen." So strahlend Thomas Leonhardt, der den zögernden Weißflog nach einer Flanke von Heineccius mit plaziertem Kopfball düpiert hatte.

Bedrängt von Aues Uwe Bauer köpft Andreas Mittag (Zwickau, links) aufs Tor, links Münch, vorn Langer (beide Aue), rechts Göldner (Zwickau, Köhler (Aue) und Rother (Zwickau). Foto: Kruczynski

Ein gelungenes Debüt wies der 22jährige Neumann nach, der in der Endphase, als die Partie endlich an Farbe und Dramatik gewann, Talent wie Umsicht erkennen ließ. In der sicheren Abwehr gefiel die Spielfähigkeit von Wagner, im Mittelfeld lief vieles beweglicher, geordneter, auch gewitzter ab (Leonhardt, Göldner) als bei den Gastgebern. Vorn jedoch stand das Tandem Rother-Mitzscherling zumeist ebenso auf verlorenem Posten wie auf der Gegenseite Vogel-Weiß, die nicht eine einzige Torchance besaßen! Dennoch, das erste Achtungszeichen, aber wie spät (65.), setzten die Gäste. Rother faßte sich aus gut 20 Metern urplötzlich ein Herz und wuchtete das Leder halbhoch an den Pfosten. "Wenn dieser Schuß gesessen hätte…" Wismut-Trainer Uli Schulze war sichtlich betroffen über die konfuse Vorstellung seiner Elf, "die das Spiel trotz aller Hingabe nicht in den Griff bekam, spielerisch keine Bande fand". In der Tat wirkten die Platzherren weder nervlich noch konzeptionell auf der Höhe. Vorn ging die Variante mit den zwei Flügelstürmern Vogel-Weiß, die in der Mitte durch die wechselweise nachstoßenden Balck und Mothes unterstützt werden sollten, nicht auf. Im Mittelfeld gelangen nur Bemme einige spielerische Ansätze, hinten steckte die Viererkette vor Langer. der als Libero überzeugte, noch in den Kinderschuhen. Aus ihr trat nämlich in den ersten 60 Minuten, in denen praktisch nichts vor beiden Toren passierte (!), keiner entschlossen heraus. Kein Wunder denn, daß beide Torhüter in dieser Phase nicht ein einziges Mal ernsthaft geprüft wurden, Köhler wiederum die erste Möglichkeit zu nutzen wußte. Er stürzte wie ein Adler in die Freistoßeingabe Bittners, der später mit beherzten Antritten eben mehr Druck ins Spiel brachte wie die nun energisch aufschließenden Langer und Köhler.

Zu diesem Zeitpunkt saß Mothes bereits auf der Bank, auf der er wohl erstmals bereits nach der Pause Platz nehmen mußte. Schmidt und Krauß (beide je drei Verwarnungen) gar saßen auf der Tribüne und wurden schmerzlich vermißt! Klaus Thiemann, Fuwo, 28.02.1989