Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1988/89

Spielbericht

15. Spieltag - Samstag, 04.03.1989 - 15:00

Berliner FC Dynamo - BSG Wismut Aue 2:1 (1:0)

Berliner FC Dynamo: Bodo Rudwaleit - Jens-Uwe Zöphel, Frank Rohde, Hendrik Herzog, Marco Köller - Jörg Fügner, Rainer Ernst (46. Frank Albrecht), Eike Küttner, Christian Backs (66. Svend Fochler) - Thomas Doll, Andreas Thom; Trainer: Jürgen Bogs

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Matthias Kunath, Steffen Kubatzky (62. Roland Balck), André Köhler, Andreas Langer, Bernhard Konik - Steffen Krauß, John Bemme, Steffen Lorenz - Thomas Weiß (67. Klaus Bittner), Ralph Vogel; Trainer: Ulrich Schulze

Tore: 1:0 Thomas Doll (Foulelfmeter, 32.); 1:1 André Köhler (52.); 2:1 Thomas Doll (75.)

Schiedsrichter: Karl-Heinz Gläser (Breitungen)

Zuschauer: 5000

Gelbe Karte: Marco Köller / Bernhard Konik

Das alte (Mittelfeld-)Leid

Wismut-Trainer Uli Schulze machte dem keineswegs berauschenden Start gegen Zwickau (1:1) tabula rasa in seinen Reihen. Für Balck, Mothes, Bauer und Münch (3. "Gelbe") liefen diesmal Krauß, Konik, Lorenz und der Debütant Kunath beim Meister auf. Und siehe da, vor Ehrfurcht verblühten die "Veilchen" wahrlich nicht. Im Gegenteil! "Unser energisches Gegenhalten, unsere massierte Abwehrarbeit, die den Flitzern Thom-Doll wenig Raum ließ, behagte dem BFC offensichtlich überhaupt nicht." So Schulze, dessen Viererkette vor Langer, an der Spitze Köhler und Kubatzky, in der Tat funktionierte. Leider schied der letztere nach einem Zusammenprall mit Weißflog, der gegen den durchlaufenden Albrecht seine größte Tat vollbrachte (49.). vorzeitig aus. Bemerkenswert, daß Köhler einen seiner Vorstöße, um die sich auch Lorenz und Bemme mühten, wie schon gegen Zwickau mit Erfolg abzuschließen wußte. Er nutzte allerdings die einzige Möglichkeit, denn mehr ließ die BFC-Abwehr mit Rohde an der Spitze und dem recht agilen Zöphel auf der rechten Seite nicht zu.

Langer wiederum bot für den noch erkrankten Schmidt eine sehr solide Partie als Libero, aber über beide Treffer wird gerade er sich grämen. Vor dem ersten bediente er mit zu kurzer Kopfballabwehr Thom, der dann Doll einsetzte. Beim zweiten legte er die Kugel Küttner maßgerecht zum Flanken vor, und der heranspritzende Doll wuchtete diese per Kopf in die kurze Ecke.

Doll war diesmal der torgefährlichste, wirkungsvollste Akteur bei den Dynamos, die sich nach dem 4:1 von Halle ihren ersten Heimauftritt wohl ganz anders vorgestellt hatten. "Wir haben es uns selbst schwer gemacht. Es herrschten keine Ruhe, Sicherheit und Systematik", urteilte Trainerassistent Helmut Koch und verwies auf das Holterdiepolter im Mittelfeld. Ernst, noch mit einer Blessur am Oberschenkel belastet, hätte hier gar nicht erst auflaufen sollen. Fügner, das Energiebündel, verzweifelte phasenweise an seinen Fehlpässen. Backs kam trotz aller Hingabe kaum auf die Strümpfe. Kurzum, ausgerechnet in der spielgestaltenden Zone lief zu vieles an zu vielen regelrecht vorbei.

Thom, der zwar voller Tatendrang operierte, viel, aber oft zu lange am Ball war. Vertretbar wäre es gewesen, wenn er das am oder im gegnerischen Strafraum getan hätte. Hier jedoch explodierte er zu selten.

Unter dem Strich: Trotz eindeutiger Feld- und Spielanteile sprangen am Ende nur vier Chancen und zehn Torschüsse für den Meister heraus. Und dies scheint, mit Verlaub vermerkt, doch etwas zu wenig zu sein! Klaus Thiemann, Fuwo, 07.03.1989