Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1988/89

Spielbericht

17. Spieltag - Samstag, 25.03.1989 - 15:00

BSG Energie Cottbus - BSG Wismut Aue 1:0 (1:0)

BSG Energie Cottbus: Hans-Georg Opitz - Jörg Schwanke, Jens Melzig, Frank Vogel, Maik Pohland - Detlef Irrgang, Ingolf Schneider, Peter Hackbusch (50. Jörg Burow), Tim Thamerus - Petrik Sander (76. Frank Lehmann), Holger Fandrich; Trainer: Fritz Bohla

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Heiko Münch, Volker Schmidt, André Köhler - Roland Balck, Steffen Lorenz, Steffen Krauß, Andreas Langer - Klaus Bittner (70. Ralph Vogel), Harald Mothes, John Bemme (60. Thomas Weiß); Trainer: Ulrich Schulze

Tore: 1:0 Petrik Sander (4.)

Schiedsrichter: Matthias Müller (Gera)

Zuschauer: 16500

Gelbe Karte: Maik Pohland, Ingolf Schneider / Steffen Krauß, André Köhler

Gesperrte Spieler: Krauß (Aue) erhielt seine 6. Gelbe Karte (in Liga und Pokal) und ist für die nächsten zwei Pflichtspiele gesperrt.

Sander mit Jubiläumstreffer

Angriff über den linken Flügel, Eingabe von Pohland, vom steifen Wind noch leicht verweht, Sander mit dem Kopf zur Stelle, und schon war-der Führungstreffer für den Gastgeber perfekt. Nach vier Minuten ein Auftakt, wie man ihn sich aus der Sicht des Aufsteigers nicht hätte besser vorstellen können. Der Schütze, der 28jährige Petrik Sander, darf sich von nun an "Mister zehn Prozent" nennen. Es war der 100. Treffer in der Oberligageschichte von Energie. Der Blondschopf im Angriff der Lausitzer schoß davon zehn.

Es ist zu bezweifeln, daß die Weiß-Roten eben daran dachten, als sie den Schützen schier erdrückten. Ihnen konnte es vorrangig nur um einen vollen Erfolg gehen, um endlich im Kampf gegen den Abstieg "aus dem Schneider" zu kommen. Trainer Fritz Bohla, hinterher gefragt, wie er die Aussichten nun nach dem neuerlichen Sieg einschätze: "Da ist noch gar nichts geschehen. Wir werden um jeden Zähler kämpfen müssen."

Cottbus nach dem 1:0 über Aue im Mittelfeld! l. Schneider und Lorenz kämpfen um den Ball. Foto: Thonfeld

Nüchtern betrachtet bot der erstmals als Favorit ins Rennen gehende Gastgeber eine Vorstellung, die eigentlich unter seinen Möglichkeiten lag, natürlich mit Ausnahme der Auftaktviertelstunde. Der frühe Führungstreffer verleitete die Cottbuser Mittelfeldakteure offensichtlich dazu, sich in einer Abwartehaltung vor die eigene Abwehr zurückzuziehen. Ein Fehler, aus dem die routinierten Mothes, Langer und Lorenz umgehend Kapital schlugen. Ballsicher, zweikampfstark setzten sie fortan die eindeutig nachhaltigeren Akzente, ihre Kontrahenten, Ausnahme vielleicht Thamerus, wurden ihrer Nervosität einfach nicht Herr. Da ging zuviel daneben, vor allem bei den weiten Schlägen auf die beiden Spitzen, die weitgehend auf sich allein gestellt waren. Zumindest Fandrich ist dabei nicht abzusprechen, daß er aus dieser mißlichen Situation immer das Beste zu machen versuchte.

Wismut-Trainer Schulze haderte später in erster Linie mit seinen beiden Angreifern, die den vielen erfolgversprechenden Aktionen der Gäste nicht den I-Punkt aufzusetzen vermochten. "Im Grunde hatten wir trotz optisch überlegener Spielweise über eine Stunde nicht eine klare Chance", zog er ein wenig erfreuliches Resümee.

Als die Erzgebirgler dann im Schlußgang verständlicherweise alles auf eine Karte setzten. um wenigstens einen Punkt zu retten, hatte Energie gleich mehrfach die Möglichkeit, das Resultat zu erhöhen. Kapitän Schneider war da beim Auslassen der ärgste Sünder. Er kann sich aber trösten, Weißflog ist ja bekanntlich einer unserer besten Schlußleute... Rainer Nachtigall, Fuwo, 28.03.1989