Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1988/89

Spielbericht

21. Spieltag - Samstag, 29.04.1989 - 15:00

BSG Wismut Aue - FC Karl-Marx-Stadt 1:0 (1:0)

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - André Köhler, Heiko Münch, Volker Schmidt - Steffen Lorenz (46. Jens König), Roland Balck, Uwe Bauer, Andreas Langer - Thomas Weiß, Klaus Bittner (85. John Bemme), Harald Mothes; Trainer: Ulrich Schulze

FC Karl-Marx-Stadt: Jens Schmidt - Thomas Laudeley, Sven Köhler, Jörg Illing (46. Udo Fankhänel), Dirk Barsikow, Detlef Müller (64. Steffen Ziffert) - Lutz Wienhold, Ulf Mehlhorn, Rico Steinmann, Peter Keller - Hans Richter; Trainer: Hans Meyer

Tore: 1:0 Harald Mothes (2.)

Schiedsrichter: Wolfgang Henning (Rostock)

Zuschauer: 12000

Gelbe Karte: Volker Schmidt, Andreas Langer, André Köhler / Thomas Laudeley, Detlef Müller, Sven Köhler

Gesperrte Spieler: A. Köhler (Aue) erhielt seine 6. Gelbe Karte (in Liga und Pokal) und ist für die nächsten zwei Pflichtspiele gesperrt. Laudeley (FCK) erhielt seine 3. Gelbe Karte (in Liga und Pokal) und ist für das nächste Pflichtspiel gesperrt.

Wismut unbeeindruckt

Wismut frohlockte, ohne dem Verlierer schadenfroh den Daumen zu zeigen. Guter Stil im Erfolg, den sich die Mannschaft redlich verdiente! Und: Respekt aus dem Munde des Unterlegenen und sicherlich auch arg Enttäuschten. "45 Minuten lang waren wir nicht auf dem Platz, ließen Wismut schalten und walten." Trainer Hans Meyer reagierte folgerichtig, was man von seiner Elf in diesem Zeitraum wahrlich nicht behaupten konnte. Er beseitigte mit Illing die größte Schwachstelle im disharmonischen Abwehrgefüge und machte seinen Mannen zusätzlich klar, daß nun endlich Initiative gefragt war. Wohl wissend. daß der Kelch eines drohenden Rückstandes von zwei oder gar drei Toren bis dahin gerade noch am zweimal toll reagierenden Torhüter Schmidt vorbeigegangen war.

Die Auer Volker Schmidt, Uwe Bauer, André Köhler und Torhüter Jörg Weißflog (v.l.) blocken Hans Richter ab. Foto: Kruczynski

Doch zurück zur ersten Halbzeit. Sicherlich täuschte der Eindruck nicht, daß der FCK in den taktischen Belangen weit hinter den Ansprüchen zurückblieb, um den mit drei messerscharfen und zudem immer wieder über die Flügel kommenden Wismut-Spitzen Paroli zu bieten. Akteure mit Offensivqualitäten wie Illing waren da erst recht in der Hinterhand. Aues Pässe und Dribblings in den Rückraum wirkten entnervend, bestärkten den FCK zur allgemeinen Überraschung nicht darin, für die unbedingt erforderliche Absicherung zu sorgen. Bei Tempovorstößen von Balck, Langer, Köhler und Münch gerieten Barsikow und Co. zusätzlich in Atemnot. Das ständige Lösen vom Gegenspieler trug der Absicht Rechnung, "Überzahlangriffe immer wieder in Tornähe explodieren zu lassen". wie Harald Mothes als überglücklicher Schütze des frühzeitigen Führungstreffers später formulierte. Kampfgeist und Spielwitz harmonierten, von individueller Anfälligkeit in der starken Vorpausenzeit wie auch danach weit und breit nicht das geringste zu spüren. So kompakt wie am letzten Sonnabend wirkten die Erzgebirgler nur selten.

Kamen sie überhaupt in Schwierigkeiten? Bestenfalls dort, wo der FCK endlich mehr Kräfte freilegte: bei Steinmann, für den sich Wismut (durch Köhler) keinesfalls die oft geschmähte Variante des bedingungslosen Bekämpfens ausgedacht hatte, auch bei dem im Zentrum nun doch gelegentlich für Unruhe sorgenden Richter als einzigem Dränger und Reißer im sonst relativ harmlosen FCK-Offensivkonzept. Zu wenig, um Wismut echt herauszufordern, gar aus der Bahn zu werfen. Gut in den Räumen postiert, boten sich auch aus gegnerischen Drucksituationen heraus immer wieder Anspielmöglichkeiten mit daraus resultierenden Konterattacken von Format.

Spielertypen vom Schneid aller Wismut-Akteure besaß der Verlierer viel zu wenig! Dieter Buchspieß, Fuwo, 03.05.1989