Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1988/89

Spielbericht

22. Spieltag - Samstag, 06.05.1989 - 15:00

1. FC Union Berlin - BSG Wismut Aue 1:2 (0:0)

1. FC Union Berlin: Henryk Lihsa - Thomas Grether, Axel Wittke, Mario Maek, Olaf Reinhold - André Hofschneider, André Sirocks, Olaf Seier (46. Peter Schoknecht), Rene Adamczewski - René Deffke, Steffen Enge; Trainer: Karsten Heine

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Heiko Münch, Volker Schmidt, Uwe Bauer, Bernhard Konik - Roland Balck, Andreas Langer, Steffen Lorenz (89. Jens König) - Klaus Bittner (64. John Bemme), Harald Mothes, Thomas Weiß; Trainer: Ulrich Schulze

Tore: 0:1 Steffen Lorenz (55.); 1:1 René Deffke (67.); 1:2 Harald Mothes (88.)

Schiedsrichter: Klaus Peschel (Radebeul)

Zuschauer: 5000

Gelbe Karte: - / Andreas Langer, Klaus Bittner

Vom Regen in die Traufe

Das Wismut-Hoch, jetzt immerhin beachtliche 9:1 Punkte anzeigend, hielt auch über der Wuhlheide an, trotz drohender schwarzer Gewitterwolken. Jedoch vom prasselnden Regen, der beim Anpfiff einsetzte, gerieten nicht die "Veilchen", sondern die Unioner unter die Traufe, die mit der ersten Heimniederlage in der Rückrunde "der Abstiegsgefahr ungeschminkt ins Auge sehen müssen". So unumwunden der Vorsitzende Hans-Günter Hänsel, wie alle fassungslos und tief betroffen.

Die erste Überraschung: Außer Placzek und Hendel (beide die 6. Verwarnung) liefen Trieloff und anfangs auch Schoknecht nicht auf. Wittke übernahm die Liebero-Position bei den Gastgebern, die vor lauter Nervosität und Unsicherheit überhaupt nicht auf die Strümpfe kamen, wie die Erzgebirgler, reserviert bis zum Stehkragen, Fußball voller Peinlichkeiten "zelebrierten".Maek schoß beim Absenden von Fehlpässen, am stärksten in Mode, den Vogel ab. Seier, Sirocks und Adamczewski liefen und spielten im Mittelfeld förmlich aneinander vorbei, vorn rannten sich Deffke-Enge in der massierten, beileibe nicht sattelfest wirkenden Gästeabwehr total fest.

"Von allen guten Geistern verlassen!" so Karsten Heine zur Pause. Er handelte. Mit Schoknecht kam endlich ein unerschrockener Kämpfer für Seier. Wittke rückte neben ihn ins Mittelfeld. Der 20jährige Hofschneider fand sich auf Anhieb im Deckungszentrum zurecht, zumal die Gäste im Angriff weiter auf Sparflamme kochten. Jetzt flammte das "Eisern Union" auf. Jetzt wurde früher und energischer gestört, attackiert und vor allem ent- und geschlossen aus der Abwehr heraus gekämpft und gestürmt (Grether, Reinhold, Adamczewski, Sirocks).

Auch der 0:1-Rückschlag, ein herber, denn es war die erste Gelegenheit, die Lorenz nach einem Weiß-Freistoß nutzte, wurde ungerührt weggesteckt. Und als Deffke nach schöner Vorarbeit von Schoknecht und Adamczewski den Ausgleich hergestellt hatte, geriet die Abwehr der Erzgebirgler, ohne Köhler (6. Verwarnung) nicht so sattelfest wie gewohnt, doch ins Wanken und unter permanenten Druck. "Aber was ließen wir für Möglichkeiten ungenutzt. Unglaublich." Thomas Grether meinte vor allem die durch Deffke (60.), Wittke (65.), nochmals Deffke (79.), dann Enges Freistoß, den Weißflog mit großer Parade unter dem Balken hervorholte (81.), während Deffke (87.) aus spitzem Winkel unüberlegt verzog und sich frei vor dern Tor gleich drei Unioner die Haare rauften. Eine Minute später zeigte der "Fuchs" Mothes, im zweiten Abschnitt kaum zu sehen, wie man es machen muß. Weiß bereitete den Konter vor, Mothes schloß ihn mit überlegtem Heber ab. Klaus Thiemann, Fuwo, 09.05.1989