Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1988/89

Spielbericht

25. Spieltag - Samstag, 27.05.1989 - 15:00

BSG Wismut Aue - SG Dynamo Dresden 1:1 (0:0)

BSG Wismut Aue: Bernd Stettinius - Heiko Münch, Volker Schmidt, Bernhard Konik - Jens König, André Köhler, Andreas Langer, Steffen Lorenz (87. John Bemme) - Klaus Bittner (64. Ralph Vogel), Harald Mothes, Thomas Weiß; Trainer: Ulrich Schulze

Kader: Dirk Böhme

SG Dynamo Dresden: Thomas Köhler - Uwe Kirchner, Ralf Hauptmann (46. Matthias Maucksch), Frank Lieberam, Steffen Büttner - Jörg Stübner, Matthias Sammer, Ralf Minge, Matthias Döschner - Ulf Kirsten (75. Rocco Milde), Torsten Gütschow; Trainer: Eduard Geyer

Tore: 1:0 Andreas Langer (55.); 1:1 Ralf Minge (85.)

Schiedsrichter: Gerhard Mewes (Berlin)

Zuschauer: 10000

Gelbe Karte: Heiko Münch / -

Mühevoll noch zum Ausgleich

Im Widerspruch der Trainer-Meinungen nahmen sich die 90 Minuten wie folgt aus: "Eine insgesamt ansprechende, weil geschlossene und willensstarke Leistung meiner Mannschaft. Leider nutzten wir die Chance nicht konsequent, die Führung auszubauen." So Ulrich Schulze. Wesentlich kritischer ging Eduard Geyer zur Sache: "Bei allem Verständnis dafür, daß nach dem Titelgewinn ein gewisser Konzentrationsschwund durchaus erklärbar ist, hätten wir doch stabiler, ausgewogener aufspielen müssen. Das Gefälle innerhalb der Mannschaft war ganz einfach zu groß." Sicherlich vertretbar unter dem Aspekt, daß der Champion mit Mühe und Not gerade noch ein Remis in die Elbestadt mitnahm.

Seine erste Bewährungsprobe in der Oberliga meisterte der 21jährige Dresdner Torhüter Thomas Köhler, der den erkrankten Ronny Teuber vertrat. In dieser Szene muß er allerdings das 0:1 durch den Auer Andreas Langer hinnehmen. Foto: Kruczynski

Bevor Minge mit einem Heber die Inkonsequenz der gegnerischen Abwehr bestrafte, den bis dahin fehlerfrei das Tor hütenden Stettinius überwand, befanden sich die Erzgebirgler auf der sicheren Siegerstraße. Man muß ihnen zugestehen, daß sie nach vorerst doch reservierter, vorsichtiger taktischer Verhaltensweise resoluter aufspielten, sich insgesamt als bewegungsstärker erwiesen und geradliniger die Freiräume nutzten. Dabei lief im Mittelfeld sicherlich nicht alles reibungslos und wunschgemäß, doch Akteure wie Torschütze Langer, wie Köhler oder der geschickt pendelnde Mothes setzten mit ihrer lauf- und einsatzfreudigen Spielweise immer wieder erfolgversprechende Akzente. Keine Frage: Wismuts Haltung war siegorientiert, und dafür verdient die Elf ein Kompliment!

Vielversprechende Anzeichen der Startphase sollten sich bei Dynamo hingegen nicht bestätigen. Das forderte am Ende dann auch zu Recht Kritik heraus. Denn: Auf technisch-individuelle Vorteile bauend, wie es eigentlich auch vorauszusetzen war, verloren die Aktionen in Höhe des gegnerischen Strafraumes an Wirkung, waren neun Abseitsstellungen in den ersten 45 Minuten Ausdruck für zeit- und tempoverzögerndes Spiel in die Tiefe vor allem über die rechte Seite. Zu beeindrucken war der Gastgeber auf diese Weise letztendlich nicht, vielmehr konnte er die eine oder andere Ungereimtheit im Deckungsverhalten zwischen Konik und Lorenz relativ mühelos kompensieren. Gerade dahingehend blieben die Schwarz-Gelben unter den Ansprüchen. Aktionen wie in der 66. Minute, als Stübner als wiederum herausragende Triebkraft mit entschlossenem Rückraumschuß bei blitzartiger Reaktion von Stettinius nur die Latte traf, waren alles andere als typisch für den Stil an diesem Tag.

Davon ausgehend, konnten nur die Erzgebirgler mit dem Ergebnis hadern. Allen voran Mothes. der in der 59. Minute am Dresdner Oberliga-Debütanten Köhler scheiterte. Das hätte die Entscheidung sein können, ja müssen! Dieter Buchspieß, Fuwo, 30.05.1989