Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Oberliga Nordost, Staffel Süd 1991/92

Spielbericht

1. Spieltag - Samstag, 03.08.1991 - 15:00

FC Wismut Aue - 1. Suhler SV 2:0 (0:0)

FC Wismut Aue: Jörg Weißflog - Mario Nickeleit, Volker Schmidt, Volker Wetzel (21. Jan Schmidt) - Dirk Weitze, Ronald Färber, John Bemme, René Hecker - Jörg Kirsten, Tom Stohn (67. Sylvio Reich), Maik Faßl; Trainer: Heinz Eisengrein

Kader: Sven Auerswald

1. Suhler SV: Mario Schmenkel - Tobias Friedrich, Daniel Förtsch, Roland Reitzenstein, Thomas Sprafke, Uwe Troemel - Ralf Asmus, Roman Seyfarth, Matthias Brückner - Steffen Winter (72. Mike Heiner), Heiko Brumme; Trainer: Ernst Kurth

Tore: 1:0 Maik Faßl (74.); 2:0 Jörg Kirsten (87.)

Schiedsrichter: Markus Kokel (Kamenz)

Zuschauer: 2000

Gelbe Karte: Tom Stohn, Sylvio Reich / Heiko Brumme

Auer Zitterpartie zum Auftakt

Aller Anfang ist schwer. Der Wahrheitsgehalt dieses alten deutschen Sprichwortes wurde den Auer Fußballfreunden von ihrer Mannschaft im ersten Punktspiel der neuen Saison gegen den 1.Suhler SV 06 deutlich vor Augen geführt. Mit dem nach ausgesprochen bescheidener spielerischer Leistung erst in der Schlußphase sichergestellten 2:0 (0:0) hieß es nach dem Schlußpfiff dann doch noch "Ende gut alles gut".

Die unter Vollprofibedingungen trainierenden Auer gingen als haushoher Favorit in die Partie mit den Suhler Amateuren, bei denen sich das zeitlich reduzierte Training nach Feierabend in einigen Pfunden Übergewicht augenfällig bemerkbar machte. Die daraus resultierenden deutlichen Nachteile im läuferischen Bereich machten die Thüringer jedoch mit robustem Einsatz und respektabler Kopfballstärke im eigenen Strafraum wett. Gegen die massierte Suhler Deckung verstanden es die Auer nicht, mit schnellem Flügelspiel Wirkung zu erzielen, sondern verzettelten sich immer wieder in Einzelaktionen und zumeist durch die Mitte vorgetragenen pomadigen Angriffsversuchen, die den Gästen kaum Probleme bereiteten. Trotzdem kamen die drückend feldüberlegenen Erzgebirgler (Eckenverhältnis 15:0, Halbzeit 9:0) in der ersten Halbzeit zu einigen Torchancen, von denen der Ex-Zwickauer Maik Faßl nach einer guten halben Stunde die größte versiebte, als er das Leder im Anschluß an einen von Schmenkel nur abgeklatschten harmlosen 20-Meter-Schuß von Bemme aus Nahdistanz in die Wolken jagte. Zählbares freilich wollte zunächst nicht herausspringen.

Nach Wiederbeginn drängten die Gastgeber verstärkt auf den Führungstreffer, wobei ihnen die spürbar nachlassenden Kräfte der Suhler - Stürmer Winter plagte sich mit Wadenkrämpfen und mußte ausgetauscht werden - mit zunehmender Spieldauer größere Räume bescherten. Blieb der sich nach anfänglichen Unsicherheiten steigernde Torhüter Schmenkel bei einem Kopfball von Kirsten (50.) und einem plazierten Hinterhaltsschuß von Färber (70.) noch Sieger, mußte er sich eine Viertelstunde vor dem Ende gegen den völlig freistehenden und sechs Meter vor dem Tor blitzschnell reagierenden Faßl geschlagen geben.

Damit war die Entscheidung im Grunde gefallen, denn die tapfer kämpfenden Thüringer waren kräftemäßig nicht mehr in der Lage zurückzuschlagen. Es ergaben sich im Gegenteil noch mehrere 100%ige Torchancen für die nun gelöster aufspielenden Erzgebirgler. Die beiden wirkungsvollsten Auer Akteure Rene Hecker (76., 82.) mit zwei gefährlichen Hinterhaltsschüssen und Jörg Kirsten (81., 83.) mit einem Kopfball und einem Durchbruch, bei dem Asmus die Kugel von der Linie schlug, hätten schon alles klar machen können. Schließlich blieb es dem Ex-Leipziger Kirsten vorbehalten, nach einem Fehler von Sprafke kurz hinter der Mittellinie allein dem etwas unmotiviert aus seinem Kasten geeilten Schmenkel gegenüberzustehen. Der Blondschopf meisterte diese Situation mit einem technisch gekonnten, präzisen Heber aus 40 Metern in das leere Suhler Tor.

Trainerstimmen

Heinz Eisengrein (Wismut Aue): Mit der sehr defensiven Einstellung unseres Gegners hatten wir große Probleme. Einige gute Ansätze im Mittelfeld mündeten kaum in gefährliche Angriffsaktionen. Letztlich zählen aber die beiden gewonnenen Punkte. Wir brauchen noch drei, vier Spiele, um mit unserer zur Hälfte neu formierten Mannschaft die Harmonie und damit unser wahres Leistungsvermögen zu erreichen.

Ernst Kurth (1 .Suhler SV 06): Das war ein typisches Auftaktspiel. Es lief bei beiden Mannschaften ziemlich schwer an. Läuferisch und im Spielaufbau hatten wir klare Nachteile, im Angriffsspiel herrschte fast totale Flaute. Im kämpferischen Bereich kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Mit ein wenig Glück retten wir das torlose Remis sogar über die Zeit, wenngleich der Auer Sieg natürlich hochverdient ist. Michael Hanke, Vogtlandanzeiger, 05.08.1991