Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Oberliga Nordost, Staffel Süd 1991/92

Spielbericht

23. Spieltag - Samstag, 07.03.1992 - 14:00

FC Wismut Aue - FC Meißen 03 2:0 (1:0)

FC Wismut Aue: Jörg Weißflog - Mario Nickeleit, Volker Schmidt, Enrico Barth - Dirk Weitze, Tom Stohn, Mirko Reichel, Volker Wetzel - René Hecker, Jörg Kirsten, Steven Zweigler (67. John Bemme); Trainer: Heinz Eisengrein

FC Meißen 03: Maik Riediger - Jens May (70. Jens Schlicke), Maik Kutsche - Sirko Breiter (79. Sven Huste), Maik Franke, Rico Glaubitz, Steffen Diettrich, Jörg Prasse, Thomas Tillig, Mario Kreibich - Mario Oster; Trainer: Udo Schmuck

Tore: 1:0 Jörg Kirsten (Foulelfmeter, 11.); 2:0 Volker Schmidt (69.)

Schiedsrichter: Volker Meinel (Plauen)

Zuschauer: 1500

Gelbe Karte: Volker Schmidt, Tom Stohn / Mario Oster

Wismuts 2:0-Sieg läßt viele Wünsche offen

Keine Chance hatte Meißens Torhüter Riediger bei diesem Elfmeter-Schuß von Jörg Kirsten (Aue) zum 2:0. Foto: Frank Kruczynski

Wismutstratege Lothar Spitzner tippte in der Stadionzeitung 2:0 für Aue - und sollte am Ende exakt rechtbehalten. Der Gastgeber begann couragiert mit kontrollierter Offensive. Nach acht Minuten gab es die erste klare Chance für Aue, aber ein Heber von Stohn landete nur auf der Torlatte. Zwei Minuten später setzte sich der in den Anfangsminuten sehr agile Hecker zum wiederholten Male auf der rechten Seite durch und konnte nur noch regelwidrig im Strafraum gestoppt werden. Den fälligen Foulstrafstoß verwandelte Kirsten souverän und erzielte damit bereits sein 19. Saisontor. lm folgenden Spielverlauf dominierte weiter die Wismutelf und erarbeitete sich mehrere gute Einschußmöglichkeiten. So verfehlte Zweiglers Volleyschuß knapp das Tor. Wenige Minuten später mußte ein Gästeverteidiger auf der Torlinie für seinen schon geschlagenen Torwart retten, als auch Nickeleit volley abzog. Kurz danach tauchte erneut Hecker vor Meißens Torwart Riediger auf, aber sein Schuß aus acht Meter Entfernung verfehlte sein Ziel. Meißen kam erst in der 35. Spielmninute zu seiner ersten und wohl auch besten Chance im gesamten Spiel, als Gästespieler Oster allein vor Weißflog erschien, doch den Wismutkeeper nicht überwinden konnte. Kurioserweise schloß sich jetzt die beste Phase für die Gäste an, obwohl man bis zur Pause mit zehn Mann auskommen mußte, da Breiter eine Zeitstrafe absaß.

In der zweiten Spielhälfte gab der Gast seine Defensivtaktik auf und versuchte offensiver zu spielen. Dadurch ergaben sich andererseits für Aue größere Räume, die zu weiteren guten Torchancen führten. Erst verfehlte Hecker mit Kopfball das gegnerische Tor. Kurz danach verpaßten gleich zwei Wismutspieler per Kopf eine verheißungsvolle Eingabe von der Grundlinie. Auch Kirsten verzog aus zehn Metern freistehend. Mitte der zweiten Halbzeit dann folgte die Spielentscheidung für den Gastgeber. In der 65. Spielminute konnte der gute Gästetorsteher Riediger einen höheren Rückstand verhindern, als er einen Distanzschuß von Reichel aus etwa zwanzig Metern toll parierte. Wenig später allerdings hatte er keine Chance, als Volker Schmidt nach einer Ecke in Höhe der Strafraumgrenze volley abzog und damit das sehenswerte und mit viel Beifall belohnte 2:0 erzielte. Obwohl Aue später noch Chancen durch Weitze (verzog freistehend nach schöner Einzelleistung) und Hecker (Zehn-Meter-Schuß verfehlte knapp das Gästetor) erarbeitete, blieb-es letztendlich bei diesem jederzeit verdienten Zweitoresieg.

Glück stellt sich für die Gäste der allerdings nochmals in der Schlußminute ein, als der eingewechselte Bemme fast von der Grundlinie aus mit einer technisch gekonnten Schußleistung die gegnerische Abwehr überlistet und durch eine fragwürdige Abseitsstellung um die Anerkennung dieses Treffers kam. So bleibt am Ende das Manko der mangelhaften Chancenverwertung, die einen höheren Heimsieg verhinderte. Die Gäste blieben spielerisch unter den Erwartungen. Kommende Gegner werden Aue mehr fordern, so daß sich Wismut erheblich steigern muß, wenn nicht weitere unnötige Punkteverluste eintreffen sollen. Die momentane spielerische Leistung und das Aufwand-Nutzenprinzip sollte schnellstens verbessert werden, will man nicht schon kommende Woche in Nordhausen erneut wie in Hoyerswerda straucheln. Schwindende Zuschauerzahlen - nur 1.500 Anhänger fanden ins Stadionrund - sind deutlicher Beleg für Leistungsforderung. Und die ist allerdings vonnöten, will man das Saisonziel, Staffelsieger zu werden, nicht aus den Augen verlieren. Jürgen Ullmann, Freie Presse, 09.03.1992