Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Oberliga Nordost, Staffel Süd 1993/94

Spielbericht

3. Spieltag - Freitag, 20.08.1993 - 18:00

FV Zeulenroda - FC Erzgebirge Aue 0:4 (0:2)

FV Zeulenroda: Tino Focke - Jens Riedel (46. Jens Hädrich), Rene Greyer, Marco Jähnisch, Mike Baumann, Detlef Rabe (73. Thomas Effenberger) - Tim Schmidt, Stefan Gerlach, Heiko Egerland - Jens Sander, Robby Boucherifi; Trainer: Olaf Distelmeier

FC Erzgebirge Aue: Jörg Weißflog - Jan Schmidt, Volker Schmidt, Moudachirou Amadou - Frank Rietschel, Ronald Färber, Boris Lucic, Thorsten Pöhland - Mirko Ullmann, Mirko Reichel, Maik Faßl; Trainer: Lutz Lindemann

Tore: 0:1 Mirko Ullmann (20.); 0:2 Mirko Ullmann (43.); 0:3 Ronald Färber (46.); 0:4 Ronald Färber (68.)

Schiedsrichter: Karl-Heinz Gläser (Breitungen)

Zuschauer: 995

Gelbe Karte: Jens Hädrich / Frank Rietschel, Volker Schmidt, Mirko Reichel

Rote Karte: - / Moudachirou Amadou (44.)

Traumfußball: Der FCE schlägt Zeulenroda 4:0

Fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen verhindern nicht Sturmlauf der Auer Elf

Noch nie konnte der FC Erzgebirge Aue in einem Oberligapunktspiel in Zeulenroda gewinnen. 1991 hieß es 4:2 für den FVZ, ein Jahr später trennten sich beide Teams 0:0. Am Freitagabend stießen die Schützlinge Lindemanns den Bock endlich um. Die Art und Weise, wie sie das taten, beeindruckte.

Gegenüber dem Spiel gegen Markkleeberg war die Mannschaft nicht wiederzuerkennen. Einer kämpfte für den anderen. Kapitän Ronald Färber brachte es nach dem Abpfiff auf den Punkt: "Für uns war diese Begegnung äußerst wichtig. Einen Ausrutscher konnten wir uns nicht erlauben, deshalb gingen alle hochmotiviert in die Partie."

Coach Lutz Lindemann hat in der vergangenen Woche ganze Arbeit mit der Mannschaft geleistet. Konnte man im Spiel gegen die Landesauswahl schon einen besser aufgelegten FC Erzgebirge erleben, so spielte Aue in Zeulenroda Fußball vom Feinsten.

Die Partie begann mit einer Schreckenssekunde für die Gäste. Bei einer Faustabwehr verletzte sich Torwart Jörg Weißflog am Knie. Erst nach minutenlanger Unterbrechung konnte das Spiel fortgesetzt werden.

Bis zur zehnten Spielminute gestaltete sich die Begegnung noch offen. Was dann folgte, dürfte noch lange in der Erinnerung der Auer Spieler haften bleiben und wohl auch zum Maßstab für künftige Spiele werden. Aus einer gut gestaffelten Abwehr und einem überragenden Mittelfeld wurden die Spitzen, die sich in bester Spiellaune zeigten, ein ums andere Mal in Szene gesetzt. So spielte die Elf aus dem Erzgebirge das Zeulenrodaer Team immer wieder fast schwindelig.

Mit einem herrlichen Kopfball ins lange obere Eck nach Eingabe von Maik Faßl eröffnete Mirko Ullmann in der zwanzigsten Minute den Torreigen. Fünf Minuten später mußte der Zeulenrodaer Keeper Tino Focke bei einem 25-Meter-Schuß von Ronald Färber sein ganzes Können zeigen, um das frühe 2:0 zu verhindern. Gegen den gekonnten Seitfallzieher von Mirko Ullmann zwei Minuten vor dem Pausenpfiff war der Torwart der Platzbesitzer allerdings machtlos. Erneut kam die Vorlage von Maik Faßl.

Dann folgten zwei unrühmliche Auftritte von Schiedsrichter Gläser. Amadou beging an der Mittellinie ein recht harmloses Foul am Spieler Heiko Riedel. Obwohl der Schwarzafrikaner vorher weder die gelbe Karte noch eine Ermahnung erhalten hatte, zeigte Gläser ihm die Rote Karte - völlig unverständlich. Nur wenig später bestrafte der Unparteiische ein klares Foul an Boris Lucic im Zeulenrodaer Strafraum (49.) nicht mit einem Elfmeter. Es schien als wollte Gläser zwölfter Mann für die Thüringer Gastgeberelf spielen. Geholfen hat dies allerdings nicht: Das Gäste-Team erhöhte mit nur zehn Kicker im zweiten Spielabschnitt den Druck und zeigte die seit Monaten beste Leistung.

Kapitän Ronald Färber schaffte mit dem Wiederanpfiff das 0:3, Mirko Ullmann leistete die Vorarbeit. Ein Traumtor besiegelte die Spitzenleistung der Veilchen. Mit dem 30-Meter-Knaller genau ins Dreiangel krönte Färber seine hervorragende Leistung in der 68. Minute. Am Ende hätten die Gäste sogar noch höher gewinnen können. Ullmann (75.), Faßl (78.) und Reichel (84:) besaßen Möglichkeiten, das Resultat zu erhöhen. Die einzige Torchance für die Gastgeber war ein 16-Meter-Schuß von Jens Sander, den Weißflog in gekonnt sicherer Manier zur Ecke abwehren konnte (88.).

Trainer Lutz Lindemann machte seiner Truppe ein großes Kompliment: "Heute hat sie gezeigt, was in ihr steckt, welche Potenzen sie besitzt. Die Leistung muß zum Maßstab werden." RL, Freie Presse, 23.08.1993