Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1994/95

Spielbericht

26. Spieltag - Samstag, 08.04.1995 - 14:00

FC Berlin - FC Erzgebirge Aue 0:0

FC Berlin: Markus Oster - Sebastian Müller, Heiko Brestrich, Jens Reckmann - Rayk Schröder, Jens-Uwe Zöphel, Ricardo Starp, Stefan Oesker, Ronny Nikol - Michael Franke (88. Björn Zavarko), Michael Steffen; Trainer: Helmut Koch

FC Erzgebirge Aue: Jörg Weißflog - Jörg Palke, Maik Faßl, Moudachirou Amadou - Jens Kempe, Jens Haustein, Jan Schmidt (85. Frank Rietschel), Ronny Thielemann, Boris Lucic - Mirko Ullmann, Danilo Kunze; Trainer: Lutz Lindemann

Tore: Fehlanzeige

Schiedsrichter: Michael Wendorf (Gransee)

Zuschauer: 421 im Sportforum

Gelbe Karte: Rayk Schröder, Michael Steffen, Jens-Uwe Zöphel / Jens Haustein, Jan Schmidt

Vergebener Elfmeter: Jens-Uwe Zöphel (Foulelfmeter, 28., gehalten von Jörg Weißflog) / -

Jörg Weißflog pariert Elfmeter

Im Spiel der alten Rivalen in der Fußball-Regionalliga zwischen dem FC Berlin und dem FC Erzgebirge Aue wurde am Sonnabend ein Spieler zum Matchwinner, der eigentlich überhaupt nicht auf dem Rasen stehen sollte. Torwart Jörg Weißflog plagt sich mit einer Zyste am Steiß herum (Operation in dieser Woche). Dennoch erhielt er das Vertrauen des Trainers, und er rechtfertigte es mit großem Stil. Als in der 27. Spielminute Maik Faßl den Ball gegen den mit gestrecktem Ellenbogen heran stürzenden Michael Franke wegspitzelte, ließ sich der Berliner einfach fallen.

Zum Entsetzen aller pfiff der unweit von Oranienburg wohnende Schiedsrichter Michael Wendorf nicht Freistoß für Aue, sondern Strafstoß für den FC Berlin. Erinnerungen an alte BFC-Zeiten wurden wach. Das vorzeitige Ostergeschenk parierte Weißflog sicher. Lange auf der Linie abwartend, tauchte er genau in die richtige linke Ecke. Trainer Lutz Lindemann zeigte sich dann auf der anschließenden Pressekonferenz auch sehr erregt über die miserable Leistung des Schiedsrichters - vor allem in der ersten Halbzeit: "Normalerweise sage ich zu den Schiedsrichtern nichts, aber wenn wir durch so einen Elfmeter verloren hätten, dann zahle ich gern 2000 Mark Strafgeld."

Die Begegnung selbst begannen beide Teams verhalten. Aue erspielte sich in den ersten 20 Spielminuten eine optische Überlegenheit. Eine herrliche Angriffsaktion von Mirko Ullmann - Jens Kempe hatte die Vorarbeit geleistet (23.) - leitete die stärkste Phase der Gäste ein. Fünf Minuten nach dem gehaltenen Strafstoß köpfte Ullmann eine Lucic-Flanke knapp über das Berliner Tor. 60 Sekunden später hatte Danilo Kunze die 1:0-Führung auf dem Fuß. Ullmann hatte sich auf rechtsaußen schön freigespielt, seine Eingabe vergab Kunze freistehend aus acht Metern.

Nach dem Seitenwechsel besaß Jan Schmidt die erste Tormöglichkeit (62.). Sein Kopfball verfehlte aber um wenige Zentimeter den Berliner Kasten. Danach kamen die Platzbesitzer besser auf. Michael Steffen traf in der 76. Minute nur die Lattenoberkante. Der gleiche Spieler schoß kurz vor Spielende aus fünf Meter Entfernung am Auer Tor vorbei. "Mit der ersten Halb-zeit bin ich zufrieden. Anschließend verließen wir etwas unsere Linie. Das Unentschieden geht in Ordnung", resümierte ein mit dem Ergebnis zufriedener Coach Lutz Lindemann. Lothar Bösecke, Freie Presse, 10.04.1995