Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1997/98

Spielbericht

2. Spieltag - Sonntag, 03.08.1997 - 14:00

Hertha 03 Zehlendorf - FC Erzgebirge Aue 3:2 (1:0)

Hertha 03 Zehlendorf: Thomas Reif - Bernd Henklein, Jörg Niederhübner, Isa Sadriu, Mario Waldow - Jörg Blüthmann, Martin Zimmer, Manuel Cornelius, Dirk Kunert (72. Abdulkadir Unutkan) - Andreas Thurau (62. Axel Lorenz), Stephan Kuhlow; Trainer: Thomas Herbst

FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Enrico Barth, Udo Tautenhahn, Jörg Palke - Sven Kubis (58. Gentian Stojko), Udo Fankhänel, Ronny Thielemann, Ervin Skela, Dirk Hempel (75. Rico Reinold) - Vitas Rimkous (46. Carsten Romanowsky), Mike Sadlo; Trainer: Lutz Lindemann

Tore: 1:0 Andreas Thurau (12.); 1:1 Udo Tautenhahn (57.); 1:2 Carsten Romanowsky (65.); 2:2 Stephan Kuhlow (88.); 3:2 Stephan Kuhlow (90.)

Schiedsrichter: Dr. Peter Kiefer (Neubrandenburg)

Zuschauer: 348

Gelbe Karte: Mario Waldow, Axel Lorenz, Isa Sadriu, Martin Zimmer / Jörg Palke, Vitas Rimkous, Sven Kubis

Trainer Lutz Lindemann spricht von Sabotage

Trainer Lutz Lindemann hatte wenig zum Lachen über das Spiel seiner Elf in Zehlendorf. Archiv-Foto: Frank Kruczynski

Der FC Erzgebirge Aue verlor nach einer enttäuschenden Vorstellung mit 2:3 bei Hertha Zehlendorf in Berlin und rutschte damit in der Tabelle auf den 14. Platz ab. Bis auf den verletzten Miftari konnte Aue in Bestbesetzung auflaufen. Trotzdem wirkte die Mannschaft unruhig, besonders in der Abwehr unsicher. Man spielte zwar gefällig nach vorn, aber zu zwingenden Chancen kam man kaum. Das Spiel wirkte zu statisch, es wurde zu wenig gelaufen. Und hinten ging es drunter und drüber.

In der zwölften Minute war das Durcheinander in der Auer Abwehr komplett, als Thurau zum 1:0 für den Gastgeber traf. Die Auer wurden zwar offensiver, aber große Chancen erspielten sie sich nicht. Im Gegenteil - durch individuelle Fehler (Palke, Kubis) war sogar ein 2:0 möglich. "Durch das 0:1 mußten wir einem Rückstand hinterherlaufen, sonst hätten wir alle Zeit gehabt, um in Ruhe zum Erfolg zu kommen", sagte Stürmer Mike Sadlo. Er hatte vor der Pause Aues größte Chance, als sein Kopfball vom Hertha-Torwart Reif gerade noch zur Latte abgelenkt wurde.

In der zweiten Halbzeit brachte der eingewechselte Carsten Romanowsky frischen Wind ins müde Auer Spiel. Doch die beste Gelegenheit vergab Sven Kubis. Reif ließ einen Thielemann-Schuß prallen, doch der Ex-Cottbuser konnte den Keeper völlig unbedrängt nicht überwinden (57.). Eine Minute später halfen die Gastgeber. Tautenhahns Schuß aus 18 m wurde von Henklein abgefälscht. Und kurz darauf gelang den Gästen sogar das 2:1, als sich Sadlo und Romanowsky zum Doppelpaß fanden.

"Nach der Führung stellten wir uns dummerweise hinten rein, anstatt weiter Druck zu machen", traf Mike Sadlo den Nagel auf den Kopf. So kam es, wie es kommen mußte. Kuhlow war plötzlich frei und traf zum Ausgleich. In der Nachspielzeit trat Palke völlig unbedrängt über den Ball, so daß erneut Kuhlow freie Bahn hatte. Aues Trainer Lindemann tobte nach dem Spiel. "Ich war in der letzten Saison oft stolz auf die Truppe, aber was die meisten Spieler jetzt anbieten, geht unter die Gürtellinie. Das ist Sabotage. Hier müssen fast alle Spieler ganz kurz die Kurve kriegen und sich ihrer Verantwortung bewußt sein, für eine Region Fußball zu spielen, wo viele keinen Arbeitsplatz haben. Ansonsten habe ich keine Lust, Woche für Woche mit solch einem Trümmerhaufen durch die Gegend zu fahren." Harte Worte des Trainers, der bei der Pressekonferenz sehr laut wurde. Jens Starke, Freie Presse, 04.08.1997