Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1997/98

Spielbericht

8. Spieltag - Sonntag, 14.09.1997 - 14:00

Hansa Rostock II - FC Erzgebirge Aue 2:2 (1:1)

Hansa Rostock II: Daniel Klewer - Björn Laars (76. Christian Kollmorgen), Marco Laaser, Christian Dittmer - Christian Henning, Michael Salow, Jan Kirchenberg, Knut Bartsch, Thomas Möller - Axel Weidner (61. Thomas Reif), Enrico Röver; Trainer: Jürgen Decker

FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Enrico Barth, Dirk Rettig, Jörg Palke - Udo Tautenhahn, Ronny Thielemann (37. Vitas Rimkous), Dirk Hempel, Udo Fankhänel - Mike Sadlo (73. Sven Kubis), Ervin Skela, Carsten Romanowsky; Trainer: Lutz Lindemann

Tore: 1:0 Jan Kirchenberg (27.); 1:1 Carsten Romanowsky (45.); 1:2 Ervin Skela (60.); 2:2 Christian Dittmer (86.)

Schiedsrichter: Joachim Haack (Berlin)

Zuschauer: 300

Gelbe Karte: - / Jörg Palke, Dirk Rettig, Dirk Hempel

Rote Karte: - / Udo Tautenhahn (84., Tätlichkeit)

Erzgebirger verschenken Sieg an der Ostseeküste

Tatort Rostocker Ostseestadion gestern Nachmittag um 16.45 Uhr: Lutz Lindemann versteht die Welt nicht mehr. Der Trainer des FC Erzgebirge Aue geht gesenkten Blickes in die Kabine. Nicht einmal das übliche "Kein Kommentar" kommt über seine Lippen. Was war geschehen? Aue hatte die Hansa-Amateure jederzeit fest im Griff und mußte in der Schlußphase dennoch den Aus- gleich zum 2:2 (1:1) hinnehmen.

Zur Chronologie der Ereignisse: Aue beginnt zurückhaltend, wartet auf des Gegners Fehler. Hansa steht zwar diesmal sicherer in der Ab- wehr, hat aber Probleme bei der Überbrückung des Mittelfeldes. Prompt bieten sich den Gästen die ersten Chancen: Skela spielt drei Rostocker schwindlig, vergibt aber überhastet (5.), Thielemanns straffen Schuß kann Klewer zur Ecke abwehren (7.). Fast im Gegenzug gibt Rostocks Dittmer ein Warnsignal ab (9.). Das reicht, um Aues Offensivbemühungen einen Dämpfer zu versetzen. Lindemann wird zum ersten Mal etwas lauter.

Dann der Schock: Die Hanseaten können die Gästeabwehr mit einem Doppelpaß überlisten und feiern wenig später den flinken Kirchenberg als Torschützen (26.). Dafür sahen seine Kollegen kurz vor dem Pausenpfiff Romanowsky nicht, der eine Flanke Sadlos ins Hansa-Gehäuse beförderte (45.).

Die 300 Fröstelnden im Stadion warteten jetzt auf weitere Tore der Auer, zu oft hatten die Hansa-Talente zuletzt nach Konditionsschwierigkeiten in der 2. Halbzeit verloren. Und richtig: Nach ihrem Sturm aufs Auer Tor ließen sich Rostocks Kicker über Gebühr viel Zeit, den eigenen Strafraum zu schützen - Skela bedankte sich herzlich (60.).

Hansa-Trainer Jürgen Decker setzt alles auf eine Karte, bringt mit Kollmorgen einen neuen Stürmer. Der kann auch nichts bewegen, tritt Aues Torwart Beuckert sogar in den Rücken. Tautenhahn greift ein, vergißt sich dabei und touchiert des Sünders Gesicht - Schieri Haack muß seinen Augen trauen und zückt den roten Karton. Ein Bärendienst, denn wenig später nutzt Dittmer das Durcheinander im Strafraum, faßt nach einer Kirchenberg-Ecke seinen Mut zusammen und drischt das Leder unhaltbar in die Maschen. Als Kubis dann in der Schlußminute auch die letzte Großchance der Erzgebirger vergeigt, sind Lindemanns Blicke schon an den Erdboden geheftet. Arndt Draheim, Freie Presse, 15.09.1997