Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1997/98

Spielbericht

21. Spieltag - Samstag, 07.02.1998 - 14:00

FC Erzgebirge Aue - Chemnitzer FC 1:0 (0:0)

FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Jörg Palke, Mentor Miftari, Enrico Barth (78. Udo Fankhänel) - Udo Tautenhahn, Frank Seinig, Dirk Hempel (61. Carsten Romanowsky), Ronny Thielemann, Ervin Skela - Mike Sadlo (61. Gentian Stojko), Steven Zweigler; Trainer: Lutz Lindemann

Chemnitzer FC: Steffen Süßner - Thomas Laudeley, Lutz Wienhold, Kay-Uwe Jendrossek - Torsten Bittermann, Sven Köhler, Jens König, Alexander Tetzner (55. Danilo Kunze), Hendrik Liebers - Mirko Ullmann, Jörg Schmidt; Trainer: Christoph Franke

Tore: 1:0 Gentian Stojko (80.)

Schiedsrichter: Bernd Heynemann (Magdeburg)

Zuschauer: 4800

Gelbe Karte: Mentor Miftari, Steven Zweigler / Kay-Uwe Jendrossek

Ein Schuß reicht zum Triumph

Ein zwingender Torschuß in der zweiten Halbzeit reichte am Samstag dem FC Erzgebirge Aue, um das Derby in der Fußball-Regionalliga im heimischen Lößnitztal gegen den Chemnitzer FC mit 1:0 (0:0) zu gewinnen. Dabei spielten die Gäste nach der Pause überlegen, erzielten eine Eckenbilanz von 7:0, wurden aber in der 80. Minute kalt erwischt: Abschlag vom Auer Tor, Kopfballverlängerung von Frank Seinig auf Ervin Skela. Dessen Paß nimmt der eingewechselte Gentian Stojko direkt und trifft.

Danach warf der CFC noch einmal alles nach vorn, sorgte für dramatische Szenen vor dem Auer Strafraum. Echte Chancen blieben jedoch aus. Turm in der Schlacht war FCE-Libero Mentor Miftari, der auf der Schneedecke mit gutem Stellungsspiel gefährliche Bälle immer wieder wegschlagen konnte. "Heute haben alle hundertprozentig gekämpft. Das bei diesem Boden Fehler passieren, ist normal lobte der 26jährige Kosovo-Albaner die mannschaftliche Geschlossenheit der Auer. Sein Gegenüber Lutz Wienhold hatte einen ruhigeren Nachmittag. Umso bitterer für den CFC-Libero die Niederlage: "Wir waren körperlich besser, aber das nützt uns nichts. Eine Kette halber Fehler ermöglichte den Treffer. Doch das wirft uns nicht aus der Bahn."

"Weiterspielen" deutet Deutschlands WM-Schiedsrichter Bernd Heynemann bei diesem Zweikampf zwischen Udo Tautenhahn und Danilo Kunze (Chemnitz, rechts) an. Foto: Frank Kruczynskii

In der ersten Halbzeit erspielten sich die Erzgebirger optische Vorteile. Für Gefahr sorgten vor allem die Freistöße von Miftari mit anschließenden Kopfbällen von Enrico Barth (14.) und Udo Tautenhahn (35.). Von Chemnitz war zunächst wenig zu sehen. Das änderte sich in den zweiten 45 Minuten. Wie umgewandelt kamen die Himmelblauen aus der Kabine, setzten die Gastgeber sofort unter Druck. Zweimal prüfte Danilo Kunze seinen ehemaligen Mannschaftskameraden Sven Beuckert im Kasten des FCE. Dann verfehlte Jörg Schmidt das Gehäuse. "Leider haben wir in dieser Phase kein Tor gemacht. Ein Unentschieden wäre verdient gewesen", ärgerte sich CFC-Trainer Christoph Franke. Dagegen ging die Rechnung von FCE-Coach Lutz Lindemann auf. "Wir müssen nur auf Fehler des Gegners warten", hatte er seinen Schützlingen eingebläut.

Das Warten hat sich gelohnt. Kaum jemand unter den 4800 Zuschauern rechnete noch mit einem Sieg der Veilchen, da fiel wie aus heiterem Himmel die Führung. "Es war ein glücklicher Sieg. Aber wer leidenschaftlich kämpft, wird dafür oft belohnt", resümierte Lutz Lindemann, der noch vor Wochenfrist seinen Mannen zu wenig Engagement vorgeworfen hatte. Die Kritik scheint auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Uli Steudel, Freie Presse, 09.02.1998

Verletzte bei Randalen

Bei Auseinandersetzungen zwischen Chemnitzer Fans und der Polizei während und nach dem Spiel, gab es sieben Verletzte, darunter zwei Polizisten. Sechs CFC-Anhänger wurden festgenommen, aber gegen 17.40 Uhr wieder aus der Dienststelle entlassen und zum Bahnhof begleitet, meldete die Polizei.

Palke kontra Ullmann

Auer entscheidet Duell

Ein reger Pärchenbetrieb herrschte beim Derby zwischen Aue und dem CFC. Aber für Liebeleien blieb keine Zeit, auch wenn sich unter den Pärchen manches Wiedersehen alter Bekannter ergab. So rückte FCE-Manndecker Jörg Palke dem Chemnitzer Stürmer Mirko Ullmann besonders dicht auf die Pelle. "Wenn er fit ist, und das war er heute, zählt Mirko zu den besten Angreifern der Regionalliga", lobte Routinier Palke seinen jungen Gegenspieler. Doch der fühlte sich gar nicht so fit. "Nach dem Bundeswehrlehrgang konnte ich nur einmal trainieren, habe mich richtig kraftlos gefühlt", sagte Ullmann. "Jörg kämpft mit harten Bandagen und hat jede Menge Erfahrung. Da wird es für jeden Stürmer schwer", so der Himmelblaue, der seine Laufbahn bei den Veilchen begann. In seiner Heimatstadt Geyer halten die Fans traditionell den Auern die Daumen. "Damit habe ich keine Probleme. Trotzdem gebe ich jetzt für Chemnitz mein Bestes." Dieses Duell am Samstag hat Jörg Palke für sich entschieden. "Wir haben nicht das erste Mal gegeneinander gespielt. Bisher hat Mirko noch kein Tor geschossen, wenn ich ihn abgeschirmt habe", freut sich der Auer schon auf die nächste Partie. Uli Steudel, Freie Presse, 09.02.1998