Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1997/98

Spielbericht

26. Spieltag - Samstag, 14.03.1998 - 14:00

FC Erzgebirge Aue - SV Babelsberg 03 3:2 (1:1)

FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Jörg Palke, Frank Seinig, Enrico Barth - Ronny Thielemann (80. Udo Fankhänel), Carsten Romanowsky, Dirk Rettig (81. Gentian Stojko), Dirk Hempel, Ervin Skela - Mike Sadlo, Steven Zweigler (73. Sven Kubis); Trainer: Lutz Lindemann

SV Babelsberg 03: Sven Weigang - Marcus Petsch, Dietmar Drabow, Tom Persich - Heiko Bengs (46. Jens Henschel), Marcus Meinecke, Robert Kovacic, Michael Steiner, Waldemar Ksienzyk (58. Mark Jonekeit) - Stefan Oesker (65. Christian Gerstenberger-Zange), Hendryk Lau; Trainer: Karsten Heine

Tore: 1:0 Mike Sadlo (42.); 1:1 Michael Steiner (45.); 2:1 Steven Zweigler (60.); 2:2 Hendryk Lau (74.); 3:2 Gentian Stojko (90+2.)

Schiedsrichter: Stefan Weber (Eisenach)

Zuschauer: 1500

Gelbe Karte: Ronny Thielemann, Frank Seinig / Robert Kovacic, Michael Steiner

Neuer Coach wird im April vorgestellt

Das Gedränge im Pressebungalow des Erzgebirgsstadions war in dieser Saison selten so groß wie am Samstag. Aber nicht allein dem überaus glücklichen 3:2-Erfolg des FC Erzgebirge Aue gegen Regionalligaaufsteiger SV Babelsberg galt das Interesse, sondern vielmehr der Zukunft des Fußballvereins. Wer beim FCE in der kommenden Saison für den designierten Vizepräsident Lutz Lindemann auf der Trainerbank sitzt, hat Präsident Uwe Leonhardt aber noch nicht verraten. Zwei der möglichen Kandidaten Lindemanns, der im Auftrag des Präsidenten seinen Nachfolger suchen soll, sind schon ausgeschieden. Werner Voigt geht nach Dresden, Jürgen Raab sieht seine Zukunft in Erfurt. Anfang April soll die Entscheidung fallen. "Ich werde dem neuen Trainer nicht reinreden, aber den Kontakt zur Mannschaft halten, und mich nicht wie damals bei Ralf Minge völlig zurückziehen", blickt Lutz Lindemann voraus. Der Etat wird etwas schrumpfen. Schatzmeister Bertram Höfer hofft, daß er für die neue Saison reichlich 2,5 Millionen Mark zusammenbekommt.

Die Spieler des FCE hatten am Samstag ganz andere Sorgen. Gegen die defensiv eingestellten Gäste blieben spielerisch viele Wünsche offen. Zehn Meter hinter der Mittellinie stellte sich den Veilchen ein Babelsberger Bollwerk entgegen. Nur selten gab es gelungene Kombinationen. Kurz vor der Pause klappte es schließlich. Über Jörg Palke und Dirk Rettig kam der Ball erneut zu Romanowsky, dessen scharfe Eingabe von rechtsaußen Sadlo zum 1:0 versenkte. Doch unmittelbar vor dem Pausenpfiff traf Michael Steiner nach einem Freistoß von Heiko Bengs zum Ausgleich.

Steven Zweigler bejubelt das 2:1, rechts Babelsbergs Torhüter Sven Weigang. Foto: Frank Kruczynski

Die erneute Führung des FCE ließ nur eine Viertelstunde auf sich warten, allerdings fiel der Treffer von Steven Zweigler aus stark abseitsverdächtiger Position. Im Gegenzug hätten die Gäste fast zurückgeschlagen, wäre Sven Beuckert bei dem gefährlichen Steiner-Freistoß nicht auf dem Posten gewesen. In der 77. Minute wurde er aber überflankt, und Hendryk Lau köpfte aus vier Metern zum 2:2 ein. Als Schiedsrichter Stefan Weber nach einem klaren Foul im Strafraum an Sadlo nur Freistoß an der 16-Meter-Linie gab, glaubte niemand mehr an einen Erfolg. Und doch gab es noch ein Happy-End. In der 92. Minute bewies der eingewechselte Gentian Stojko wieder seinen Torinstinkt. Uli Steudel, Freie Presse, 16.03.1998

Spekulationen

Einwurf von Uli Steudel

"Der Freistaat Sachsen braucht eine Mannschaft in der Fußball-Bundesliga", sagte der Präsident des Regionalligisten FC Erzgebirge Aue am Samstag bei seinem Ausblick in die Zukunft. Aber dafür fehlt das nötige Geld. Uwe Leonhardt, der die Großsponsoren gern als Wirtschaftskapitäne bezeichnet, möchte deshalb die Flotte verstärken. "Wir müssen in Sachsen oder Westsachsen mehrere Regionen vereinen, die mit gebündelter Wirtschaftskraft diesen Schritt angehen so die Devise des Auer Präsidenten, über die nun spekuliert werden darf. Sachsen ist groß, Westsachsen schon kleiner. Das Wort Zwickau wollte am Sonnabend in Aue niemand in den Mund nehmen. Dabei waren die Unternehmer Leonhardt (Blema Aue) und Rittinghaus (Sachsenring Zwickau) noch bis Dienstag vergangener Woche gemeinsam mit Sachsens Wirtschaftsminister Kajo Schommer auf Geschäftsreise in Brasilien unterwegs. Vielleicht sind sie im Land des dreifachen Fußball-Weltmeisters ja auch über die angeblich schönste Nebensache der Welt ins Gespräch gekommen. Es darf weiter spekuliert werden. Uli Steudel, Freie Presse, 16.03.1998