Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1997/98

Spielbericht

29. Spieltag - Mittwoch, 08.04.1998 - 17:30

FC Berlin - FC Erzgebirge Aue 3:0 (0:0)

FC Berlin: Daniel Bartel - Jörn Lenz, Heiko Brestrich, Mario Maek - Marco Höppner (46. Daniel Jonelat, 81. Ayhan Gezen), Timo Lesch, Davor Krznaric, Sven Ohly, Thomas Dahlke - Bernd Jopek, Sebastian Müller (86. Marek Seruga); Trainer: Ingo Rentzsch

FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Jörg Palke, Frank Seinig (61. Sven Kubis), Steven Zweigler - Enrico Barth, Udo Tautenhahn, Ronny Thielemann, Carsten Romanowsky (54. Gentian Stojko), Udo Fankhänel - Mike Sadlo, Ervin Skela; Trainer: Lutz Lindemann

Tore: 1:0 Bernd Jopek (47.); 2:0 Sebastian Müller (53.); 3:0 Sebastian Müller (60.)

Schiedsrichter: Jens Cyrklaff (Neuhausen)

Zuschauer: 202

Gelbe Karte: Davor Krznaric / Udo Tautenhahn, Sven Kubis

Veilchen katastrophal

Mit einer der schwächsten Saisonleistungen verspielte gestern der FC Erzgebirge Aue die Chance, den zweiten Tabellenplatz zu erobern. Mit 0:3 gingen die Veilchen beim FC Berlin unter, was Trainer Lutz Lindemann die Zornesröte ins Gesicht trieb. "Für diese Vorstellung muß man sich fast schämen", schimpfte der Coach.

Bei den drei Gegentoren sorgten die Auer selbst für die wenigen Höhepunkte im Spiel. Nach einer schwachen ersten Halbzeit waren die Gäste wohl noch in der Kabine, als 80 Sekunden nach Wiederanpfiff Maek einen Dahlke-Freistoß per Kopf zu Jopek weiterleitete. Der FCB-Stürmer durfte freistehend zur Führung einschießen. Den nächsten Schnitzer erlaubte sich Sven Beuckert, der mit einem verkorksten Abschlag Sebastian Müller einlud. Der Berliner ließ sich die Chance nicht entgehen und erhöhte zum 2:0. Danach brachen alle Dämme in der Auer Abwehr. Als Libero Frank Seinig im eigenen Strafraum das Leder verlor, nahm Jopek Maß. Den Abpraller von Beuckert verwandelte Müller zum 3:0. Beuckert verhinderte mit Glanzparaden eine noch höhere Niederlage. Skelas (85.) Pfostentreffer war der letzte Höhepunkt eines erzgebirgischen Trauerspiels. Sascha Stolz, Freie Presse, 09.04.1998

Souveräner Auftritt des FC Berlin

Der FC Berlin hat sich durch ein 3:0 (0:0) gegen Erzgebirge Aue im Mittelfeld der Fußball-Regionalliga Nordost etabliert. Der Erfolg glückte dank der Befolgung einer einfachen Devise. "Wir haben den Gegner unter Druck gesetzt, das gelingt uns von Spiel zu Spiel immer besser", erklärte Interimstrainer Ingo Rentzsch.

Am Mittwoch abend wurde der Plan konsequent umgesetzt. Zweimal traf der überragende Stürmer Sebastian Müller (53./60. Minute). Beim zweiten Treffer gelang ihm das Kunststück, den Ball aus einer Position nahe der Eckfahne im spitzen Winkel zu plazieren. Bernd Jopek hatte den FCB in Führung gebracht (47.). Tatsächlich hätte der Sieg problemlos höher ausfallen können, hätte der FC Berlin vor der Pause nicht beste Chancen vergeben. Müllers 15-Meter-Schuß verfehlte das Tor knapp (19.). Timo Leschs Heber (30.) faustete Aues Torwart Beuckert über die Latte. Sven Ohly traf nach einer Eingabe von Lesch nur den Pfosten (38.).

Aue besann sich erst in der 85. Minute auf sein Angriffspotential. Mittelfeldmann Ervin Skela drosch den Ball gegen das Torgestänge. Es blieb bei dieser einen Chance, und Lutz Lindemann sah Anlaß zu einer philosophischen Betrachtung seines Berufs: "Es gibt Tage im Leben eines Trainers, da ist man zufrieden, oder man schämt sich. Diesmal war letzteres der Fall."

Allzu oft wird ihn dieses Gefühl nicht mehr quälen. Lindemann wird vom 1. Juli an als geschäftsführender Vizepräsident des FC Erzgebirge Aue fungieren. Seinen Trainerposten übernimmt dann der ehemalige DDR-Auswahlspieler Frank Lieberam, derzeit noch Libero des 1. FC Magdeburg. Ihm gab Aues Vereinsführung den Vorzug vor René Müller, Torwarttrainer beim VfB Leipzig. Den Vergleich mit dem FC Berlin aber suchen derzeit auch die Profikollegen aus der Bundesliga. Am 17. Mai, 14 Uhr, wird der Hamburger SV in Hohenschönhausen zu einem Testspiel erwartet. Michael Jahn, Berliner Zeitung, 09.04.1998