Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1998/99

Spielbericht

1. Spieltag - Samstag, 01.08.1998 - 14:00

Rot-Weiß Erfurt - FC Erzgebirge Aue 0:0


Rot-Weiß Erfurt: Steffen Kraus - Jan Wehrmann, André Tews, Michael Schmidt - Stefan Otto (78. Ronny Fuhrmann), Armando Mlinar (42. Jürgen Walther), Piet Schönberg, Christian Ertmer (72. Tony Alilovic), Gediminas Sugzda - Sebastian Helbig, Denis Kozlov; Trainer: Jürgen Raab

FC Erzgebirge Aue: Rüdiger Huster - Hagen Schmidt, Udo Tautenhahn, Enrico Barth - Ronny Thielemann, Rico Reinold (65. Holger Hasse), René Wolter, Mentor Miftari, Ervin Skela - Mike Sadlo, Steven Zweigler (63. Gentian Stojko, 89. Uwe Kramer); Trainer: Frank Lieberam

Tore: Fehlanzeige

Schiedsrichter: Christian Sax (Berlin)

Zuschauer: 3000

Gelbe Karte: André Tews, Gediminas Sugzda, Piet Schönberg, Jan Wehrmann, Armando Mlinar / Holger Hasse, Mentor Miftari, Steven Zweigler

Im Abschluß versagt

FC Erzgebirge startet mit 0:0-Remis in Erfurt

Gegen eine keineswegs überzeugende Erfurter Mannschaft erreichte der FC Erzgebirge Aue zum Saisonstart der Fußball-Regionalliga ein hochverdientes Remis. Doch es war nach einer sehr guten ersten Halbzeit für die Gäste weitaus mehr drin, denn sie beherrschten von Beginn an die Szenerie und erarbeiteten sich mehrere Chancen. So bereits nach neun Minuten, als Rico Reinhold eine Ecke am kurzen Pfosten verlängerte und Steven Zweigler nur knapp verpaßte. Ronny Thielemann hatte in der 14. Minute die Führung auf dem Fuß, als ihn Ervin Skela mustergültig von der Grundlinie bediente, doch der Kapitän, der wohl beste Spieler auf dem Platz, vergab.

Thielemann war auf der rechten Seite ein ständiger Unruheherd. In der 37. Minute drang er in den Strafraum ein, umkurvte Libero Jan Wehrmann, der dann absichtlich den Ball mit der Hand spielte. Doch der Referee Christian Sachs wollte zum Entsetzen der Auer die Aktion außerhalb des Strafraumes gesehen haben. Auch Mike Sadlo (30. Pfostenschuß) und Zweigler (40. Kopfball) hätten die Veilchen in Führung bringen können.

Das engagierte Spiel der Auer auf des Gegners Platz ehrt sie, doch leider wurde zu wenig Kapital daraus geschlagen. Erfurts Trainer Jürgen Raab wechselte und ließ den jungen Jürgen Walter gegen den Auer Kapitän spielen. Die Predigt in der Pause verfehlte zudem ihre Wirkung nicht. Nach dem Pausentee agierten die Thüringer bissiger. Doch die Erzgebirger behielten stets den Kopf oben und versuchten, mit langen Bällen die Stürmer zu bedienen, die nun nicht mehr so zum Zuge kamen.

Auf der Gegenseite hatte Gediminas Sugzda die größte Chance auf dem Fuß (67.). Völlig freigespielt, tauchte er vor dem Auer Tor auf, doch Rüdiger Huster, der den Vorzug vor Böhme und Beuckert bekam, wehrte den Schuß reaktionsschnell mit dem Fuß ab. Der neue Keeper bekam dann auch durchweg gute Kritiken. Lediglich bei hohen Eingaben sah man noch Unsicherheiten. Die Auer konterten in der Schlußphase, verrieten aber ein Manko: "Wir haben im Abschluß versagt", meinte Skela. "Mit der Leistung der ersten Halbzeit war ich zufrieden. Wir waren da die bessere Mannschaft", sagte FCE- Coach Frank Lieberam. Stefan Unger, Freie Presse, 03.08.1998

Handspiel stoppt Sturmlauf

FC Erzgebirge Aue zum Saisonauftakt in Erfurt ohne Gegentor

Das Händeschütteln ist Status. Aus Höflichkeit. Wie nach jedem Fußballspiel ging FCE-Kapitän Ronny Thielemann auch am Sonnabend nach dem Abpfiff zuerst zum Schiedsrichter. Doch was der Auer Leitwolf mit dem Ziegenbärtchen dem Berliner Referee Christian Sax zu sagen hatte, waren nicht nur Höflichkeitsfloskeln.

Zwar zeigten sich beide Seiten mit dem 0:0 zum Regionalliga-Auftakt zwischen dem FC Rot-Weiß Erfurt und dem FC Erzgebirge Aue zufrieden, aber eigentlich hätten die Erzgebirger einen Elfmeter bekommen müssen. "Ich habe dem Schiri gesagt, daß er sich die Szene mit dem Handspiel unbedingt noch einmal im Fernsehen anschauen soll. Das war ein klarer Elfmeter und eine rote Karte dazu", so der Spielführer der Gäste. Gleichzeitig räumt "Schorsch" ein: "Jeder macht Fehler. Aber in diesem Fall war es spielentscheidend." Tatsächlich war das Verhalten des Unparteiischen nach der Szene in der 37. Minute etwas verwunderlich. Denn das Handspiel hatte der Berliner nicht übersehen. Doch der Schiedsrichter verlegte den Ort des Geschehens außerhalb des Strafraums und gab nur Freistoß. "Das passierte mindestens drei Meter hinter der 16-Meter-Linie", waren sich die Auer Zuschauer auf der Tribüne einig.

Das ausgerechnet Ronny Thielemann nur per Handspiel gestoppt werden konnte, ist nach dem Spielverlauf nicht überraschend. Besonders vor der Pause vernaschte er seinen Gegenspieler auf der rechten Seite nach Belieben. Einziges Manko in der vom FCE überlegen geführten ersten Halbzeit war die Chancenverwertung, obwohl das Sturmduo Mike Sadlo und Steven Zweigler von Trainer Frank Lieberam ausdrücklich gelobt wurde. Ganz anders der später gekommene Gentian Stojko, der ohne jeglichen Biß agierte. Deshalb setzte es die Höchststrafe: Der Eingewechselte wurde wieder ausgetauscht. Kurz vor Schluß kam der junge Auerbacher Uwe Kramer zu seinem Regionalliga-Debüt.

Einen Einstand nach Maß feierte FCE-Keeper Rüdiger Huster: "Ich wollte unbedingt zu null spielen und freue mich natürlich, daß es gelungen ist." Klar, daß der 23jährige Ex-Dresdener fest daran glaubt, auch im nächsten Spiel das Vertrauen des Trainers zu erhalten. Allerdings mußte er nach dem Abpfiff feststellen, daß sein Handgelenk immer dicker wurde. "Ich hab überhaupt nichts gemerkt. Das ist sicher nicht so schlimm", gab er sich trotz der Blessur optimistisch. Denn nach seinem ersten Einsatz in der Regionalliga hat der relativ kleine Torhüter Blut geleckt und gibt sich angesichts der Konkurrenz im eigenen Verein kämpferisch: "Jetzt laß ich keine Luft mehr ran." Im ersten Durchgang verlebte Huster einen geruhsamen Nachmittag. Aber nach dem Seitenwechsel konnte er sein ganzes Können zeigen, als Erfurt mehrfach kreuzgefährlich vor dem Auer Kasten auftauchte. Nur bei hohen Bällen wirkte er noch nicht souverän. Aber Huster weiß, daß der Punktgewinn ein Verdienst der gesamten Mannschaft war: "Alle haben hervorragend gekämpft."

Völlig verausgabt hatte sich Oldie Steven Zweigler, der sich im Angriff wieder zurückgemeldet hat. "Ich geb' so schnell nicht auf. Zur Zeit fühle ich mich körperlich gut. So kann es weitergehen. Heute hätten wir aber zur Pause mindestens 1:0 führen müssen", meinte der Routinier. Uli Steudel, Freie Presse Lokalausgabe Aue, 03.08.1998