Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1998/99

Spielbericht

2. Spieltag - Samstag, 08.08.1998 - 14:00

FC Erzgebirge Aue - FC Berlin 0:1 (0:0)


FC Erzgebirge Aue: Rüdiger Huster - Enrico Barth, Udo Tautenhahn, Hagen Schmidt - Ronny Thielemann, Rico Reinold (67. Holger Hasse), Mentor Miftari, René Wolter, Ervin Skela (83. Gentian Stojko) - Steven Zweigler, Mike Sadlo (56. Maik Eidtner); Trainer: Frank Lieberam

FC Berlin: Daniel Bartel - Mario Maek, Jörn Lenz, Mario Kallnik - Heiko Brestrich, Sven Ohly, Martino Gatti, Thomas Petzold, Davor Krznaric (67. Ayhan Gezen) - Abdelhamed Aberkane (60. Marek Seruga), Bernd Jopek (46. Timo Lesch); Trainer: Henry Häusler

Tore: 0:1 Ayhan Gezen (84.)

Schiedsrichter: Michael Wendorf (Gransee)

Zuschauer: 2000

Gelbe Karte: Ervin Skela, René Wolter, Maik Eidtner / Thomas Petzold, Daniel Bartel, Sven Ohly, Abdelhamed Aberkane

Gezen nahm genau Maß

Für Aues Trainer Frank Lieberam war es ein denkbar schlechter Einstand vor heimischem Publikum: Es war ein schwaches Spiel seiner Mannschaft, die sich zwar mühte und gewiß auch einige Chancen besaß, doch der Sieg der Berliner ging am Ende vollkommen in Ordnung. Weil sie spielerisch besser waren und ein deutliches Übergewicht im Mittelfeld besaßen. Nur vor dem Tor haperte es noch, da waren die Gäste zu unentschlossen, sonst wäre sogar ein noch höherer Sieg möglich gewesen. Die Auer versuchten immer wieder mit hohen Eingaben den langen Zweigler in Position zu bringen. Diese Taktik ging allerdings gegen die robusten und groß gewachsenen Berliner Abwehrspieler nicht auf. Wenn den Berlinern überhaupt mal Gefahr drohte, dann kam sie über die rechte Seite, wo Thielemann wenigstens einige Akzente setzte.

Der sonstige Leistungsträger Skela indes kam im Mittelfeld wenig zum Zuge, leistete sich zudem viele Fehlpässe und verlor die Zweikämpfe. Die Gäste wirkten dagegen frischer und waren meist einen Schritt eher am Ball. Trotz allem hätten die Erzgebirger bei etwas mehr Cleverneß vor dem gegnerischen Tor den Rasen durchaus als Sieger verlassen können. Pfiffe der Zuschauer bereits bei Halbzeit sagt eigentlich alles. In der zweiten Spielhälfte lief es dann zwar etwas besser bei den Platzbesitzern, doch die Gäste wirkten reifer und hatten den besseren, durchdachten Spielaufbau. Sechs Minuten vor Schluß war es dann dem kurz vorher eingewechselten Gezen vorbehalten, mit einem Freistoß aus 18 Metern die Entscheidung zu Gunsten des FCB herbeizuführen.

Der hervorragend angeschnittene Ball sprang unhaltbar vom Innenpfosten in die Maschen. Die Platzherren hatten diesmal weniger Glück mit ihren Einwechslern. Die Großchance für den in der Schlußphase gekommenen Stojko, der sich schon oft als guter Joker erwiesen hat, kurz vor dem Abpfiff, als er das Kunststück fertig brachte, aus wenigen Metern das Leder über das Tor zu jagen, war symptomatisch für das Auer Spiel an diesem Tage. Gäste-Trainer Henry Häusler konnte jedenfalls sehr zufrieden sein: "Wir nutzten in der ersten Halbzeit nicht die Freiräume, die wir besaßen. So führte erst eine Standardsituation durch einen eingewechselten Spieler zum entscheidenden Tor." Stefan Unger, Fußballwoche, 10.08.1998

Keiner schlüpft in Skelas Rolle

FC Erzgebirge Aue verliert sein Heimspiel gegen den FC Berlin mit 0:1 (0:0)

Der FC Berlin bleibt in der Fußball-Regionalliga der Angstgegner des FC Erzgebirge Aue. Mit einem 1:0-Erfolg haben die Gäste am Sonnabend den Veilchen ihre Heimspielpremiere in der neuen Saison gründlich verdorben. "Unsere Mittelfeldspieler haben versagt", konstatierte Trainer Frank Lieberam, der Offensivfußball versprochen hatte. Doch sein Konzept ging von Beginn an nicht auf. Unter Druck gerieten die Gäste bis zur Pause nie. Im Gegenteil. Sie wirkten frischer, gewannen die meisten Zweikämpfe und leisteten sich weniger Fehlabspiele. So blieb ein Kopfball von Mike Sadlo die einzig nennenswerte Gelegenheit der Erzgebirger, die sich bei ihrem Torwart Rüdiger Huster bedanken mußten, daß es beim Stand von 0:0 in die Kabinen ging.

Nach dem Seitenwechsel schien der Knoten zu platzen: Ein Lattenknaller von René Wolter (47.), ein gefährlicher Flachschuß von Steven Zweigler (55.) und Ervin Skelas Gelegenheit nach einer Ecke (58.) brachten aber keinen Erfolg. Als Mentor Miftari in der 81. Minute im Strafraum fiel, blieb der Pfiff aus. Stattdessen nutzten die Gäste, die nach drei Auswechslungen und dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Timo Lesch bereits in Unterzahl spielten, einen Freistoß zur Entscheidung. Nach Ayhan Gezens Schuß konnte Huster den Ball nur noch an den Innenpfosten lenken, dann zappelte er im Netz. Trotzdem hatte der FCE noch die Chance zum Ausgleich, aber Gentian Stojko schoß aus vier Metern Entfernung übers Tor. "Ich hab den Ball zu spät gesehen", entschuldigte sich der Albaner.

Völlig von der Rolle schien Ervin Skela, dem kaum etwas gelang. "Das war heut' nicht mein Tag. Ich hatte bei der Hitze schon zeitig keine Kraft mehr", sagte der 21jährige nach seiner Auswechslung. Als besten Mann im Team lobte Trainer Lieberam seinen Libero Udo Tautenhahn, der sich mit seiner neuen Position schon angefreundet hat. "Heute fühlte ich mich aber oft allein gelassen. Das Mitdenken im Spiel ist bei einigen noch nicht ausgeprägt", kommentierte der Routinier das teilweise Durcheinander im Mittelfeld, wo niemand in der Lage war, für den schwachen Skela in die Rolle des Spielmachers zu schlüpfen. Uli Steudel, Freie Presse, 10.08.1998