Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1998/99

Spielbericht

5. Spieltag - Samstag, 22.08.1998 - 14:00

FC Erzgebirge Aue - FC Sachsen Leipzig 2:1 (2:0)


FC Erzgebirge Aue: Rüdiger Huster - Enrico Barth, Udo Tautenhahn, Hagen Schmidt (82. Steven Zweigler) - Ronny Thielemann, Holger Hasse, Rico Reinold (75. Jürgen Lange), Sven Bagemiel, Ervin Skela, Borislav Tomoski (88. Mike Sadlo) - Maik Eidtner; Trainer: Frank Lieberam

FC Sachsen Leipzig: Marco Sejna - Béla Virág, Matthias Lindner, Jens Keilwerth - Roman Müller, Holger Lischke (77. Ronny Ledwoch), Frank Rietschel, Zafer Demiray, Steffen Hammermüller - Markus Aerdken (47. Marco Lotz), Almir Filipovic; Trainer: Frank Rohde

Tore: 1:0 Ronny Thielemann (11.); 2:0 Sven Bagemiel (34.); 2:1 Steffen Hammermüller (56.)

Schiedsrichter: Burkhard Pleßke (Coppanz)

Zuschauer: 2300

Gelbe Karte: Holger Hasse (3.), Udo Tautenhahn (3.), Borislav Tomoski / Marco Lotz, Zafer Demiray, Béla Virág

Zuckerpaß macht Lust auf mehr Fußball-Regionalliga

FC Erzgebirge Aue feiert beim 2:1 (2:0) gegen FC Sachsen Leipzig ersten Saisonsieg

Es ist vollbracht. Der erste Saisonsieg des FC Erzgebirge Aue in der Fußball-Regionalliga sorgt für Aufatmen im Lößnitztal. Aber nicht allein das Ergebnis versöhnte beim 2:1-Erfolg gegen den FC Sachsen Leipzig den Anhang. Denn die Veilchen spielten wieder mit jener Leidenschaft, die zuletzt so schmerzlich vermißt wurde. Und mit der Eilverpflichtung von Borislav Tomoski bewies der Verein ein goldenes Händchen. Der Rückkehrer von Hansa Rostock leitete mit einem Traumpaß schon nach gut zehn Minuten das Führungstor ein. Damit gab "Tommi" dem Spiel der Gastgeber den wohl entscheidenden Kick. In der ersten Halbzeit waren die Auer klar überlegen, zumal das frühe 1:0 Sicherheit brachte. Nach hervorragendem Zuspiel von Tomoski kam Ronny Thielemann im Strafraum frei zum Schuß und ließ sich diese Chance nicht entgehen. "Wenn sich Boris und Ervin Skela gut ergänzen, kommen mehr spielerische Momente in unsere Aktionen. Gepaart mit unserem Kampfgeist ist das genau die richtige Mischung", sagte der Kapitän nach seinem 150. Einsatz für den FCE. Die harmlosen Gäste waren nur bei Standardsituationen gefährlich. So knallte das Leder nach einem Freistoß von Steffen Hammermüller an den Pfosten (27.). Aber wenig später wurde der schönste Spielzug des FCE mit dem 2:0 (34.) belohnt. Nach Doppelpaß zwischen Thielemann und Skela wurde Maik Eidtner auf der rechten Außenbahn geschickt. Seine Flanke legte Rico Reinold zu Sven Bagemiel, der sicher verwandelte.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs hätte Tomoski seine gute Leistung krönen können, als er der 53. Minute nach Vorarbeit von Skela und Bagemiel die Riesenchance zum 3:0 vergab. Dafür fiel drei Minuten später, wie aus heiterem Himmel, der Anschlußtreffer nach einem Freistoß von Hammermüller. Noch einmal hatten die Zuschauer den Torschrei auf den Lippen, als ein Eidtner-Kopfball von der Lattenunterkante auf die Linie sprang. Eine Viertelstunde vor Schluß kam Jürgen Lange, der am Donnerstag in Aue einen Zweijahresvertrag unterschrieben hatte, zu seinem ersten Einsatz bei den Veilchen. Auch er ließ gleich aufhorchen, holte mit seinem ersten Ballkontakt eine Ecke heraus und hätte diese dann fast ins Tor geköpft. Frank Lieberam blieben diesmal wenig Kritikpunkte. Nur einen Vorwurf machte der Trainer seinen Schützlingen - nach dem 2:0 nicht nachgewaschen zu haben. "In solchen Situationen brauchen wir einfach mehr Ruhe. Aber mit Udo Tautenhahn und Jürgen Lange haben wir jetzt zwei gestandene Führungsspieler, die die Regie übernehmen müssen", so der Coach, der nächste Woche vom Kapitän hören will, welches Saisonziel sich die Mannschaft stellt. Das dabei nicht die Spiele gegen Eisenhüttenstadt, Spandau oder den FC Berlin der Maßstab sind, dürfte allerdings klar sein. Uli Steudel, Freie Presse, 24.08.1998

Entkernung angekündigt FCE krempelt Mannschaft um

"Oh, wie ist das schön." Waren vor Wochenfrist viele Zuschauer im Erzgebirgsstadion noch vorzeitig nach Hause gegangen, so stimmten sie am Sonnabend beim Spiel des FC Erzgebirge Aue gegen Sachsen Leipzig schon in der ersten Halbzeit Jubelgesänge an. Fußballfans können vergeben. Was die Veilchen mit Rückkehrer Borislav Tomoski boten, ließ die drei schwachen Leistungen an den vorangegangenen Spieltagen der Fußball-Regionalliga schnell vergessen, Alle FCE-Akteure agierten spritziger und kampfbereiter als zuletzt.

Ronny Thielemann wirkte wie befreit. Manndecker Hagen Schmidt war immer einen Tick schneller am Ball als sein Gegenspieler. Neuzugang Sven Bagemiel paßte sich als Kämpfertyp gut ins Team ein und machte sein erstes Regionalligator für Aue. Maik Eidtner zerrte im Angriff an den Ketten. Zudem hat Trainer Frank Lieberam mit Jürgen Lange einen Mann ins Erzgebirge gelockt, der Motivator und fußballerisches Vorbild zugleich sein kann.

Der 31jährige hat bereits eine bewegte Laufbahn hinter sich. Von den Amateuren von Werder Bremen wechselte er zu Borussia Mönchengladbach, später zum belgischen Erstligisten St. Truiden. Zurück in Deutschland schaffte Lange mit dem 1. FC Saarbrücken den Aufstieg in die 1, Bundesliga, spielte danach für Homburg in der zweiten Liga und schließlich mit Eintracht Braunschweig in der Regionalliga Nord. Nach einem Jahr Pause will er nun wieder angreifen.

Während mit den beiden unter der Woche verpflichteten Tomoski und Lange neuer Schwung ins Team kam, müssen sich einige andere Akteure Sorgen um ihre Zukunft beim FCE machen. "Die drei schwachen Spiele sind nicht vergessen", meinte Präsident Uwe Leonhardt, der vom Trainer eine "Entkernung" fordert. Zu deutsch: Spieler, die nicht mitziehen, lange verletzt sind oder keine Leistung bringen, sollen aussortiert werden. "Wir sind doch kein Seniorenclub", mahnte der Präsident zur Pressekonferenz. Erstes "Opfer" könnte Gentian Stojko sein. Dagegen stellte sich Leonhardt demonstrativ hinter Mentor Miftari. "Den schreibe ich nicht ab." Uli Steudel, Freie Presse Lokalsport Aue, 24.08.1998