Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1998/99

Spielbericht

7. Spieltag - Sonntag, 13.09.1998 - 14:00

FC Erzgebirge Aue - Chemnitzer FC 1:0 (0:0)


FC Erzgebirge Aue: Rüdiger Huster - Hagen Schmidt, Udo Tautenhahn, Steven Zweigler - Ronny Thielemann, Enrico Barth, Mentor Miftari, Ervin Skela (86. Sven Bagemiel), Holger Hasse - Maik Eidtner (66. Mike Sadlo), Borislav Tomoski (89. Rico Reinold); Trainer: Frank Lieberam

Chemnitzer FC: Daniel Fröhlich - Jan Schmidt, Lutz Wienhold, Ulf Mehlhorn - Alexander Tetzner (62. Thomas Laudeley), Jens König (62. Ronny Kujat), Hrvoje Erceg, Sven Köhler, Hendrik Liebers (77. Kay-Uwe Jendrossek) - Danilo Kunze, Mirko Ullmann; Trainer: Christoph Franke

Tore: 1:0 Borislav Tomoski (55.)

Schiedsrichter: Frank Binkowski (Berlin)

Zuschauer: 4800

Gelbe Karte: Steven Zweigler (2.), Hagen Schmidt (2.) / Jan Schmidt, Hendrik Liebers

Veilchen bestätigen Aufwärtstrend

Der FC Erzgebirge Aue setzt in der Fußball-Regionalliga seinen Aufwärtstrend fort, der CFC Chemnitzer FC befindet sich weiter auf Talfahrt. Mit dem 1:0 (0:0)-Sieg gestern Nachmittag vor 4.800 Zuschauern im Erzgebirgsstadion verbesserten sich die Veilchen nach verpatzter Startphase auf Rang acht in der Tabelle, der CFC rutschte nach der ersten Saisonniederlage auf den sechsten Platz zurück. "Es war unsererseits ein sehr gutes Spiel. Wir haben die Fehler aus den vorangegangenen Begegnungen genau analysiert. Das hat sich ausgezahlt. Heute gab es keinen Ausfall in meiner Mannschaft.", zog ein sichtlich zufriedener Auer Trainer Frank Lieberam ein aus seiner Sicht positives Resümee des Derbys im Lößnitztal.

Das 76. Derby Aue gegen Chemnitz ließ sich auch der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Prof. Dr. Kurt Biedenkopf (rechts im braunen Mantel) nicht entgehen. Kurz vor Spielbeginn wünschte er als Mitglied unseres FC Erzgebirge Aue natürlich seiner Mannschaft viel Erfolg. Auf dem Foto sind von links weiterhin zu erkennen Präsident Uwe Leonhardt und Vizepräsident Martin Henselin. Foto: St. Unger

Während die Auer Spieler sich von ihren Fans feiern ließen, schlichen die CFC-Spieler wie begossene Pudel vom Platz "Wir haben uns in den ersten Halbzeit eingesch...", fand CFC-Abwehrspieler Ulf Mehlhorn eine zwar drastische, aber den Nagel auf den Kopf treffende Einschätzung des Auftretens seiner Elf in Aue. Die ersten 45 Minuten im Erzgebirgsstadion waren in der Tat das Schwächste, was die Chemnitzer in dieser Saison geboten haben. Immer wieder gab es viele leichtfertige Ballverluste im Mittelfeld, wurden die Auer Spieler nicht energisch genug gedeckt und die Bälle oft planlos nach vorn geschlagen. Die Franke-Elf konnte von Glück reden, daß die Gastgeber bis dahin die Schwäche ihres Gegners nicht konsequenter ausnutzten. In der 30. Minute hatte Maik Eidtner das 1:0 vor den Füßen, doch eine Flanke von Ronny Thielemann verpaßte er knapp. Während sich die gefährlichen Situationen im CFC-Strafraum häuften, hatte Aues Torhüter Rüdiger Huster einen insgesamt geruhsamen Nachmittag.

In der zweiten Spielhälfte brach es dann endgültig über den Chemnitzer FC herein. Nachdem Daniel Fröhlich einen Gewaltschuß vom Auer Libero Udo Tautenhahn noch mit Mühe abwehren konnte (51.), war er vier Minuten später machtlos, als die Himmelblauen auf des Gegners Platz klassisch ausgekontert wurden. Nach einer Abstimmungsschwierigkeit in der CFC-Abwehr faßte sich Borislav Tomoski ein Herz, zog kurz hinter der Mittellinie los und ließ mit einem platzierten Schuß Torhüter Fröhlich keine Chance.

Am Ende hätte der Auer Sieg noch höher ausfallen können. Chancen dazu gab es reichlich. Vor allem Tomoski und Ervin Skela, die beiden besten Akteure auf dem Platz, sorgten immer wieder für jenen spielerischen Zuschnitt, der an diesem Tag dem Chemnitzer FC fehlte. Bei allem Bemühen vor allem von Ulf Mehlhorn, Sven Köhler und Mirko Ullmann - die eklatanten Schwächen vor allem von Jens König, Danilo Kunze, Alexander Tetzner und Hendrik Liebers konnten sie nie wettmachen. Anschauungsunterricht in Sachen Einsatzwillen und Kampfbereitschaft hatten sie bei den Auern eigentlich genug. Stefan Geyler, Freie Presse, 14.09.1998

Tomoski machte FCE-Fan Biedenkopf glücklich

Das passiert Ministerpräsident Kurt Biedenkopf selten: Bei seinem Besuch im Erzgebirgsstadion wurde er ausgepfiffen - von den Chemnitzer Schlachtenbummlern.

Der Landesvater wandte sich vorm Bezirks-Derby an die 4. 800 Zuschauer und hoffte ganz undiplomatisch auf "ein Ergebnis, wie es sich auch die Auer Fans wünschen". Als das FCE-Mitglied zur Halbzeit weiter mußte, stand's noch 0:0, doch am Ende schoß "Bikos" Mannschaft die Gäste 1:0 ab. Das goldene Tor besorgte Borislav Tomoski in der 55. Minute. Von Ervin Skela kurz hinter der Mittellinie freigespielt, setzte er zu einem 30-m-Solo an und narrte schließlich auch noch Torhüter Daniel Fröhlich. Der Sieg war völlig verdient, denn der CFC enttäuschte auf der ganzen Linie. Keine echte Chance in der ersten Halbzeit, nur eine in der zweiten, als Mirko Ullmann aus spitzem Winkel an Rüdiger Huster scheiterte (79.).

Aue erkämpfte 11:2 Ecken, war schon vor der Pause überlegen, danach aber noch zielstrebiger. Ein Hammer von Udo Tautenhahn rutschte Fröhlich durch die Hände, jedoch ins Aus (51.). Skela (58.) und Sven Bagemiel (88.) untermauerten mit ihren Gewaltschüssen das Resultat und eine engagierte Leistung. Die Gäste haderten zweimal mit Schiedsrichter Binkowski (Berlin). Trainer Christoph Franke: "Das Tor war Abseits." Auch der Abpfiff kam den Chemnitzern zu früh. Alles nicht das Thema von Präsident Lutz Waszik: "Ich bin sehr stark angefressen, habe Kampfkraft und Siegeswillen vermißt." Tino Künzel, Chemnitzer Morgenpost, 14.09.1998