1. FC Magdeburg: Miroslaw Dreszer - Waldemar Koc, Jörg Kretzschmar, Andrzej Wojcik - Krzysztof Hetmanski, Christian Lenze, Dennis Fuchs (78. Patrick Ortlieb), Marcel Maltritz, Dirk Hannemann - David Mydlo (72. Mario Lau), Sebastian Hähnge (67. Maik Zentrich); Trainer: Hans-Dieter Schmidt
FC Erzgebirge Aue: Rüdiger Huster - Enrico Barth, Udo Tautenhahn, Hagen Schmidt - Ronny Thielemann, Mentor Miftari, Ervin Skela (79. Rico Reinold), Jürgen Lange, Holger Hasse (67. René Wolter) - Borislav Tomoski (67. Steven Zweigler), Mike Sadlo; Trainer: Frank Lieberam
Tore: 1:0 Patrick Ortlieb (89.)
Schiedsrichter: Dr. Peter Kiefer (Neubrandenburg)
Zuschauer: 2039
Gelbe Karte: David Mydlo, Andrzej Wojcik / Enrico Barth (2.), Holger Hasse (5.)
Gelb/Rote Karte: Dirk Hannemann (67., wiederholtes Foulspiel) / Ronny Thielemann (70., wiederholtes Foulspiel), Udo Tautenhahn (77., Notbremse)
Sekunden fehlen zum Punktgewinn
Die zuletzt gute Serie des FC Erzgebirge mit drei Siegen in Folge riß in der Schlußminute beim bislang ungeschlagenen 1. FC Magdeburg. Einwechsler Ortlieb erzielte den nicht mehr erwarteten Siegtreffer für die Elbestädter, köpfte, sträflich freigelassen, eine Rechtsflanke von Zentrich ins Netz (89.). Bis dahin konnte FCE-Trainer Frank Lieberam bei der Rückkehr an seine ehemalige Wirkungsstätte hoffen, das angestrebte Remis nach Hause zu bringen, denn einen Sieger hätte die zerfahrene sowie von vielen Zweikämpfen und Fehlpässen geprägte Partie wahrlich nicht verdient.
Erst als die Gastgeber gegen die dezimierten Auer in der Schlußphase ein Pressing aufzogen, ergaben sich nennenswerte Möglichkeiten, von denen die letzte zum Tor des Tages führte. Ansonsten bestimmten beide Abwehrreihen das Geschehen, blieben Torraumszenen Mangelware, wobei ein frühes Kopfballtor von Maltritz wegen vorherigen Foulspiels zu Recht nicht anerkannt wurde (7.). Nach 39 Minuten hätte der schönste Gäste-Angriff nach schnellem Direktspiel über Ervin Skela und Borislav Tomoski beinahe das 0:1 gebracht, doch Geburtstagskind Mike Sadlo verfehlte knapp das Tor. Auch aus Hannemanns Platzverweis, der Magdeburger sah in der 67. Minute Gelb-Rot, als er Mentor Miftari an der Eckfahne umriß, konnten die Auer keinen Nutzen ziehen, dezimierten sich vielmehr wenig später selbst. Erst spielte Kapitän Ronny Thielemann zum wiederholten Mal Foul (70.), dann zog Libero Udo Tautenhahn die "Notbremse" gegen Lenze (77.).
Lieberam monierte nach dem Abpfiff das langatmige Umkehrspiel, meinte: "Uns fehlte im richtigen Moment der mutige Sprint in die Spitze. Zudem haben wir durch die ärgerlichen gelb-roten Karten unseren Vorteil selbst aus der Hand gegeben." Mangelnden kämpferischen Einsatz wollte der Auer Coach seinen Schützlingen indes nicht nachsagen, machte sich selbst Mut: "Die Welt geht für uns durch die Niederlage nicht unter. Nun müssen wir eben wieder daheim punkten."
Enrico Barth und Hagen Schmidt hatten ihre Gegenspieler im Griff, nicht umsonst wurde das Magdeburger Sturm-Duo ausgewechselt, doch nach vorn ging bei den "Veilchen" einfach zu selten die Post ab. Schmidts Kopfball über das Tor (2.) und die erwähnte Möglichkeit für Sadlo waren einfach zu wenig für ein Team, das größere Ambitionen hat. Das weiß auch Lieberam, der beim Betreten des Stadions immer noch von seinen Magdeburger Fans gefeiert wurde und am nächsten Wochenende gegen Union sicherlich eine anders eingestellte Truppe aufs Feld schicken wird. Hans-Joachim Malli, Freie Presse, 21.09.1998
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