FC Erzgebirge Aue: Rüdiger Huster - Hagen Schmidt, Udo Tautenhahn, Steven Zweigler - Enrico Barth, Holger Hasse (46. Rico Reinold), Valeriy Lakhmay, Mentor Miftari, Ronny Thielemann - Marian Pagels (65. Mike Sadlo), Marek Nowacki; Trainer: Frank Lieberam
VFC Plauen: Alexander Kunze - René Krasselt, Steffen Dünger, Maik Soschinski - Ingo Walther, Jens Starke, Ronald Schmidt (32. Heiko Riedel), Ronald Färber (46. Mario Weiß), Stefan Stadelmann - Arnd Spranger, Mario Brömßer (80. Marco Hölzel); Trainer: Frank Papritz
Tore: 1:0 Mentor Miftari (45.); 1:1 Mario Weiß (54.)
Schiedsrichter: Guido Richter (Berlin)
Zuschauer: 2400
Gelbe Karte: Marian Pagels (2.), Steven Zweigler (4.), Valeriy Lakhmay (2.), Hagen Schmidt (8.) / Mario Weiß, Mario Brömßer, Ingo Walther
Auer Sturm nur schwaches Lüftchen
Derby zwischen dem FC Erzgebirge und dem VFC Plauen endet 1:1 - Joker Mario Weiß erfolgreich
Ronald Färber (Plauen, rechts) im Zweikampf mit Aues Torschütze Mentor Miftari, hinten Ronny Thielemann. Foto: Kruczynski
Es scheint, als ob sie sich nicht weh tun wollten. Auch in der fünften Partie zwischen dem FC Erzgebirge Aue und dem VFC Plauen in der Fußball-Regionalliga gab es keinen Sieger. Schiedlich und friedlich 1:1 (1:0) trennten sich beide Teams am Sonnabend nach einem kampfbetonten, aber fairen Derby, bei dem der Schneeboden im Lößnitztal keine spielerischen Glanzlichter zuließ. Zunächst sprach alles für die Gastgeber. Nach einer überlegen geführten ersten Halbzeit gingen die Veilchen, psychologisch günstig, unmittelbar vor dem Seitenwechsel durch Mentor Miftari verdient in Führung. Doch die Freude währte nicht lange. Der zur Pause eingewechselte Mario Weiß glich mit einem abgefälschten 25-Meter-Schuß in der 54. Minute aus. Dabei fühlt sich der 26jährige in der Jokerrolle gar nicht so wohl: "Klar, ich will lieber von Beginn an spielen. Aber bei sieben Stürmern herrscht in unserem Kader gerade im Angriff die größte Konkurrenz."
Davon kann man beim FCE nur träumen. Obwohl vor drei Wochen in einer Feuerwehraktion zwei neue Männer für die Offensive verpflichtet wurden, erweist sich der Auer Sturm weiter als laues Lüftchen. Marian Pagels und Marek Nowacki konnten auch in ihrem dritten Punktspiel für die Veilchen nicht nachweisen, daß sie die erhoffte Verstärkung sind. Ganz anders Steven Zweigler. Vor der Saison schon abgeschrieben, zeigt sich der gelernte Stürmer seit Wochen als Manndecker in bestechender Form und gehörte am Sonnabend wieder zu den Besten auf dem Platz. "Totgesagte leben länger", flachste der Routinier, der vor Jahresfrist am Nullpunkt stand. Verletzungen, Motorradunfall, Formkrise bahnten das Ende seiner sportlichen Laufbahn an. Doch der 31jährige rappelte sich auf. "Helfen kann ich mir nur selbst", so das Motto des Oldies, der trotzdem am Sonnabend unzufrieden das Stadion verließ. "Das 1:0 hätten wir einfach halten müssen."
Der FCE begann druckvoll. In der 5. Minute wehrte VFC-Libero Steffen Dünger auf der Linie einen Miftari-Schuß ab. Die erste Chance für die Gäste vergab Mario Brömßer, als er in der 43. Minute völlig freistehend im Strafraum zum Kopfball kam, aber das Tor verfehlte. Der Führung für Aue ging ein Freistoß von Valeri Lakhmay voraus. In der zweiten Halbzeit mußte der VFC mehr riskieren. Trainer Frank Papritz brachte für den defensiv eingestellten Ronald Färber Stürmer Weiß als hängende Spitze, ein Schachzug, der sich mit dem Ausgleich auszahlte. In der Schlußphase versuchte der FCE mit dem Mut der Verzweiflung zum Sieg zu kommen, ohne Erfolg. "Wir haben gut gespielt, aber der große Aufwand wurde nicht belohnt. Die Chancenverwertung muß unbedingt verbessert werden", sagte Aues Trainer Frank Lieberam. VFC-Coach Papritz zeigte sich zufrieden: "Kompliment an die Mannschaft. In 15 Spielen erst eine Niederlage, das spricht für den Plauener Fußball." Uli Steudel, Freie Presse, 23.11.1998
|