Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1998/99

Spielbericht

19. Spieltag - Samstag, 30.01.1999 - 14:00

FC Berlin - FC Erzgebirge Aue 2:0 (0:0)


FC Berlin: Daniel Bartel - Jörn Lenz, Mario Kallnik, Robert Majchrzak - Thomas Petzold (41. Thomas Dahlke), Martino Gatti, Davor Krznaric, Heiko Brestrich, Mario Maek (68. Marko Höppner) - Leo Maric, Ayhan Gezen (68. Abdelhamed Aberkane); Trainer: Henry Häusler

FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Steven Zweigler, Udo Tautenhahn, Hagen Schmidt - Ronny Thielemann, Ervin Skela, Enrico Barth, Borislav Tomoski, Holger Hasse - Marek Nowacki, Mike Sadlo (65. Marian Pagels); Trainer: Frank Lieberam

Tore: 1:0 Leo Maric (82.); 2:0 Davor Krznaric (90.)

Schiedsrichter: Bernd Heynemann (Magdeburg)

Zuschauer: 450

Gelbe Karte: Mario Maek / Steven Zweigler (7.), Hagen Schmidt (10.)

Aue stellt sich in der Schlußphase selbst ein Bein

FCE-Stürmer in der Hauptstadt zu harmlos

Aues Erfolgsserie von zuletzt drei Siegen in Folge fand in Berlin ein jähes Ende. Und die Parallele zur ersten Halbserie lag schnell auf der Hand. Wie schon in der Hinrunde (0:1) unterlag der FC Erzgebirge gegen den FC Berlin erst in der Schlußphase. Und wieder sah es bis zu den entscheidenden Minuten wahrlich nicht nach einer Niederlage aus. "Bis dahin hatte ich eigentlich nicht das Gefühl, daß wir dieses Spiel verlieren könnten", war nicht nur Aues Trainer Frank Lieberam von der Entwicklung überrascht.

Gerade als die Gäste daran gingen, vielleicht doch noch den Siegtreffer zu erzielen, der auf Grund der vorherigen spielerischen und optischen Überlegenheit gewiß auch nicht unverdient gewesen wäre, stellten sie sich quasi selbst ein Bein. Zweigler verlor im Vorwärtsgang den Ball an Höppner. Dessen Sturmlauf konnte auch Hasse nicht aufhalten, und bei der anschließenden Flanke stand Maric völlig frei und konnte mühelos einköpfen. Sekunden vor Schluß mißriet abermals Zweigler ein Abwehrschlag, der genau in den Füßen von Brestrich landete. Der paßte zu Krznaric, der mit einem trockenen Schuß unter die Latte die endgültige Entscheidung besorgte.

Die hätte allerdings vorher schon auf der anderen Seite fallen können. Denn auf den durch den Frost knüppelharten, zudem noch recht holprigen Rasen im Berliner Sportforum waren die Erzgebirger meist tonangebend. "Wir haben recht gefällig kombiniert und hatten auch Vorteile im Spielaufbau", meinte Coach Frank Lieberam, während sein FCB-Pendant Henry Häusler einräumte, seinem Team hätte man nach zuvor drei Niederlagen "lange die Verunsicherung angesehen".

Doch Aue wußte dies nicht zu nutzen. Zwar sah es meist gut aus, wenn sich Skela und vor allem Tomoski im Mittelfeld um Kombinationsfluß bemühten, doch nur selten resultierte daraus auch der zwingende Zug zum Tor. Immerhin sorgte das Duo in Co-Produktion für die größte Chance des Spiels, aber Skela scheiterte nach tollem Paß von Tomoski frei durchlaufend am herausstürzenden Torwart Bartel (21.).

Der FCB-Keeper hatte kurz zuvor schon bei Hasses Kopfball sein Können bewiesen (19.). Beim 30-Meter-Freistoß des selben Akteurs, der knapp vorbeistrich (10.), wäre er allerdings ebenso chancenlos gewesen wie kurz nach der Pause bei Skelas Direktschuß aus gut 20 Metern, der nur denkbar knapp das Dreiangel verfehlt hatte.

Damit sind die guten Möglichkeiten der Gäste aber auch schon genannt. Das es nicht mehr wurden, lag vor allem daran, daß sich die Spitzen in der torgefährlichen Zone nahezu überhaupt nicht durchsetzen konnten. Andererseits hatte die Auer Deckung die FCB-Angreifer ebenfalls meist gut im Griff. Es dauerte bis zur 75. Minute, ehe der lange Beuckert erstmals richtig eingreifen mußte, als Gatti bei einem Konter von Aberkane und Brestrich freigespielt wurde, mit seinem Direktschuß aber am glänzend reagierenden Auer Schlußmann scheiterte. Das hätte den Gästen eine Warnung sein müssen, nicht zu leichtsinnig zu werden. Doch sie schlugen sie in den Wind. Acht Minuten vor Ultimo nahm das Unheil seinen Lauf... Sascha Stolz, Freie Presse, 01.02.1999