Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1998/99

Spielbericht

26. Spieltag - Samstag, 27.03.1999 - 14:00

1. FC Union Berlin - FC Erzgebirge Aue 2:0 (0:0)


1. FC Union Berlin: Oskar Kosche - Gert Müller, Steffen Menze, Jan Walle - Michael Oelkuch (85. Donizeti Juarez), Peter Közle (71. David Bergner), Jörg Schwanke, Daniel Petrowsky, Ronny Nikol - Torsten Boer (82. Vanco Micevski), Norman Struck; Trainer: Fritz Fuchs

FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Steven Zweigler (78. Ervin Skela), Udo Tautenhahn, Hagen Schmidt - Frank Seinig (58. Marian Pagels), Ronny Thielemann, Borislav Tomoski, Enrico Barth, Valeriy Lakhmay (69. Marek Nowacki), Holger Hasse - Mike Sadlo; Trainer: Holger Erler

Tore: 1:0 Michael Oelkuch (65.); 2:0 Norman Struck (78.)

Schiedsrichter: Klaus-Dieter Voigt (Kleinkoschen)

Zuschauer: 2077

Gelbe Karte: Michael Oelkuch, Steffen Menze, Jörg Schwanke (2.) / Frank Seinig (2.)

Sadlo vergibt "Riesen"

Aue nutzt Unsicherheiten von Union Berlin beim 0:2 nicht

Die Partie war ein Musterbeispiel für die ebenso banale wie alte Fußballweisheit, daß man für das Auslassen von Chancen irgendwann einmal bestraft wird. Denn der FC Erzgebirge erwies sich in der Berliner "Alten Försterei" fast eine Stunde lang als der Herr im (fremden) Haus, um dann am Ende trotzdem beim 0:2 mit leeren Händen die Heimreise anzutreten. "Besser als wir kann man auswärts eigentlich nicht spielen", fand auch Trainer Lutz Lindemann. Doch wie alle im Stadion hatte auch der Coach den Grund für die erste Niederlage in seiner (Interims-)Amtszeit schnell ausgemacht. "Wir haben bei der Chancenverwertung regelrecht gesündigt. Das mußte sich dann einfach rächen..."

Der Auer Borislav Tomoski wird in dieser Szene von den Union-Spielern Daniel Petrowsky (links) und Peter Közle in die Zange genommen. Foto: Christoph Höhne

Obwohl auf dem Papier nur mit einer Spitze (Sadlo) angetreten, boten die Gäste vor der Pause hervorragenden, weil variablen Offensivfußball und deckten dabei die nach drei sieglosen Spielen in Folge unverkennbare nervliche Instabilität der Unioner schonungslos auf. Nach einer verteilten Anfangsphase ohne größere Höhepunkte übernahm Aue mehr und mehr das Kommando. Aus dem Mittelfeld stießen der dynamische Thielemann sowie der elegante Dribbler Tomoski immer wieder wechselseitig mit nach vorn, was Unions umformierter Defensive (statt dem etatmäßigen Libero Härtel organisierte Torjäger Menze die Abwehr) zunehmend zu schaffen machte. Je mehr die Unsicherheit bei Union wuchs, desto größer wurde Aues Dominanz. Doch die Gäste schlugen einfach kein Kapital daraus. Allein Sadlo vergab drei "Riesen".

"Zur Pause konnten wir uns beim lieben Gott bedanken, daß wir nicht aussichtslos zurücklagen", sah sich auch Union-Trainer Fritz Fuchs von himmlischem Beistand unterstützt. Zu dem gesellte sich bei den Hausherren nach dem Wechsel aber auch eine spürbare kämpferische Steigerung. Während bei den Gästen nun allmählich die Kräfte nachließen, gewann Union zunehmend Oberwasser. Erst recht nach dem Führungstor, als sich Aues bis dahin kaum geforderte Abwehr durch einen simplen Diagonalpaß von Schwanke ausspielen und Oelkuch in halbrechter Position völlig frei zum Schuß kommen ließ. Damit war der Spielverlauf nahezu auf den Kopf gestellt. Sascha Stolz, Freie Presse, 29.03.1999