Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1998/99

Spielbericht

27. Spieltag - Mittwoch, 31.03.1999 - 18:00

FC Erzgebirge Aue - FC Carl Zeiss Jena 4:1 (4:1)


FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Hagen Schmidt, Udo Tautenhahn, Steven Zweigler - Valeriy Lakhmay, Enrico Barth, Holger Hasse, Borislav Tomoski, Frank Seinig (73. Marek Nowacki), Ronny Thielemann - Marian Pagels (79. Mike Sadlo); Trainer: Holger Erler

FC Carl Zeiss Jena: Axel Keller - Matthias Wentzel, Karsten Sänger, Stefan Kaschuba - Eric Noll, Carsten Sträßer (65. Andreas Schwesinger), Tobias Friedrich (30. Christian Hauser), Jörg Nowotny, Dirk Hempel - Sven Kaiser, Thomas Nowacki (46. Paulo Azevedo); Trainer: Thomas Gerstner

Tore: 1:0 Marian Pagels (6.); 2:0 Marian Pagels (22.); 3:0 Hagen Schmidt (25.); 4:0 Hagen Schmidt (29.); 4:1 Eric Noll (Handelfmeter, 42.)

Schiedsrichter: Markus Scheibel (Breitenhagen)

Zuschauer: 1850

Gelbe Karte: Hagen Schmidt (12.), Frank Seinig (3.), Udo Tautenhahn (9.) / Dirk Hempel

Eine Halbzeit Tore am Fließband

Aue bezwingt Jena 4:1 - Angreifer Pagels trifft doppelt

"Es standen die elf richtigen Spieler auf dem Platz. Die Mannschaft hat konsequent das Konzept umgesetzt." Aues Interimstrainer Lutz Lindemann konnte gestern nach dem 4:1 (4:1)-Triumph in der Fußball-Regionalliga gegen Carl Zeiss Jena zufrieden sein. Die Ladehemmung der erzgebirgischen Stürmer hatte Marian Pagels schon frühzeitig beendet. Nach sechs Minuten beförderte der Angreifer, der diesmal von Beginn an aufgestellt wurde, das Leder ins Tor. Libero Udo Tautenhahn mit einem weiten Paß und Ronny Thielernann bereiteten den Treffer vor. Auch Pagels 2:0 entsprang einem "Ableger" des Kapitäns, der wiederum vom energischen Auftritt des Enrico Barth profitierte.

Drei Minuten später durfte dann Hagen Schmidt sogar auf 3:0 erhöhen. Dem FCE-Abwehrstratege war es schließlich vorbehalten, nach 29 Spielminuten das 4:0 zu markieren. "Tore entstehen nun mal nach Fehlern des Gegners", kommentierte Schmidt die groben Schnitzer der Jenenser Verteidigung. Das Tor der Gäste entstand durch einen schmeichelhaften Handelfmeter. Tautenhahn hatte einen Flankenball unglücklich mit der Hand berührt. Eric Noll (42.) ließ Sven Beuckert im Auer Gehäuse keine Chance. Nach dem Pausentee plätscherte das Spiel so dahin. Höhepunkt war in der zweiten Halbzeit die Polonaise der befreundeten Fanclubs aus Aue und Jena durch das Stadion. Doch die Hauptakteure auf dem Rasen bewegten nicht mehr viel. Jena versiebte seine wenigen Torchancen und ergab sich so dem Schicksal. Uli Steudel, Freie Presse, 01.04.1999

Polonaise hebt Stimmung Fußball

Fanfreundschaft setzt Zeichen

Zwei verschiedene Halbzeiten: In der ersten fallen Tore wie am Fließband, in der zweiten wird gejubelt. Die Mittwochpartie der Regionalliga zwischen dem FC Erzgebirge Aue und Carl Zeiss Jena bot alles, was das Fußballherz begehrt. Und endlich auch Stürmertore. Marian Pagels, zweimal von Kapitän Ronny Thielemann hervorragend bedient, brachte mit seinen Treffern zum 2:0 die Veilchen auf die Siegerstraße. Manndecker Hagen Schmidt bestrafte zwei Abwehrfehler der Gäste eiskalt und erhöhte auf 4:0. Da wollte sich niemand mehr so richtig über den schmeichelhaften Handelfmeter, der zum Ehrentor für die Gäste führte, ärgern. Warum auch. Die Jenaer Fans schienen ebenfalls nicht sonderlich von der schwachen Leistung ihrer Mannschaft enttäuscht zu sein. In der zweiten Halbzeit schien sich die Freundschaft zwischen Jena und Aue von den Rängen auf den Rasen übertragen zu haben. Mit zunehmender Spielzeit verflachte die Partie, was der guten Stimmung freilich keinen Abbruch tat. Die Fans beider Vereine feierten, zogen gemeinsam in einer riesigen Polonaise durch die Tribüne. Beeindruckt von so viel Lebensfreude, öffnete FCE-Vizepräsident Martin Henselin sogar die Eisentore zur Vip-Loge. "Normalerweise darf ja sonst niemand ohne Ausweis in diesen Bereich der Tribüne. Aber wenn die Fans sich so benehmen, da machen wir gern einmal eine Ausnahme", freute sich der für Sicherheit verantwortliche Vorständler über die Disziplin. Selbst Gästetrainer Thomas Gerstner zeigte sich beeindruckt: "ich wünsche mir öfter solche Spiele. Wenn auf den Rängen eine derartige Atmosphäre herrscht, da kann man auch mal verlieren." Ansonsten bedankte sich Gerstner für die Gastfreundschaft. "Wir waren in der ersten Halbzeit so grottenschlecht, daß wir uns letztlich bedanken müssen, nicht mehr Gegentore bekommen zu haben."

Beim FC Erzgebirge Aue zog sich im Anschluß an das Spiel der Vorstand zurück. Ein langer Abend folgte. Eigentlich sollte ja noch im März der neue Trainer vorgestellt werden, doch Präsident Uwe Leonhardt wollte sich am letzten Tag des Monats nicht locken lassen. "Ich werde heute eine Variante vorschlagen, die es zu diskutieren gilt." Was das bedeuten könnte, diskutierte anschließend nicht nur der Vorstand. Aller Voraussicht nach wird der künftige FCE-Chefcoach nun am Dienstag präsentiert. Uli Steudel, Freie Presse Lokalsport Aue, 03.04.1999