Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1999/00

Spielbericht

9. Spieltag - Samstag, 25.09.1999 - 14:00

FC Erzgebirge Aue - EFC Stahl 4:0 (2:0)


FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Enrico Barth, Udo Tautenhahn, Hagen Schmidt - Marian Pagels (64. Petr Grund), Borislav Tomoski (72. Steffen Binke), Holger Hasse, Radek Sionko, Peter Heidler - Marek Nowacki, Jörg Kirsten; Trainer: Gerd Schädlich

EFC Stahl: Jens Jaschob - Jörg Bartz, Badri Danelia, Dominik Malesa (76. Jaroslaw Wojtal) - Jan Schwake, Björn Kremser, Tomasz Unton (63. Maik Eidtner), Ulf Wiemer, Frank Bartz - Grzegorz Pawluszek, Arkadiusz Murzda (63. Silvio Schade); Trainer: Frieder Andrich

Tore: 1:0 Jörg Kirsten (2.); 2:0 Peter Heidler (40.); 3:0 Hagen Schmidt (50.); 4:0 Marek Nowacki (58.)

Schiedsrichter: Torsten Jauch (Benshausen)

Zuschauer: 1500

Gelbe Karte: Petr Grund, Hagen Schmidt (4.) / Jörg Bartz, Björn Kremser

Rote Karte: Holger Hasse (34., grobes Foulspiel) / -

Die Zeichen der Zeit erkannt

Es war ein Bild mit Symbolcharakter. Kurz vor Ende der Partie FC Erzgebirge Aue gegen den Eisenhüttenstädter FC Stahl, als beim Stand von 4:0 alle Messen gesungen waren, "tobte" Gerd Schädlich noch an der Seitenlinie entlang. Bis in die Haarspitzen motiviert, gab der FCE-Trainer bis zuletzt Anweisungen, so, als wäre er sich seiner Sache immer noch nicht ganz sicher. Dabei war alles geklärt, sein Team hatte sich am 9. Spieltag der Fußball-Regionalliga ebenso engagiert wie der Trainer, der nach der Begegnung durchschnaufte: "Dieser Sieg war ganz wichtig."

Hagen Schmidt (Mitte), dem das 3:0 gelang, bedroht mit diesem Kopfball erneut das EFC-Tor; links Malesa und Barth, rechts Kremser, mitgesprungen ist Wiemer. Foto: Kruczynski

Wichtig war der Erfolg nicht nur wegen der Tabellensituation und der zuletzt arg strapazierten Nerven der Fans. Wer mit zehn Mann - Holger Hasse sah nach einem völlig unnötigen Foul in der 34. Minute Rot - den Gegner so eindeutig beherrscht, der darf sich schon Mal auf die Schultern klopfen. Dass die Veilchen deswegen noch nichts erreicht haben, steht auf einem anderen Blatt: "Ob wir mit zehn oder elf Mann spielen, ist fast egal. Wichtig ist nur, dass alle immer 100 Prozent bringen, denn alles andere als der sechste Platz zählt nicht", hat zumindest Hagen Schmidt die Zeichen der Zeit erkannt. Der Manndecker, der wie seine Abwehrkollegen bombensicher in der Verteidigung stand, steuerte am Sonnabend selbst einen Kopfballtreffer bei. Den Torreigen eröffnete Jörg Kirsten, der von Borislav Tomoski schön in Szene gesetzt, bereits in der zweiten Minute traf. Überlegt schlenzte "Jockel" das Leder ins rechte Eck. Den Treffer des Tages darf sich jedoch Peter Heidler gutschreiben. Der kleine Dribbler schwenkte fünf Minuten vor dem Pausentee von der rechten Seite nach innen, zog mit links ab und donnerte das Leder unter den Querbalken. Marek Nowacki fälschte die Kugel zwar noch leicht ab, doch Heidler gehörte der Jubel: Zu 99 Prozent war es mein Tor", strahlte der ehemalige Dresdner. Der vor allem kämpferisch überzeugende Nowacki durfte sich mit seinem Kopfball zum 4:0 trösten. Vier Tore, die Fans versöhnt und mit zehn Mann zum größten Teil auch spielerisch überzeugt. Alles in Butter also im Lößnitztal? Mitnichten. Dann wäre Schädlich nicht Schädlich: "Nach dem 1:0 hat mich die Mannschaft enttäuscht, da muss man ganz anders nachwaschen", spielte er auf jene Minuten an, als die Brandenburger optisch überlegen agierten. Für eine Wende war der Gegner allerdings viel zu zweikampfschwach, ideen- und konzeptlos. Auch das sollte man in Aue nicht vergessen, ebenso wie den vierten "roten Karton" in der Saison. Für einen engagierten Coach bleibt noch genug Arbeit. Thomas Treptow, Freie Presse, Montag 27. September 1999