Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1999/00

Spielbericht

19. Spieltag - Samstag, 12.02.2000 - 14:00

1. FC Dynamo Dresden - FC Erzgebirge Aue 1:1 (1:1)


1. FC Dynamo Dresden: Ignjac Kresic - Uwe Wolf, Branislaw Bulatovic, Vladimir Manislavic, Thomas Gerstner (78. Rico Hanke) - Antoni Jelen, Daniel Petrowsky, Matthias Großmann (88. Frank Kaiser), Silvio Schröter - Sebastian Müller (88. Velibor Kopunovic), Veselin Popovic; Trainer: Colin Bell

FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Hagen Schmidt, Udo Tautenhahn, Enrico Barth - Radek Sionko, Peter Heidler (43. Pavel Vasicek), Petr Grund, Borislav Tomoski - Marek Nowacki, Jörg Kirsten (75. Steffen Binke), Harun Isa; Trainer: Gerd Schädlich

Tore: 0:1 Radek Sionko (13.); 1:1 Vladimir Manislavic (35.)

Schiedsrichter: Markus Kokel (Kamenz)

Zuschauer: 6385

Gelbe Karte: Vladimir Manislavic (3.), Matthias Großmann (2.), Antoni Jelen (5.), Daniel Petrowsky / Udo Tautenhahn (4.)

Überlegene Erzgebirger lassen Dynamo nicht auf Touren kommen

Sionko erzielt beim 1:1 in Dresden erstes Tor für Auer Veilchen

Der FC Erzgebirge Aue ist im Rudolf-Harbig-Stadion von Dynamo Dresden einfach nicht zu bezwingen. Zwar gelang den Gastgebern gegen die Veilchen am Sonnabend ihr erstes Regionalliga-Unentschieden auf heimischem Boden, doch das 1:1 (1:1) war mehr als schmeichelhaft. Zwei Mal wurde den Auern ein Elfmeter versagt. Dass mit Markus Kokel ein Schiedsrichter aus dem nahen Kamenz die Partie leiten durfte, fand denn auch wenig Verständnis. Während FCE-Manager Lutz Lindemann die Ansetzung noch zurückhaltend als unglücklich bezeichnete, machte Co-Trainer Holger Erler seinem Ärger richtig Luft: "Wir haben heute gegen 14 Mann gespielt. "Kurz vor der Pause berührte Vladimir Manislavic, der zuvor mit einem Sonntagsschuss Dynamo zum Ausgleich verholfen hatte, den Ball im Strafraum mit der Hand. In der zweiten Hälfte wurde Jörg Kirsten im 16-Meter-Raum umgerissen. Der Pfiff kam sofort. "Doch der Schiri hat den Tatort um zwei Meter nach hinten verlagert", empörte sich der FCE-Stürmer. Der Freistoß von Petr Grund blieb in der Mauer hängen. Die Partie begann für die Lila-Weißen optimal. Gleich die erste Chance nutzte Radek Sionko zur Führung (13.). Freudestrahlend über sein erstes Tor für den FCE ließ sich der Tscheche feiern. "Es wurde ja auch Zeit. Borislav Tomoski hat den Treffer mit einem Traumpass eingeleitet", bedankte sich der Vollstrecker beim Vorbereiter. Statt mit dem Vorsprung zu wuchern, blieben die Gäste aber zu passiv. So gelang Dresden eine kurze Druckphase, die mit dem Ausgleich endete. Über den angeschossenen Referee kam der Ball zu Manislavic, der unhaltbar abzog. Danach war es mit der Herrlichkeit Dynamos vorbei. Selbst vor der größten Gelegenheit der Gastgeber, als Torhüter Sven Beuckert einen Schuss von Matthias Großmann gerade noch an den Innenpfosten lenken konnte, war der Ball zuvor im Aus, was vom Schiedsrichter-Trio ebenfalls unbemerkt blieb. Aue spielte bis zum Schluss feldüberlegen, ohne jedoch echte Torgefahr zu erzwingen. Ein sehenswertes Solo von Tomoski (57.) und ein Lattenknaller aus gut 25 Metern von Grund (88.) bildeten die Höhepunkte aus Auer Sicht. "Wir wollten Dresden auf Distanz halten. Das ist uns gelungen", kommentierte Trainer Gerd Schädlich das Remis. Uli Steudel, Freie Presse, Montag 14. Februar 2000

Kreidebleich, wenn der FCE kommt

Dynamo verkleinert Spielfeld

Wie groß im einst so erfolgreichen Fußball-Verein Dynamo Dresden inzwischen die Ehrfurcht vor dem Angstgegner aus Aue ist, stand am Sonnabend in weißer Kreide auf dem grünen Rasen des Rudolf-Harbig-Stadions geschrieben. Um reichlich einen Meter neben der eigentlichen Seiten-Aus-Linie verlief ein zweiter Strich, der die neue Begrenzung der Spielfläche darstellte. Trainer Colin Bell hatte kurzerhand das Feld verkleinern lassen. Geholfen hat es nicht. Obwohl den Dynamos zuhause mit dem 1:1 gegen den FC Erzgebirge erstmals in der Regionalliga ein Punktgewinn glückte, konnte das kleinere Feld nicht über die Harmlosigkeit der Gastgeber hinwegtäuschen. Mit dem FCE hatte die Auswärtsmannschaft insgesamt wesentlich mehr Spielanteile. Statt dass die Verteidiger die Räume verengen, mussten vor der Partie bei Dynamo die Stadionarbeiter eine zusätzliche Linie auf kreiden. Gerd Schädlich schmunzelte: "Das habe ich vor 15 Jahren schon in Krumhermersdorf gemacht, nur mit mehr Erfolg", flachste der FCE-Coach. Damals schlug er in der DDR-Liga mit der Dorfelf des dkk-Werkes den hochfavorisierten Oberliga-Absteiger Sachsenring Zwickau mit 1:0. Nach der frühen Führung verteidigte die Krummi-Abwehr um Libero Sorge den Vorsprung mit großem Kampfgeist bis zum Abpfiff. Die Dynamo-Abwehr hatte Sonnabend den ersten Treffer kassiert, da war noch keine Viertelstunde gespielt. Letztlich konnten die Dresdener froh sein, dass Auer Angriff noch nicht die Durchschlagskraft der Hinrunde erreicht hat. Besonders Harun Isa, der wieder die Härte der Gegenspieler zu spüren bekam, läuft seiner Form noch hinterher. "Ich habe heute auch viel nach hinten gearbeitet", erklärte der Goalgetter, der ohne nennenswerte Chance blieb. Für ihn sprang Radek Sionko in die Bresche. Der Tscheche hatte so lange auf einen Torerfolg gewartet. Nun scheint der Damm gebrochen. Nach einem sehenswerten Zuspiel von Borislav Tomoski tauchte Sionko ähnlich frei vor dem Torwart auf wie im Heimspiel gegen Halle. Doch diesmal zeigte er sich nervenstark und versenkte das Leder in der rechten Ecke des Dresdener Tores. Uli Steudel, Freie Presse-Lokalsport Aue, Montag 14. Februar 2000

Aue: Ziel erreicht

Einen Punkt wollte der FC Erzgebirge Aue in der Fußball-Regionalliga bei Dynamo Dresden holen. Das klappte beim 1:1. Mit dem einen Zähler können die Veilchen sehr gut leben. Für die Dresdner ist der eine Zähler zu wenig im Kampf um die 3. Liga. Nach dem Spiel haben Dresdner Fans Auer Fans und Polizeibeamte attackiert. Am Hauptbahnhof warteten etwa 1.500 Dresdner Anhänger. Aus der Menge heraus flogen volle Bierbüchsen in Richtung Gästefans und die Polizei. Die Polizei ließ das Gelände schließlich räumen. Bereits auf dem Weg zum Hauptbahnhof kam es zu Angriffen und Ausschreitungen. Nur mit einem Großaufgebot und dem Einsatz von Schlagstöcken seien dieser und weitere Angriffe abgewehrt worden, teilte die Polizei mit.

Auch wenn es diesmal nicht zu dem fast schon obligatorischen Sieg im Dresdner Harbig-Stadion reichte, die Serie hielt allemal. Denn seit dem Bundesligaabstieg der Dresdner im Jahre 1995 konnten die Schwarz-gelben im eigenen Stadion gegen die Veilchen nicht mehr gewinnen. Da halfen auch nicht diverse Tricks wie zum Beispiel das Verkleinern des Platzes! In der Breite wurden auf jeder Seite 1,50 Meter gekappt - auf Anweisung von Dynamos Trainer Bell. Die Gäste begannen recht selbstbewusst. Dynamo hatte Probleme im Spielaufbau und setzte kaum Akzente. Und prompt fiel in der starken Startphase die Führung für die Auer, als Tomoski mit einem Zuckerpass die gesamte Dresdner Abwehr narrte und Sionko zum 1:0 für Aue einschob. Doch nach 20 Minuten zogen sich die Gäste zurück. Besonders wenn der starke Dresdner Schröter antrat, zog Gefahr auf. So in der 32. Minute, als er Popovic freispielte, aber Beuckert im Auer Kasten in letzter Sekunde klären konnte. Drei Minuten später war er aber gegen von Manislavic machtlos. Wer weiß, wie die Partie verlaufen wäre, wenn Großmann nach schönem Rückpass von Popovic nicht den Pfosten sondern ins Auer Tor getroffen hätte. Das war aber auch die einzig nennenswerte Chance der harmlos wirkenden Dresdner in der zweiten Halbzeit. So war auch FCE-Trainer Schädlich mit dem Punktgewinn zufrieden und haderte mit zwei umstrittenen Elfer-Szenen gegen seine Mannschaft. In der Auer Mannschaft ragte Kapitän und Libero Udo Tautenhahn hervor, der sehr schlag- und stellungssicher agierte. Aber auch Torschütze Radek Sionko spielte sehr bissig und aggressiv. Gegen Ende der Partie hatten die Veilchen noch zuzulegen und zeigten, dass sie gewinnen wollten, aber Petr Grund traf nur die Latte (88.). Burkhard Schulz, Vogtlandanzeiger/ADN, Montag 14. Februar 2000