Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1999/00

Spielbericht

27. Spieltag - Dienstag, 11.04.2000 - 19:00

FC Erzgebirge Aue - BFC Dynamo 1:0 (1:0)


FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Hagen Schmidt, Steven Zweigler, Frank Seinig - Marian Pagels (57. Peter Heidler), Marek Nowacki (57. Holger Hasse), Borislav Tomoski, Radek Sionko, Petr Grund - Harun Isa (76. Falk Terjek), Jörg Kirsten; Trainer: Gerd Schädlich

BFC Dynamo: Daniel Bartel - Mario Maek, Jörn Lenz, Mario Kallnik - Marcel Riediger (60. Peter Biro), Martino Gatti, Thorsten Boer, Norman Struck (61. Atanas Georgiev), Philipp Wanski (82. Milan Duhan) - Marcel Salomo, Denis Koslov; Trainer: Jürgen Bogs

Tore: 1:0 Marian Pagels (15.)

Schiedsrichter: Klaus-Dieter Voigt (Kleinkoschen)

Zuschauer: 2600

Gelbe Karte: Sven Beuckert, Harun Isa / Marcel Salomo (2.)

Erlösendes Ende für Erzgebirge Aue

Aue erledigt beim 1:0 gegen BFC seine Pflichtaufgabe - Pagels Tor einziger Lichtblick

Der FC Erzgebirge Aue hat am 27. Spieltag der Fußball-Regionalliga seine Pflichtaufgabe erledigt und sich in der Tabelle nach vorn geschoben. So viel zum Positiven des gestrigen Abends, Wie der 1:0 (1:0)-Sieg gegen den BFC Dynamo zustande kam, war alles andere als ein Ruhmesblatt. Das die Hauptstädter nicht wenigstens einen Punkt aus dem Erzgebirgsstadion entführten, lag nur an deren Unvermögen im Abschluss und einem aufmerksamen Sven Beuckert im Auer Kasten. Die Partie vor 2.600 Zuschauer begann wunschgemäß für die Platzbesitzer, die durch Jörg Kirsten (9.) auch das erste Achtungszeichen gesetzt hatten. Den Flachschuss des Torjägers konnte BFC-Keeper Bartel nur per Fußabwehr unschädlich machen. Sechs Minuten später klingelte es dann im Netz des Gegners. Eine Flanke von Harun Isa, die präzise auf den langen Pfosten kam, musste Marian Pagels nur noch einnicken. Doch mit diesem Treffer war die Herrlichkeit der Auer vorbei. Der Tabellenvorletzte kam immer besser ins Spiel, erkämpfte sich vor allem im Mittelfeld ein Übergewicht. Zwangsläufig ergaben sich Chancen, doch Gatti (20.) und Koslov (24.) rutschten an Eingaben vorbei, Salomo (32.) zielte bei seinem Direktschuss zu hoch. Obwohl die zweite Halbzeit mit einer guten Kirsten-Chance begann, verfielen die Veilchen bald wieder ihrem alten Trott, der die frierenden und hörbar unzufriedenen Fans auf der Tribüne nicht erwärmen konnte. Durch die Mitte, wo Borislav Tomoski sich viel zu oft verzettelte, ging nichts. Auch auf den Außenbahnen herrschte Flaute. Die Auswechslungen des sichtlich angefressenen Pagels und von Nowacki - dafür kamen Heidler und Hasse in die Partie - brachten ebenfalls nicht die erhofften Impulse. Die besseren Möglichkeiten sahen die Zuschauer vor dem Auer Tor. Bei einem Boer-Freistoß (70.) musste sich FCE-Keeper Sven Beuckert mächtig strecken, um den Ausgleich zu verhindern. Zwar hätte Kirsten in der 89. Minute fast noch sein Torkonto erhöht, doch auch er passte sich dem Niveau des Spiels an. Schiedsrichter Voigt setzte dem grausamen Gewürge mit dem Schlusspfiff ein für die Erzgebirger erlösendes Ende. "Eine indiskutable Leistung. Nicht die Mannschaft hat das Spiel gewonnen, sondern die Fans", zeigte sich FCE-Trainer Gerd Schädlich nach der Partie ebenfalls unzufrieden mit dem Auftritt seines Teams. Thomas Treptow, Freie Presse, Mittwoch 12. April 2000

Gesänge besser als Gekicke

Drei Punkte für schwachen Auftritt

Der Klassenunterschied war deutlich: Bundesligaverdächtige Stimmung auf den Rängen, müdes Gekicke auf dem Rasen. Was die Fußballer vom FC Erzgebirge Aue am Dienstagabend gegen den BFC Dynamo vor 2.600 Zuschauern boten, war einer Spitzenmannschaft der Regionalliga nicht würdig. Trotzdem sind die Veilchen durch den 1:0-Erfolg der dritten Liga wieder ein großes Stück näher gekommen, selbst Platz eins bleibt in Reichweite. Will der FCE aber Spitzenreiter Union Berlin wirklich noch angreifen, müssen sich die Erzgebirger schon am Sonnabend mächtig steigern, denn beim Dresdner SC ist mit der Leistung vom Dienstag ist kein Blumentopf zu gewinnen. Torhüter Sven Beuckert, der mit seinen Paraden den Sieg gegen die immer frecher aufspielenden Gäste in der zweiten Halbzeit rettete, war schon vor dem Seitenwechsel erbost über seine Vorderleute. Wütend verließ er mehrfach den Kasten, um seine Mitspieler wachzurütteln. So konnte BFC-Routinier Thorsten Boer im Mittelfeld die Fäden spinnen, weil ihn Radek Sionko zu viele Freiräume gestattete. "Mein Zorn richtete sich aber nicht gegen Radek, denn das Umkehrspiel der gesamten Mannschaft war schlecht", kritisierte der Keeper. Doch der Abend brachte auch Lichtblicke, wenn auch nicht auf dem Rasen, sondern eben auf den Rängen. Was sich unter dem Tribünendach in der Fankurve abspielte, hat Seltenheitswert in der Liga. Während die Spieler dem Heimsieg entgegenzitterten, stimmten die Fans in der zweiten Halbzeit Gesänge an, die ein bisschen an England erinnerten und gar nicht aufhören wollten. In einer langen Polonaise feierten die Fans ein Fest. Offenbar waren sich die Fußballvernarrten bewusst, dass eine Mannschaft gerade dann Unterstützung braucht, wenn es nicht so läuft wie erwünscht. Das war im Lößnitztal nicht immer so. Mitunter wurde es mucksmäuschenstill im Stadion, wenn der Gegner den Ton angab. Dass nun auch in dieser Hinsicht eine neue Qualität eingezogen ist, stimmte Torhüter Sven Beuckert wieder versöhnlich. "Unsere Fans waren heute Weltklasse. So etwas habe ich in Aue noch nicht erlebt", war nicht nur der Keeper von der tollen Atmosphäre beeindruckt. Uli Steudel, Freie Presse-Lokalsport Aue, Donnerstag 13. April 2000