Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1999/00

Spielbericht

28. Spieltag - Samstag, 15.04.2000 - 14:00

Dresdner SC - FC Erzgebirge Aue 0:0


Dresdner SC: René Groß - Andreas Michael, Thomas Hoßmang, Fernando Cassano - Tino Wächtler, Ronald Schmidt, René Beuchel (78. Sven Ratke), Nikica Maglica (89. Alexander Gleis), Sergio Bustos - Thomas Schmidt (69. Sergio Sanchez), Rocco Milde; Trainer: Matthias Schulz

FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Hagen Schmidt, Steven Zweigler, Frank Seinig - Marian Pagels, Holger Hasse, Petr Grund (61. Peter Heidler), Radek Sionko, Borislav Tomoski (74. Marek Nowacki) - Jörg Kirsten, Harun Isa (84. Falk Terjek); Trainer: Gerd Schädlich

Tore: Fehlanzeige

Schiedsrichter: Peter Weise (Könitz)

Zuschauer: 2468

Gelbe Karte: Fernando Cassano (2.) / Steven Zweigler (3.), Radek Sionko (3.), Borislav Tomoski (3.)

Gelb/Rote Karte: Sergio Sanchez (77., Schwalbe) / -

Auer Spitzen fest im Griff

Schädlichs Taktik ging auf

Das Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga, Dresdner SC gegen FC Erzgebirge, endete 0:0 und hatte auch keinen Sieger verdient. Denn beide Mannschaften blieben den knapp 2.500 Zuschauern einiges schuldig. Die Auer gingen sehr defensiv ins Spiel. Trainer Gerd Schädlich schickte etwas überraschend für Marek Nowacki Abwehrspieler Holger Hasse in die Partie. "Wir hatten die Auer viel offensiver erwartet. Dadurch waren für uns die Räume nach vorn sehr eng", resümierte DSC-Coach Matthias Schulz. So entwickelte sich mehr oder weniger ein kampfbetontes Spiel zwischen den Strafräumen. Torchancen blieben vor den Augen von Egidius Braun auf beiden Seiten Mangelware. Der DFB-Präsident war in Dresden unterwegs und besuchte vor einer Veranstaltung in der Semperoper den DSC. Obwohl die Veilchen in der ersten Halbzeit leicht feldüberlegen agierten und Pressing spielten, sprang nichts Zählbares vor dem Dresdner Tor heraus. Die Auer Stürmer konnten sich nicht entscheidend durchsetzen und aus dem Mittelfeld (Tomoski, Grund) kam zu wenig. In der zweiten Halbzeit agierten die Dresdner dann besser und machten das Spiel. Doch die Erzgebirger vermochten es nicht, gezielte Konter zu fahren. "Wir waren im zweiten Spielabschnitt einfach im Mittelfeld zu passiv und haben zu wenig getan, um zu gewinnen", sagte Schädlich, der den miserablen Zustand des Rasens im Heinz-Steyer-Stadion kritisierte. Die Abwehr um Thomas Hoßmang, den besten Mann auf dem Platz, hatte die Auer Spitzen genau so fest im Griff wie die Dresdner Angreifer bei Frank Seinig und Hagen Schmidt fast abgemeldet waren. Und die wenigen Torchancen, wie bei Schüssen von Rocco Milde (53.) und Ronald Schmidt (70.), entschärfte Torhüter Sven Beuckert. "Mindestens eine Chance hätte sitzen müssen, dann wären wir als Sieger vom Platz gegangen", ärgerte sich der Dresdner Trainer. Obwohl die Platzbesitzer eine knappe Viertelstunde mit einem Spieler weniger auskommen mussten - der eingewechselte Sanches hatte nach einer "Schwalbe" und vorherigem Foulspiel Gelb-Rot gesehen - konnten die Auer kein Kapital draus schlagen. Selbst in Unterzahl machten die Hausherren noch einmal Druck, versuchten alles, aber die Gäste ließen nichts mehr zu, Schädlichs Taktik, aus einer verstärkten Abwehr zu spielen, ging auf. Doch nach vom war man zu schwach, um selbst in Überzahl gegen einen nicht überzeugenden Gegner eine Entscheidung herbeiführen zu können. Stefan Unger, Freie Presse, Montag 17. April 2000

Auf Wiedersehen in der 3. Liga

Nach dem Remis des FCE in Dresden sieht Lindemann den Titelzug abgefahren

Am 28. Spieltag gibt sich der FC Erzgebirge Aue im Dresdner Heinz-Steyer-Stadion die Ehre. Für DSC Trainer Matthias Schulz und seine Schützlinge kann das Tagesmotto nur lauten: Revanche. "Dies war am Sonnabend in der Dresdner Stadionzeitung "98-er live" zu lesen. Wer hätte gedacht, dass am Sonnabend das Spitzenspiel des Tages in Dresden stattfindet und beide Mannschaften fast sicher im Hafen der dritten Liga festgemacht haben. Schade nur, dass die Veilchen ohne die Verletzten Enrico Barth, Steffen Binke und Udo Tautenhahn nicht mehr an die Form des Herbstes anknüpfen können. Gegen eine nicht überzeugende Dresdner Mannschaft war mehr drin als der eine Punkt beim torlosen Unentschieden. Und dass es keine Revanche gab, ärgerte die Platzbesitzer. Auch sie wollten noch einmal angreifen und hofften auf einen Ausrutscher der Unioner. Da dieser aber in Eisenhüttenstadt ausblieb, scheint die Meisterschaft für die Hauptstädter sicher zu sein. "Ich bin sehr unzufrieden, dass uns heute die Revanche nicht gelungen ist", ärgerte sich Trainer Matthias Schulz nach dem Abpfiff. Großen Beifall erntete dagegen nach dem Match FCE-Manager Lutz Lindemann von den Dresdner Sponsoren während der Pressekonferenz. Lindemann hatte die Dresdner als Freunde bezeichnet und ihnen zur guten Entwicklung in den vergangenen zwei Jahren gratuliert: "Wie ihr euch entwickelt habt, was hier geleistet wurde, nötigt unsere Hochachtung ab. Seid stolz darauf. Wir werden uns im nächsten Jahr in der dritten Liga wiedersehen." Zuvor hatte Lindemann am Rande des Spieles energisch von einer Chemnitzer Zeitung verbreitete Gerüchte zurückgewiesen, wonach er in der nächsten Saison als Manager nach Jena wechseln würde. "Ich habe viele Freunde in Jena, auch beim Fußballclub. Aber ein Wechsel stand nie zur Debatte, alles andere ist Lüge", meinte der Auer Manager. Viel Zeit für Spekulationen bleibt ohnehin nicht. Bereits morgen Abend treten die Veilchen 18 Uhr im Nachholspiel gegen Altmark Stendal an. Für die Gäste ist die dritte Liga kein Thema mehr. Trotzdem sollte man nach den Worten des Auer Trainers die Anhaltiner nicht unterschätzen. Die Gastgeber haben in diesem Spiel noch eine Rechnung zu begleichen, denn am Stendaler Hölzchen wurde verloren. Außerdem geht es nach dem schwachen Spiel gegen den BFC Dynamo um Wiedergutmachung. Stefan Unger, Freie Presse-Lokalsport Aue, Montag 17. April 2000

Alle schimpfen über den schlimmen Acker im Steyer-Stadion

2. Liga abgehakt

Am Ende waren sich DSC und Aue einig - Niki Maglica brachte's auf den Punkt: "Scheiß-Rasen, Scheiß-Spiel." Gerd Schädlich ähnlich drastisch: "Das ist ein Schweine-Acker. Eine Frechheit, so was anzubieten." Ronald Schmidt legte nach: "Ich hab hier noch keinen Platzwart gesehen." Auf so 'nem Untergrund konnte natürlich im Sachsen-Hit der Regionalliga kein gutes Spiel zustande kommen - Sonne, Wärme und die englische Woche lähmten zusätzlich die Glieder. Maglica: "Puuh, bin ich fertig." Jörg Kirsten: "Außerdem wollte keiner ins offene Messer laufen. Beide Mannschaften hatten eben Respekt voreinander." Sven Beuckert: "Ich hab' Verständnis, dass die Zuschauer es nicht als tolles Spiel empfunden haben." Deshalb wollte auch keiner der Beteiligten was von der 2. Liga hören. Beuckert: "Wir haben einen Punkt für die 3. Liga geholt." Schädlich: "Bissel träumen ist ja ganz gut, aber bitte nicht von der 2. Liga." Thomas Hoßmang: "Union hat's uns vorgemacht, wie man die Dinger zieht, wie man mit einer Chance gewinnt - bei Hütte, zuvor in Babelsberg." Dafür geht mit der 3. Liga nichts mehr schief - weder beim DSC noch bei Aue. Dresdens pressefreundlicher Vorständler Bernd Engst: "Wir haben positive Signale vom DFB erhalten. Noch vor Ostern kriegen wir einen Zwischenbescheid." Engst war's auch, der den knieoperierten FCE-Spielmacher Steffen Binke herzlich begrüßte. Bahnt sich da 'ne Binke Rückkehr an? "Quatsch, mein Vertrag in Aue verlängert sich automatisch beim Erreichen der 3. Liga." Ab heute schwitzt Binke in der Reha-Klinik von Klaus Eder in Donaustauf bei Regensburg. Richtig, dass ist jene medizinische Einrichtung, aus der einst Mario Basler und Sven Scheuer ausbüxten und für die Pizzeria-Affäre sorgten. Dieter Pichota, Chemnitzer Morgenpost, Montag, 17. April 2000