Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1999/00

Spielbericht

31. Spieltag - Samstag, 06.05.2000 - 14:00

FC Erzgebirge Aue - 1. FC Magdeburg 1:3 (1:1)


FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Hagen Schmidt, Steven Zweigler, Holger Hasse - Peter Heidler (69. Falk Terjek), Radek Sionko, Pavel Vasicek, Petr Grund - Jörg Kirsten, Marian Pagels, Harun Isa (82. Thorsten Ernst); Trainer: Gerd Schädlich

1. FC Magdeburg: Miroslav Dreszer - Thomas Richter, Christian Prest, Bodo Schmidt - Jindrich Dohnal (82. Jörg Kretzschmar), Petr Maslej, Dennis Fuchs, Benjamin Schüßler, Andreas Winkler - Vlado Papic (58. Josef Ivanovic), Adolphus Ofodile (36. David Mydlo); Trainer: Jürgen Görlitz

Tore: 1:0 Marian Pagels (19.); 1:1 Adolphus Ofodile (22.); 1:2 Josef Ivanovic (69.); 1:3 David Mydlo (90+1.)

Schiedsrichter: Robert Sturm (Berlin)

Zuschauer: 2500

Gelbe Karte: Hagen Schmidt (11.) / Petr Maslej (3.), Jindrich Dohnal (2.)

Gelb/Rote Karte: - / Benjamin Schüßler (75., grobes Foulspiel)

Aues Personalnot lässt Fans um 3. Liga zittern

Droht der Mission "Dritte Liga" beim FC Erzgebirge doch noch Gefahr? Diese Frage darf nach der 1:3-Heimniederlage der Veilchen gegen starke Magdeburger wieder gestellt werden. Zwar zeigten die Auer Kampfgeist, spielerisch aber blieb zu vieles Stückwerk, was nicht zuletzt am Personalnotstand lag. Denn vor der Partie hatte sich auch noch Borislav Tomoski mit einer Zerrung verletzt gemeldet. "Eigentlich sollten Kirsten und Isa sich die 90 Minuten teilen. So mussten beide nach zwei Tagen Training im Prinzip kalt 'ran", erläuterte Trainer Gerd Schädlich die Misere. Das merkte man den Angreifern an. So agierte Dribbelkünstler Isa oft glücklos und wurde im Duell Mann gegen Mann vielfach abgekocht. Dennoch bot Aue in der ersten Halbzeit eine gute Leistung. Die größte Gelegenheit in der Anfangsphase vergab Isa, der den Ball gegen den herauseilenden Keeper Dreszer aus 18 Metern nicht im leeren Kasten unterbrachte. Akzente im Spiel nach vorn setzten auch Pavel Vasicek sowie Petr Grund, der über die linke Außenbahn kam. Eine seiner Flanken führte in der 19. Minute zur hochverdienten FCE-Führung. Marian Pagels versenkte das Leder nach der Hereingabe direkt. Die Freude währte allerdings nur kurz. Drei Minuten später ließ Adolphus Ofodile sein Können aufblitzen. Er zog von links zur Strafraummitte, ließ den zögerlich eingreifenden Steven Zweigler aussteigen und traf zum Ausgleich. Die zweite Hälfte begann zerfahren. Für den ersten richtigen Höhepunkt sorgte ein Zweikampf im Strafraum, bei dem Isa zu Fall kam (61.). "Ein klarer Elfmeter für uns", meinte nicht nur Kapitän Jörg Kirsten. Schiedsrichter Robert Sturm ließ jedoch weiterlaufen. Der Berliner blieb im Mittelpunkt des Geschehens. Denn dem 2:1 für den FCM ging ein klares Sperren gegen Heidler voraus, dass den Gästen erst die Möglichkeit zur Flanke eröffnete. Der freie Ivanovic nutzte die Chance und knallte den Ball aus Nahdistanz unter die Latte. All das sorgte für Hektik, der auch Gerd Schädlich zum Opfer fiel: "lch hatte zweimal die Coaching-Zone verlassen und mich einmal beschwert." Zuschauen musste wenig später gleichfalls Benjamin Schüßler. Nach einem brutalen Foul und einer Meckereinlage sah der Magdeburger Gelb-Rot. Doch auch aus der Überzahl konnten die Veilchen kein Kapital mehr schlagen. Dazu schienen sie schon zu erschöpft. So hatten die Gäste wenig Mühe, den Sieg über die Runden zu bringen. Gegen die aufgerückte Auer Abwehr gelang ihnen in der Nachspielzeit sogar noch das 3:1 durch den frei durchgelaufenen Mydlo. "Wir hätten die Dinger in der ersten Hälfte reinmachen müssen, dann wäre das Spiel ganz anders verlaufen. Isa muss das 2:0 machen", haderte Kapitän Kirsten. Kjell Riedel, Freie Presse, Montag 8. Mai 2000

Vom Rasen in die Fankurve und auf die Trainerbank

Mannschaftsarzt Dr. Gunter Leichsenring seit 1968 in verschiedenen Rollen beim FCE

Wieder ein Heimspiel vergeigt. So kurz vor der Ziellinie wird es nach dem 1:3 gegen Magdeburg hoffentlich nicht noch einmal eng für die Regionalliga-Fußballer des FC Erzgebirge Aue. Doch bereits am Mittwoch kann die Scharte beim Erz-Rivalen Zwickau wieder ausgewetzt werden. Einer, der immer ganz nah am Geschehen und für die kleinen und großen Wehwehchen der Kicker zuständig ist, schimpfte am Sonnabend wie ein Rohrspatz, als Harun Isa in der 72. Minute im Strafraum umgesäbelt wurde und der Pfiff des Unparteiischen ausblieb: Dr. Gunter Leichsenring, neben Dr. Winkler ein Mannschaftsarzt der Veilchen. Seit 1968 ist der 1,70 Meter große Schneeberger beim Traditionsverein. Er spielte bis 1975 unter Trainer Siegfried Wolf. Vier Armbrüche setzten seiner sportlich n Laufbahn ein Ende. Er musste als 18-Jähriger die Töppen an den Nagel hängen. Doch die Liebe zum Auer Fußball brachte ihn vom grünen Rasen jedes Wochenende in die Fankurve, von wo aus er seine Oberligamannschaft lautstark unterstützte. "Sogar eine Fahne zum Aufhängen hatte ich. Diese übergab er vor kurzem Andreas Zeise vom Fan-Shop Erzgebirge. Sie soll für einen guten Zweck versteigert werden", erzählt der 43-Jährige. Während des Studiums und auch danach brach der Kontakt zum Verein nie ab. So kam es, dass der Schneeberger 1983 an der Seite von Trainer Heinz Häcker die zweite Mannschaft medizinisch betreute. 1988 stieg er bei der Ersten ein und durchlebte seitdem gemeinsam mit dem Verein alle Höhen und Tiefen des Fußballs im Lößnitztal. "Mit etwa zehn Trainern arbeitete ich schon zusammen. Aber noch nie habe ich so einen fleißigen Coach wie Gerd Schädlich erlebt, der immer 100-prozentig beim Job ist", so der Gynäkologe. Seit drei Jahren ist er im DRK-Krankenhaus Chemnitz Rabenstein und seit Januar dort als Oberarzt tätig. Dabei kümmert er sich auch um den Chemnitzer Nachwuchs. Denn den Frauen von Torsten Bittermann, Thomas Laudeley und Danilo Kunze vom Fußballrivalen CFC hat er bei der Geburt beigestanden. Beim FCE lobt er die weitsichtige Arbeit des Gespanns Lindemann-Schädlich: "Die trägt jetzt Früchte. Wenn jemand vor der Saison gesagt hätte, dass wir drei Spieltage vor Schluss auf Platz drei stehen würden, den hätte doch jeder nur belächelt: Das erste Mal, dass sich nach der Wende ein hochgestecktes Ziel erfüllt", sagt der Vater einer Tochter stolz. Die derzeitige Verletzungsmisere beim FCE führt er darauf zurück, dass bei der dünnen Personaldecke viele Spieler zu früh wieder ins Training einsteigen und einige einfach in dieser Saison viel Pech hatten. Stefan Unger, Freie Presse-Lokalsport Aue, Montag 8. Mai 2000