Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Oberliga Nordost, Staffel Süd 1993/94

Spielbericht

12. Spieltag - Samstag, 13.11.1993 - 14:00

FC Erzgebirge Aue - FSV Hoyerswerda 6:0 (2:0)

FC Erzgebirge Aue: Jörg Weißflog - Detlef Müller, Volker Schmidt, Moudachirou Amadou - Frank Rietschel, Maik Faßl, Ronald Färber, Boris Lucic - Mirko Ullmann, Mirko Reichel, Daniel Sonner (48. Francis Makaya); Trainer: Lutz Lindemann

FSV Hoyerswerda: Jens Kießlich - Dietmar Jess, Thomas Schmidt, Hartmut Jank - Timo Kerneker, Karsten Stroczek (60. Matthias Grun), Thomas Herold, Michael Braun - Tim Zimmermann (81. Matthias Schmidt), Jens Ruhla, Waldemar Adamowicz; Trainer: Hartmut Jank

Tore: 1:0 Mirko Ullmann (2.); 2:0 Ronald Färber (Foulelfmeter, 20.); 3:0 Mirko Reichel (52.); 4:0 Mirko Ullmann (57.); 5:0 Maik Faßl (60.); 6:0 Maik Faßl (70.)

Schiedsrichter: Peter Brenn (Bad Salzungen)

Zuschauer: 1500

Gelbe Karte: - / Tim Zimmermann

Sechsmal Torjubel im Lößnitztal

Mit dem FSV Hoyerswerda stellte sich eine Elf aus dem unteren Tabellendrittel im heimischen Auer Stadion vor. Die Gäste, die nach dem Weggang von sechs Stammspielern weiter um ihr Profil ringen, waren gegen den favorisierten Gastgeber chancenlos.

Ronald Färber trifft per Elfmeter zum 2:0. Foto: Frank Kruczynski

Aue begann konzentriert, spielte druckvoll nach vorn und suchte eine frühzeitige Entscheidung. Bereits in der zweiten Minute gab es den ersten Torjubel, als das Auer Stürmertalent Ullmann ein überlegtes Zuspiel von Lucic im gegnerischen Strafraum resolut zum Führungstreffer nutzte. Die Hoyerswerdaer Elf, das war anerkennenswert, versteckte sich keineswegs nur in der eigenen Spielhälfte, versuchte vielmehr, ein eigenes Spielkonzept zu finden. Das allerdings kam der Erzgebirgself wiederum entgegen, da sich die notwendigen Räume für ein erfolgreiches Offensivspiel anboten. Nach der ersten Gästechance mit einem 20-Meter-Schuß durch Adamowicz, der das Weißfloggehäue knapp verfehlte, diktierte Aue klar das Geschehen. In der 20. Minute wurde Reichel im Hoyerswerdaer Strafraum von den Beinen geholt, den Foulstrafstoß verwandelte Färber sicher zum vorentscheidenden 2:0. Nun lief das Auer Angriffsspiel, und zahlreiche gute Chancen durch Sonner (Lattenheber), Lucic (Distanzschuß) und erneut durch Sonner kündigten weitere Treffer an. Als kurz vor dem Halbzeitpfiff Lucic zweimal in aussichtsreichen Situationen scheiterte, hätte es fast das Anschlußtor der Gäste gegeben, da wiederum Adamowicz volley aus zehn Meter Entfernung scharf abzog. Hier mußte Weißflog sein ganzes Können aufbieten, um diese Riesenchance der Gäste zunichte zu machen.

Der kurz nach dem Wiederanpfiff für Sonner ins Spiel gekommene Makaya belebte das Auer Spiel im Angriff. Eine von Lutz Lindemann in der Halbzeitpause geforderte bessere Chancenverwertung trug nun Früchte. In der 52. Minute fiel durch Reichel das 3:0, als er nach guter Vorarbeit von Ullmann aus Nahdistanz das Leder volley ins Tor schmetterte. Zwischendurch mal ein Entlastungsangriff der Lausitzer, der mit einem Schuß des Spielertrainers Hartmut Jank am Auer Außennetz endete. Doch bereits im Gegenzug ließ Ullmann mit seinem zweiten Treffer der Gästeabwehr keine Chance. Antrittsschnell nutzte er einen Abpraller von der gegnerischen Abwehr und beförderte das Leder aus spitzem Winkel über die Torlinie. Keine drei Minuten später (60.) fiel bereits der nächste Auer Treffer. Maik Faßl zog von der Strafraumgrenze scharf ab, so daß der flache Schuß seinen Weg ins Tor fand, ohne daß der Hoyerswerdaer Torwart eingreifen konnte. Nach einer erneuten guten Chance für den etwas glücklos spielenden Lucic war es wiederum Faßl, der sein Torkonto erhöhen konnte. Nach glänzender Vorarbeit von Makaya verwertete er dessen Paß von der Grundlinie aus Nahdistanz zum 6:0.

Weitere Chancen hatten Reichel - mit einem versuchten Heber über den Gästetorwart - und Amadou, der einen Fallrückzieher knapp über das Hoyerswerdaer Tor setzte. Schade, das begeistert mitgehende Publikum hätte gerade dem Schwarzafrikaner einen Treffer gegönnt. Denn der Auer Manndecker bot an diesem Tag eine tadelsfreie Leistung und ragte neben Ullmann und Reichel aus einer homogenen sowohl kampf- als auch spielstarken Erzgebirgself noch heraus. Wenn es überhaupt etwas zu bemängeln gab, so waren es die in einigen Phasen zu beobachtenden Unkonzentriertheiten bei der Chancenverwertung. Kompliment auch dem sicher leitenden Schiedsrichterkollektiv und der Gästemannschaft, die durch eine faire Gangart ein ansehenswertes Spiel ermöglichte. Jürgen Ullmann, Freie Presse, 15.11.1993

Die Qual der Wahl

Aus meiner Sicht, von Jürgen Ullmann

Eine alte Fußballweisheit bewahrheitete sich am Sonnabend erneut. Verändere nie eine Mannschaft, die zuletzt erfolgreich war - so wird wohl auch Aues Trainer Lutz Lindemann an die Aufstellung der Elf herangegangen sein. Auf der Strecke blieb dabei mit Jan Schmidt ein Spieler, dessen Feldverweis im Spiel gegen Leipzig eine einwöchige Zwangspause brachte. Obwohl wieder spielberechtigt, mußte er dennoch auf der Auswechselbank Platz nehmen. Ihm war aber nach dem Spiel anzusehen, daß er sich genauso wie seine Mitstreiter über den Heimsieg freute.

Eine ähnliche Situation ergab sich auch für Thorsten Pöhland und Jens Möckel. Erstmalig ist der Trainer in der beneidenswert glücklichen Lage, nahezu gleichwertige Auswechselspieler aufbieten zu können. Dabei wird der Kampf um eine Stammposition der Auer Spielqualität guttun. Einer wird allerdings das Trikot der Veilchen in dieser Saison nicht mehr überziehen. Milan Havlik ist bei dem guten Angebot an Manndeckern in der Auer Elf chancenlos. Deshalb auch die Entscheidung des Auer Vorstandes, den tschechischen Verteidiger an die Mannschaft von FV Zeulenroda abzugeben. Dort wird er einen Stammplatz bekommen und jede Woche spielen können!

Demgegenüber konnte ein weiterer junger und veranlagter Fußballspieler verpflichtet werden. Frank Wimberger vom FC Markkleeberg unterzeichnete am vergangenen Freitag den Vertrag mit dem FCE und sollte gerade im Hinblick für kommende Aufgaben eine zukunftsträchtige Investition werden. Weitere Verhandlungen sind mit Stefan Persigehl im Gange, der mit Blick in Richtung Regionalliga gern wieder in Aue auflaufen möchte, wobei ihm - nach seinen eigenen Worten - das gute Umfeld im Erzgebirge momentan in Rostock sehr fehlt. Es scheint, als hätte Lutz Lindemann auch künftig die Qual der Wahl.