Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Oberliga Nordost, Staffel Süd 1993/94

Spielbericht

16. Spieltag - Samstag, 11.12.1993 - 13:30

FC Erzgebirge Aue - FC Meißen 03 2:1 (1:0)

FC Erzgebirge Aue: Jörg Weißflog - Detlef Müller, Volker Schmidt, Moudachirou Amadou - Frank Rietschel, Maik Faßl, Daniel Sonner (70. Francis Makaya), Boris Lucic (73. Thorsten Pöhland) - Mirko Ullmann, Mirko Reichel, Jan Schmidt; Trainer: Lutz Lindemann

FC Meißen 03: Detlef Heinrich - Uwe Kleinstück, Jens May - Sven Huste, Ulf Zange, Ralf Illgen, Sirko Breiter, Tino Scholtissek, Jörg Prasse, Thomas Tillig - Mario Oster; Trainer: Udo Schmuck

Tore: 1:0 Mirko Ullmann (18.); 2:0 Mirko Reichel (Foulelfmeter, 47.); 2:1 Ulf Zange (60.)

Schiedsrichter: Hartwig Fischer (Erfurt)

Zuschauer: 1200

Gelbe Karte: Moudachirou Amadou, Maik Faßl, Mirko Ullmann / Jörg Prasse, Jens May

Rote Karte: Volker Schmidt (43., Notbremse) / Mario Oster (84.)

Zwölfter Mann auf beiden Seiten

Mit einem schwer erkämpften Sieg über Meißen konnte die Auer Erzgebirgself den dritten Tabellenplatz untermauern. Die Gastgeberelf übernahm von Beginn an die Initiative und erarbeitete sich bereits in der Anfangsviertelstunde mehrere gute Torchancen. Erst prüfte der wieder gut aufgelegte Ullmann den gegnerischen Torwart Heinrich mit einem 18-Meter-Schuß. Später verfehlten ein Kopfball von Jan Schmidt und ein 30-Meter-Freistoß von Lucic nur knapp das Meißener Gehäuse. Schließlich ging ein 25-Meter-Knaller von Müller ebenfalls nur um wenige Zentimeter am Gästetor vorbei. Völlig verdient war demzufolge in der 18. Minute der 1:0-Führungstreffer der Platzbesitzer, den Mirko Ullmann mit einem herrlichen Distanzschuß aus 18 Meter Entfernung unhaltbar ins Gästetor schmetterte. Im Gegenzug hatten die Gäste ihre erste Chance, als Oster an Weißflog scheiterte. Zwei Minuten später war es Prasse, der aus fast 30 Meter Entfernung den Auer Torwart prüfte, doch Weißflog konnte im letzten Moment zur Ecke abwehren. Das war allerdings in der ersten Halbzeit schon alles für die Gäste, denn bis zum Pausenpfiff dominierte wieder klar die Auer Elf. So hatten Faßl (aus 20 Metern), Reichel (aus Nahdistanz) und Rietschel mit einem Flachschuß mehrere gute Chancen zur Resultatserhöhung. Doch mangelnde Konzentration und auch Schußpech verhinderten das mögliche 2:0.

Francis Makaya (Aue). Foto: Frank Kruczynski

Kurz vor der Halbzeitpause kam dann der "große Auftritt" des Schiedsrichters Hartwig Fischer aus Erfurt. Nachdem er kurz zuvor bereits mit einer Verwarnung an Faßl (Foulspiel) und Ullmann (Ballwegschlagens) für unnötige "Farbenspiele" in einem bis dahin durchaus fairen Spiel gesorgt hatte, krönte er in der 43. Minute seine indiskutable Leistung mit einem nie gerechtfertigten Feldverweis für Volker Schmidt. Der Auer Libero hinderte zwar den durchlaufenden Meißener Stürmer Tillig vor dem Eindringen in den Strafraum, tat dies aber nicht in grober Weise, die eine Rote Karte auch nur annähernd verdient gehabt hätte. Eine klare Fehlentscheidung!

Zwei Minuten nach Wiederanpfiff "entschied" der Referee das Spiel, als er im Meißener Strafraum auf den Elfmeterpunkt zeigte. Ullmann setzte sich am rechten Strafraumeck gegen seinen Widersacher Huste energisch durch und kam im Strafraum zu Fall. Wenngleich dem jungen Auer Stürmer in dieser Aktion eine fast "ausgebuffte" Cleverneß bescheinigt werden muß, doch der Elfmeterpfiff nach einer Konzessionsentscheidung. Den Strafstoß verwandelte Reichel souverän zum 2:0.

Diese Entscheidung und der Vorpausenauftritt des Schiris trugen wesentlich dazu bei, daß das Spiel längst an Niveau verloren hatte und sehr unter den merkwürdigen Pfiffen des Spielleiters litt. Die Partie wurde immer zerfahrener. Die Gäste nutzten den Spielervorteil und gaben ihre Defensivrolle auf. So konnte Meißen in der 60. Minute durch Zange den Anschlußtreffer erzielen. Vorausgegangen war eine mißglückte Faustabwehr von Weißflog, dem man nicht nur in dieser Aktion deutlich ansah, daß er infolge seiner Verletzung (Zerrung) stark gehandicapt spielte. In der Folgezeit bestimmte aber der Gastgeber wieder das Spielgeschehen. Weitere Chancen durch Amadou und durch den für Sonner ins Spiel gekommenen Makaya hätten durchaus weitere Auer Treffer bringen können. Den Schlußpunkt dieser Partie setzte wieder der Schiedsrichter, als er den Meißener Spieler Oster des Feldes verwies. Allerdings griff er sich aus der Spielertraube den Falschen heraus, denn Abwehrspieler Huste hätte nach grobem Foulspiel das Spielfeld verlassen müssen. Jürgen Ullmann, Freie Presse, 13.12.1993