Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Oberliga Nordost, Staffel Süd 1993/94

Spielbericht

24. Spieltag - Samstag, 26.03.1994 - 14:20

FC Erzgebirge Aue - FSV Zwickau 0:1 (0:0)

FC Erzgebirge Aue: Jörg Weißflog - Jan Schmidt, Volker Schmidt, Moudachirou Amadou - Detlef Müller, Frank Wimberger (56. Frank Rietschel), Ronald Färber, Boris Lucic - Mirko Ullmann, Mirko Reichel, Daniel Sonner (65. Francis Makaya); Trainer: Lutz Lindemann

FSV Zwickau: Rainer Hoffmeister (7. Dirk Meyer) - Sirko Pohl, Lars Hermel, Arnd Spranger, André Barylla, Torsten Viertel, Udo Tautenhahn, Ralf Schneider, Bernd Tipold, Ralf Wagner - Gabriel Bertalan (84. Thomas Leonhardt); Trainer: Gerd Schädlich

Tore: 0:1 Ralf Schneider (65.)

Schiedsrichter: Klaus-Dieter Stenzel (Forst)

Zuschauer: 7000

Gelbe Karte: Jan Schmidt, Frank Rietschel, Mirko Ullmann / Bernd Tipold, Sirko Pohl, Gabriel Bertalan

Gelb/Rote Karte: Ronald Färber (39., wiederholtes Foulspiel) / Udo Tautenhahn (25., wiederholtes Foulspiel)

75. Westsachsenderby an Zwickau

FSV gewinnt 1:0 - Chaoten stecken Hochsprunganlage in Brand - 100.000 Mark Schaden

Das von vielen Fußballfreunden mit Spannung erwartete Prestigeduell in der Fußball-Amateuroberliga, Staffel Süd, zwischen Gastgeber FC Erzgebirge Aue und dem FSV Zwickau endete vor der Rekordkulisse von 7000 Zuschauern mit einem 1:0-Sieg der Gäste. Nach 20 Jahren der erste Erfolg einer Zwickauer Mannschaft in Aue.

Feuerwerkskörper aus dem Zwickauer Zuschauerblock vernichteten die Hochsprunganlage im Auer Stadion. Foto: Frank Kruczynski

Die Begegnung mußte mit 20minütiger Verspätung angepfiffen werden. Zwickauer Chaoten hatten kurz vor Spielbeginn mit einem Brandsatz die Hochsprunganlage und Teile der Tartanbahn im Innenraum des Erzgebirgsstadions in Brand gesetzt. 20 Meter hohe Flammen und schwarze Qualmwolken ließen einen Spielbeginn nicht zu. Gesamtschaden, so Aues Präsident Uwe Leonhardt, 100.000 Mark. Der Verein stellte Strafanzeige gegen die Urheber.

Die Partie, bei der die Veilchen aus dem Lößnitztal die größeren Spielanteile und die klareren Chancen besaßen, wurde durch einen Zwickauer Konter entschieden. Pohl bediente in der 65. Spielminute den mitgelaufenen Ralf Schneider maßgerecht. Dieser ließ Weißflog mit einem Flachschuß keine Abwehrchance.

Mirko Ullmann (Aue) überspielt Torhüter Dirk Meyer, rechts Arnd Spranger (beide Zwickau). Foto: Frank Kruczynski

Aue begann das Spiel wie die im Stadion zum Löschen anwesende Feuerwehr. Mirko Ullmann jagte das Leder bereits nach drei Minuten an die Latte. Zwei Minuten später scheiterte Daniel Sonner am Torwart Reiner Hoffmeister. Der Zwickauer Keeper verletzte sich dabei so sehr, daß er ausgewechselt werden mußte. Für ihn gab der 19jährige Dirk Meyer einen gelungenen Einstand. Ein 18-m-Schuß von Arnd Spranger (13.) blieb die einzige nennenswerte Ausbeute der Gäste in den ersten 45 Minuten. Zwischen der 20. und 40. Spielminute zog unnötige Härte ein. Drei gelbe Karten vom umsichtig leitenden Schiedsrichter Stenzel auf jeder Seite sowie jeweils Gelb-Rot für Udo Tautenhahn (25.) und Ronald Färber (39.) waren die Konsequenz.

Der zweite Spielabschnitt begann mit zwei Riesenchancen für die Gastgeber. Daniel Sonner verstolperte freistehend im Strafraum (46.), und Mirko Ullmann konnte im letzten Moment noch abgedrängt werden (47.). Auf der Gegenseite hätte ein Kopfball von Gabriel Bertalan nach 58 Minuten die Zwickauer Führung bedeuten können. Nach dem 0:1 durch Schneider (65.) verteidigten die Gäste clever und mit viel Routine ihren wertvollen Auswärtssieg.

Aues Trainer Lutz Lindemann sprach nach Spielschluß vom glücklichen Sieg der Gäste. "Wir haben großartig gekämpft, aber mit der Brechstange ging nichts. Der Knackpunkt war die Herausstellung von Färber. Aus den vielen Chancen muß man einfach mehr machen."

Zwickaus Coach Gerd Schädlich entschuldigte sich für den Vorfall vor dem Spiel, sah einen verdienten Sieg seiner Mannschaft und lobte Ersatzkeeper Meyer. "Als Hoffmeister raus mußte, hatte ich Angst, weil Dirk Meyer noch nie in der 1. Mannschaft gehalten hatte." Lothar Bösecke, Freie Presse, 28.03.1994