Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

2. Fußball-Bundesliga 2021/22

Spielbericht

17. Spieltag - Sonntag, 12.12.2021 - 13:30

FC Erzgebirge Aue - Dynamo Dresden 0:1 (0:0)


FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Anthony Barylla, Erik Majetschak, Dirk Carlson - Sam Schreck - John-Patrick Strauß, Dimitrij Nazarov, Jan Hochscheidt (69. Omar Sijaric), Tom Baumgart (81. Antonio Mance) - Antonio Jonjic (88. Babacar Gueye), Nicolas Kühn; Trainer: Pavel Dotchev

Kader: Tim Kips, Philipp Klewin, Sascha Härtel, Philipp Riese, Nikola Trujic

Dynamo Dresden: Kevin Broll - Robin Becker, Michael Sollbauer, Michael Akoto, Chris Löwe - Yannick Stark - Morris Schröter (57. Kevin Ehlers), Luca Herrmann (66. Heinz Mörschel) - Ransford-Yeboah Königsdörffer (81. Guram Giorbelidze), Christoph Daferner, Brandon Borrello (57. Paul Will); Trainer: Alexander Schmidt

Kader: Anton Mitryushkin, Sebastian Mai, Jong-Min Seo, Julius Kade, Patrick Weihrauch

Tore: 0:1 Ransford-Yeboah Königsdörffer (61.)

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)

Zuschauer: unter Ausschluß der Öffentlichkeit

Gelbe Karte: Dirk Carlson (4.) / Morris Schröter

Männel mit schlimmen Patzer – Aue verliert Sachsenderby

Der FC Erzgebirge Aue verliert das 105. Sachsenderby im leeren Erzgebirgsstadon mit 0-1! Königsdörffer erzielte das Tor des Tages und profitierte dabei von einem schlimmen Fehler von Martin Männel in dessen 448. Pflichtspiel. Der Auer Keeper servierte dem Dynamo-Angreifer das Leder quasi auf dem Tablett. Dynamo nutzte damit ein Geschenk zum wichtigen Auswärtssieg. Die Veilchen konnten nicht antworten und ärgerten sich, weil sie hier doch mindestens ein Unentschieden verdient hätten. So bleiben sie allerdings auf dem Relegationsrang punktgleich mit Sandhausen. „Diese Niederlage tut richtig weh. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, uns viele Gelegenheiten erarbeitet, aber den Ball nicht über die Linie bekommen“, schüttelte FCE-Teamchef Marc Hensel nach dem Abpfiff den Kopf.

Hensel hatte seine Mannschaft umbauen müssen. Majetschak und Baumgart rückten für Gonther (Corona-Quarantäne) und Sijaric in die Anfangself. Zudem setzte er erstmals auf eine Dreierkette und stellte die Gäste damit vor Probleme. Top-Torschütze und Ex-Auer Daferner fand in der ersten Halbzeit quasi nicht statt. Und auch sonst ließ Aue mit Ausnahme von einem Distanzschuss von Stark (13.) und einen weiteren von Löwe (15.) nichts gefährliches zu. So spielten die Schwarz-Gelben zwar den feineren Ball, gefährlicher war aber Aue. Schon nach 5 Minuten hatte Nazarov die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber, nach einem Zuspiel von Baumgart, an Dynamo-Keeper Broll der schnell zur Stelle ist. In der Folge haben Kühn (8.) und Jonjic (10.) zwei verheißungsvolle Szenen, ehe Nazarov (16.) ein weiteres Mal Broll aus spitzen Winkel prüft. Die wirklich erste Großchance im Spiel, aus Sicht der Gastgeber, vergibt dann Baumgart. Vom dribbelstarken Kühn traumhaft in Szene gesetzt, schoss er aus neun, zehn Metern freistehend am Tor vorbei (20.). Viel mehr Alarm herrschte in dem fairen Sachsenderby vor den Toren danach aber nicht. Dafür hielten sich beide Teams zu sehr an das taktische Konzept und waren darauf bedacht, keine Fehler zu machen. Anschließend zogen sich die Veilchen etwas zurück und Dynamo riss die Spielkontrolle an sich. Die Gäste hatten zwar mehr vom Spiel, doch Gelegenheiten waren bei den schwarz-gelben Fehlanzeige. Bis zum Pausenpfiff verlor die Partie an Tempo und Intensität und somit blieb es fast schon folgerichtig beim 0-0.

Aus der Pause kamen die Auer besser und waren in der der Anfangs-Viertelstunde drauf und dran in Führung zu gehen. Erst wird Kühn (48.) schön von Schreck in die gegnerische Hälfte geschickt. Verfolgt von der Dynamo-Abwehr muss er abbrechen, zieht dann an drei Verteidigern vorbei weiter in die Mitte und schließt mit links präzise ab. Broll muss abtauchen ins rechte Eck und schnappt sich den Ball. Schöne Aktion, nur das Sahnehäubchen fehlte. Fünf Minuten später lassen die Veilchen die nächste gute Kontergelegenheit liegen. Kühn und Jonjic laufen im Duell zwei gegen zwei aufs gegnerische Tor. Kühn bedient Jonjic, der aber spielt zu überhastet von links ins Zentrum, sodass ein Dresdner-Verteidiger klären kann. Der anschließende Eckball fliegt auf den Kopf von Hochscheidt (54.), doch der Routinier nickt den Ball am ersten Pfosten links vorbei!

Dynamo hatte Mühe, kam nicht mehr zu Chancen. Ein Tor für Schwarz-Gelb lag wahrlich nicht in der Luft, fiel aber, weil ausgerechnet "Mister Aue" - Martin Männel ein Bock passierte. Der Keeper passte direkt in den Lauf von Königsdörffer, der die Einladung abnahm und allein vor Männel aus spitzem Winkel mit der Pike zur Führung traf (61.). Mit dem Gegentreffer war das Auer Konzept über den Haufen geworfen worden. Allein auf lange Bälle und Konter zu setzen, funktionierte nun nicht mehr. Trotzdem bot sich Nazarov (63.) die Ausgleich-Chance nach einer gut getimten Strauß-Flanke von der rechten Seite. Doch der Stürmer bekommt keinen Druck hinter den Ball. Broll packt sicher zu. Danach fällt Aue nicht mehr so viel ein. Dynamo beschränkte sich auf das Verwalten und hegte keinerlei Ambitionen auf das zweite Tor. Hensel schickt mit Sijaric (69.), Mance (84.) und Gueye (88.) nacheinander drei Offensivspieler aufs Feld. Bei Nazarovs-Distanzschuß (79.) muß sich Broll schon strecken um den Ball zur Ecke abzuwehren. So blieb das Spiel bis in die Schlußhase hinein spannend mit noch einem großen Aufreger. Nach einem Lupfer von Kühn im gegnerischen Strafraum an den abgespreizten Arm von Dynamo-Verteidiger Sollbauer hat es an anderen Tagen schon mal einen Elfmeter gegeben. Diesmal nicht. Brych hatte Sollbauers Abwehr als korrekt bewertet, der Kölner Keller griff nicht ein (81.). Auch das steckten die Auer weg. Der eingewechselte Mance hatte dann plötzlich die Ausgleichs-Möglichkeit (86.) aus 6 Metern. Er spielt das Leder im hohen Bogen über Broll hinweg, doch die Kugel landet nur auf dem Tornetz. In der vierminütigen Nachspielzeit berannten die Auer das Dresdner Tor, auch Männel stürmte nun zweimal mit nach vorn und kommt sogar einmal mit dem Kopf an den Ball. Doch der Ausgleich gelang nicht mehr. Männel blieb nach dem Abpfiff erst einmal konsterniert auf dem Rasen sitzen. Ein schwarzer Tag. In der Derby-Bilanz steht es jetzt: 45 Siege für Dynamo. Aue bleibt bei 32 Siege stehen. 28-mal trennten sich beide Unentschieden. (Burg)

Trainerstimmen

Alexander Schmidt (Dresden): "Wir haben ein rassiges Derby gesehen. Vielleicht haben wir uns alle mehr Spielkultur gewünscht, aber Derbys sind oft etwas zerfahren. Beide Mannschaften haben gemerkt, dass viel auf dem Spiel steht. Uns hat es überrascht, dass Aue mit einer anderen Grundformation gespielt hat, darauf mussten wir uns erst einstellen. Das hat ein bisschen gedauert. Mit zunehmender Spieldauer haben wir in der ersten Halbzeit etwas mehr Kontrolle bekommen. Mir war es aber zu wild und zu offen. Es waren einige brenzlige Situationen für uns dabei. In der zweiten Halbzeit hatten wir mehr Struktur gegen den Ball gehabt. Aue hat uns alles abverlangt und war der erwartet schwere Gegner. Wir haben durch Königsdörffer den entscheidenden Punch gesetzt und sind sehr erleichtert."

Pavel Dotchev (Aue): "Das Spiel war sehr intensiv. Wir haben sehr gut angefangen und hatten in den ersten 20 Minuten einige gute Chancen. Nach den Umstellungen wurde Dresden dann besser und hat druckvoller gespielt. Dresden hat uns nur zum Ende der ersten Halbzeit Probleme bereitet, viele Torchancen sind aber nicht herausgesprungen. Auch in der zweiten Halbzeit hatten wir die besseren Chancen. Der individuelle Fehler hat das Spiel entschieden. Das tut mir leid für die Mannschaft. Der Fehler hat nichts mit den Platzverhältnissen zu tun. Wir müssen im letzten Drittel zielstrebiger werden. Das ist das einzige, was ich der Mannschaft vorwerfen kann."