Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

2. Fußball-Bundesliga 2021/22

Spielbericht

19. Spieltag - Samstag, 15.01.2022 - 13:30

FC St. Pauli - FC Erzgebirge Aue 2:2 (1:1)


FC St. Pauli: Nikola Vasilj - Sebastian Ohlsson (85. Lukas Daschner), Philipp Ziereis, Jakov Medic, Leart Paqarada - Eric Smith - Jackson Irvine (75. Finn Ole Becker), Christopher Buchtmann (69. Etienne Amenyido), Marcel Hartel (86. Adam Dzwigala) - Guido Burgstaller, Maximilian Dittgen (75. Igor Matanovic); Trainer: Timo Schultz

Kader: Dennis Smarsch, Lars Ritzka, James Lawrence, Rico Benatelli

FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Malcolm Cacutalua, Sören Gonther, Dirk Carlson - John-Patrick Strauß, Clemens Fandrich, Ben Zolinski - Antonio Jonjic, Jan Hochscheidt - Nicolas Kühn (64. Nikola Trujic, 81. Jann George), Prince Osei Owusu (89. Babacar Gueye); Trainer: Pavel Dotchev

Kader: Philipp Klewin, Jannis Lang, Erik Majetschak, Sascha Härtel, Philipp Riese, Dimitrij Nazarov

Tore: 0:1 Ben Zolinski (17. / Prince Osei Owusu); 1:1 Jakov Medic (30.); 1:2 Nikola Trujic (72. / Jan Hochscheidt); 2:2 Etienne Amenyido (90+3.)

Schiedsrichter: Patrick Alt (Heusweiler)

Zuschauer: 1724

Gelbe Karte: - / Nikola Trujic, Nicolas Kühn (2.) (90+3., auf der Bank)

Veilchen punkten auf St. Pauli zum Jahresauftakt

Erzgebirge Aue hat zum Jahresauftakt 2022 einen beachtlichen Punktgewinn eingefahren. Beim Herbstmeister FC St. Pauli führten die Veilchen dank gnadenloser Effektivität bis kurz vor Schluss, ehe Amenyido doch noch einen Punkt für die Kiezkicker rettete. Somit meldete sich die Hensel-Truppe nach zuletzt vier Niederlagen in Folge und einer deftigen Testspiel-Klatsche in Dresden im Abstiegskampf der 2. Bundesliga eindrucksvoll zurück. Beim 2-2 gegen den Aufstiegsaspirant fügten die Veilchen dem Gastgeber zudem die ersten Punkteverlust am heimischen Millerntor in dieser Saison zu.

Aues Sportchef Pavel Dotchev resümierte nach dem Spiel. „Es war ein sehr interessantes und spannendes Spiel, ich kann beiden Mannschaften ein Kompliment aussprechen. Für uns war es nach zuvor vier verlorenen Spielen endlich wieder ein Erfolgserlebnis. Wenn man in der Nachspielzeit aber ein Gegentor bekommt, dann ist es schon eine gefühlte Niederlage. Hätte uns vor dem Spiel aber jemand gesagt, bei St. Pauli holt ihr einen Punkt, dann hätten wir das sofort unterschrieben. Es ist aber deshalb ärgerlich, weil es für uns bereits das dritte Spiel mit einem Gegentor in der Nachspielzeit ist."

Aues Teamchef Marc Hensel brachte neben Winter-Neuzugang Owusu (erst am Donnerstag verpflichtet) mit Fandrich (nach Rotsperre) und Cacutalua (Pflichtspiel-Comeback nach fast 15-monatiger Verletzungspause) zwei gefühlte Neuzugänge. Außerdem rückten noch Zolinski und Gonther in die Startelf. Barylla, Sijaric und Schreck fehlten krankheitsbedingt. St. Pauli nahm das Heft des Handelns vom Anpfiff weg in die Hand. Nach vier Minuten musste Männel bei Buchtmanns Abschluss von der Strafraumkante erstmals klären. Aue konnte sich zu Beginn nur selten aus der eigenen Hälfte befreien und hatte in der 14. Minute Glück, als Zolinski in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Irvine rettete. Ansonsten fiel den Hamburgern gegen die kompakten und sehr robusten Gäste offensiv wenig ein, von der spielerischen Leichtigkeit der Hinrunde war nichts zu sehen. Der Tabellenvorletzte hatten zwar wenig entgegenzusetzen, stellten die Partie kurz darauf aber auf den Kopf. Der Führungstreffer kommt aus dem Nichts. Bisher hatten sich die Gäste dem gegnerischen nicht ein einziges Mal auch nur angenähert. Jonjic schickte Owusu über den rechten Flügel in die Spitze. Der Neuzugang vom SC Paderborn legte dann gekonnt ins Zentrum ab, wo der sich schön freigelaufende Zolinski aus sieben Metern einschiebt. 0-1 nach 17 Minuten und erstes Saisontor für Zolinski. Kurz musste Aue um den Führungstreffer bangen. Owusu befand sich beim Pass nahe der Abseitslinie. Nach Überprüfung des VAR behält das Tor aber seine Gültigkeit. Den Rückstand verdauten die Kiezkicker recht gut und setzten sich wieder vor Männels Kasten fest. Nach einem Freistoß von rechts trug dann dieser Standard Früchte: Smith fand Medic, der Cacutalua entwischte und per Kopfball-Aufsetzer einnetzte (30.). Aue blieb auch danach passiv und überließ St. Pauli die Spielkontrolle. Bis kurz vor der Pause verflachte das Geschehen zusehends, ehe der Gastgeber noch einmal den Druck erhöhte. Doch Männel bewahrte die gute Ausgangslage für sein Team mit zwei Glanzparaden gegen Irvine (45.+1) und Hartel (45.+3).

Der zweite Abschnitt beginnt zunächst einmal wie der erste endete. St. Pauli drückt und Aue verteidigt. Irvine hatte in der 47. Minute die Führung auf dem Fuß, traf, nach starker Vorarbeit von Buchtmann, den Ball aber nicht richtig. Männel hatte wenig Mühe. Trotz der einseitigen Partien hätte Aue den Spielverlauf beinah erneut auf den Kopf gestellt. Erst schlug Owusu ein Luftloch (56.), nach einer Jonjic-Eingabe und dann bot sich dem Deutsch-Ghanaer die Riesenmöglichkeit zum 1-2. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß aus dem Mittelfeld fiel ihm der Ball, begünstigt durch ein Missverständnis in der Hamburger Abwehr, vor die Füße. Der Neuzugang ließ die Chance zum perfekten Einstand aber liegen und schob den Ball denkbar knapp am rechten Pfosten vorbei (58.). Dennoch blieb Aue an diesem Tag gnadenlos effektiv. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld landete das Spielgerät bei Zolinski auf dem linken Flügel, der butterweich vor den gegnerischen Kasten flankte. Dort scheitert Hochscheidt zunächst artistisch an der Latte, doch der zuvor eingewechselte Trujic köpft den Abpraller beherzt per Hechtsprung über die Linie (72.). Für den Serben war es der Premierentreffer in der 2. Bundesliga.

Danach konterte Aue und Jonjic (77.) scheiterte nach Zuspiel von Owusu an Pauli Keeper Vasilij. Natürlich wollten die Gäste den Vorsprung mit Mann und Maus verteidigen. Dafür langten sie auch das eine oder andere mal zu. Hensel ging auf Nummer sicher und nahm Torschütze Trujic wieder runter (81.). Der Serbe war bereits verwarnt und Hensel wollte keinen Platzverweis riskieren. St. Pauli warf in der Schlussphase alles nach vorne. Aue verteidigte konsequent und schnupperte an der Sensation - bis zur dritten Minute der Nachspielzeit: Amenyido, der sich im Strafraum etwas glücklich gegen Carlson und Fandrich durchsetzte, traf per schönen Schlenzer aus 14 Metern perfekt im langen Eck. Daran änderte auch ein dritter Auer Treffer wenige Sekunden vor Abpfiff nichts, der aufgrund einer Abseitsstellung zurückgenommen wurde. Hochscheidt führte einen Freistoß flach in Richtung kurzer Pfosten aus. George läuft ein, trifft die Kugel zwar nicht, stand aber im Abseits. Der geschlagene Torwart Vasilj dürfte tief durchatmet haben. (Burg)

Trainerstimmen

Timo Schultz (Hamburg): "Gegen Aue ist es immer unangenehm. Sie haben eine extreme defensive Kompaktheit gehabt. Mit zunehmender Spieldauer haben wir unseren Faden verloren, wir sind unsortierter geworden. Am Ende müssen wir froh sein, dass wir 2-2 spielen. Eti hat das super gemacht. Er hat diese Ansätze für die besondere Sachen und kommt nach seiner Verletzung so langsam in Tritt."

Marc Hensel (Aue): "Wir haben das taktisch heute herausragend gespielt und zwei Tore auf St. Pauli geschossen. Da wollen wir anknüpfen. Es ist gut, dass wir eine Reaktion gezeigt haben, die Mannschaft lebt. Es ist für uns heute ein sehr guter Beginn für eine intensive Aufholjagd. Wir müssen aber auf dem Boden bleiben. Die Gegentore, die wir bekommen, waren unglücklich. Das müssen wir lösen und vielleicht vorne schon auf das 3-1 gehen. Uns fehlen am Ende zwei Punkte, aber es ist noch lange nichts verloren. Wenn wir jede Woche so agieren, haben wir eine sehr gute Chance, die Klasse zu halten."